Ben, es geht aber doch darum, Schellackplatten "mal eben" in einer vernünftigen Qualität hören zu können. Das mit dem Überspielen auf PC und dem Nachbearbeiten dort, habe ich auch schon oft gemacht. Sogar mit sehr guten Resultaten, trotz meiner bescheidenen Möglichkeiten. Es gibt dafür
hier sehr gute Programme, die dafür wirklich hervorragend sind.
Aber eine Schellackplatte abzuspielen, sie dabei beobachten, ist schon etwas anderes. Schließlich hört das Auge ja auch mit.
@ radiobastler:
Daß die Caruso-Platten so schlecht klingen, mag in erster Linie daran liegen, daß die "normale" Schellacknadel eines Magnet- bzw. Kristallsystems viel zu dünn ist. Die Schellackplatten um 1910 benötigen Abtastnadeln mit mit viel dickerem Verrundungsradius:
65µ für Schallplatten von ca. 1940 bis Ende der Schellackzeit.
75µ für Schallplatten von ca. 1920 - 1939
90µ für Schallplatten vor ca.. 1920
100µ für Schallplatten vor 1905
Quelle
Wenn du eine Caruso-Platte mit einer 65µm-Nadel abspielst, dümpelt die Nadel auf dem Rillengrund und wird nicht mehr von der Rille geführt.
Du kannst dir aber auch
hier eine Nadel bestellen. Dort gibt es zwar nur die mit 100µm, aber dafür sind sie dort wesentlich preiswerter, und ich habe bisher nur positive Erfahrung mit dieser Nadeldicke gemacht; auch bei Platten zwischen 1920 und 1940.
Die besten Erfahrungen, Schellackplatten "mal eben" abzuspielen, habe ich mit einem Kristallsystem gemacht, wobei ich die Schaltung von Radiowerkstatt benutze:
http://www.weltklang-world.de/download/ ... zerrer.pdf
Ich habe sie dahingehend "modifiziert", daß ich verschiedene Widerstände in der Reihenschaltung "Widerstand-Kondensator" schalten kann. Und zwar 2,5 KOhm, 5 KOhm, 10 KOhm und 20 KOhm. Dadurch ergibt sich eine unterschiedliche Höhenabsenkung, und man kann das dann recht gut den unterschiedlich aufgenommenen Schellackplatten anpassen. Die Werte habe ich mittels Hörtest herausgefunden, und es hört sich recht gut an. Das ganze wird dann an einen RIAA-Entzerrer-Vorverstärker angeschlossen.
Das Kristallsystem erweist sich bei Schellackplatten sogar deshalb als äußerst günstig, da es bei ca. 8 KHz abfällt und somit das Plattenknistern und Nadelgeräusch nicht unnötig wiedergibt. Ben hatte mal für mich einen solchen Frequenzvergleich Magnetsystem-Kristallsystem gemacht. Wenn er es gestattet, kann ich das Bild hier ja mal zeigen.
VG Willi