Hallo,
Das Bild scheint downloadbar zu sein, ich sehe es jedenfalls lach der Ladezeit auch auf meinem Browser.
Ganz oben im Bild der Eingang mit den Outputbuchsen zum Durchschleifen zu einem normalen Phonoeingang. Mit S1 kann ein 47k-Abschluß zugeschaltet werden, wenn dieser Versrärker ohne Durchschleifen verwendet wird. Man kann S1 mit den Widerständen auch weglassen, falls doch ohne Durchschleifen, kann man sich zwei Dummy-Cinchstecker mit eingelöteten 47k-Widerständen anfertigen und die auf die Outputbuchsen stecken.
Mit S2 schaltet man ein Netzwerk ein, wenn man einen Kristalltonabnehmer verwendet, bei einem Monosystem wird der nur an "R" angeschlossen. Verwendet man nur ein Magnetsystem, kann S2 mit den Netzwerken weggelassen werden.
Es folgen die hochohmigen Eingangsbuffer mit je 1M Eingangswiderstand. Mit S3 kann man wählen, ob man bei einem Stereosystem beide Kanäle in ein Monosignal zusammenfaßt (S3 geschlossen) oder nur den rechten Kanal nutzt bzw. ein Monosystem hat (S3 offen). Bei Schallplatten mit Seitenschrift würde ich bei einem Stereosystem S3 schließen, das Nutzsignal bleibt gleich, aber das Rauschen geht um ca. 3dB zurück, da bei einem Stereosystem der Rauschabstand in jedem einzelnen Kanal um 3dB schlechter ist (die Seitenschrift liefert nur 71% Anteil bzgl. des 45°-Winkels, auf den ein Stereokanal reagiert, das Rauschen kommt aber trotzdem mit voller Stärke). 3dB können bei den geringen Rauschabständen von alten Platten schon einiges ausmachen. Bei Tiefenschrift (falls jemand Edisonwalzen mit einem Tonabnehmer abtastet oder falls es doch Platten mit Tiefenschrift geben sollte) muß S3 offen sein, sonst wird das Nutzsignal stark abgeschwächt und verzerrt - bei gleichem Rauschen.
Anschließend folgt der eigentliche Verstärker rund um S4, die Verstärkung ist umschaltbar. Leider passierte mir da mit den Widerstandswerten ein Fehler, der 3k-Widerstand an S4 muß 2k haben und der 1k wird durch eine Drahtbrücke ersetzt. Braucht man nur eine feste Verstärkung, läßt man S4 weg und baut den passenden Widerstand direkt ein.
In der nächsten Zeile ist der eigentliche Entzerrer. Das erste Glied 22n/15k ergibt das feste f1 (50Hz), der Punkt, an dem die Baßanhebung wieder aufhört. Mit S5 schaltet man f2 um, den Punkt, bei der die Baßanhebung beginnt. Je höher die Frequenz, desto mehr Baßanhebung erhält man. "0Hz" bedeutet, daß es keine Baßanhebung gibt.
Mit S6 wird f3 umgeschaltet, der Beginn der Höhenabsenkung. Wie bei f2 sind nicht mehr alle Frequenzen dabei, teilweise sind die so dicht nebeneinander, daß die Toleranzen der Kondensatoren schon größer sind. Die Normwerte werden auch nicht exakt getroffen, aber die Abweichungen mit der nächstgelegenen Frequenz dürften kleiner als 1dB sein - wahrscheinlich ist die Toleranz der Aufnahme viel größer. In Stellung "20kHz" findet eine Höhenabsenkung erst oberhalb des Hörbereiches statt.
In der nächste Zeile ist das Rumpel- und Rauschfilter vorhanden. Mit S7 wird das Rumpelfilter umgeschaltet (Filter zweiter Ordnung mit Butterworthcharakteristik, beim Hochpaß und im Baßbereich ist die Impulswiedergabe gut) und mit S8 das Rauschfilter (Filter zweiter Ordnung mit Besselcharakteristik für optimale Impulswiedergabe als Tiefpaß). Die Schaltschritte betragen jeweils ca. eine halbe Oktave, bei "20Hz" bzw. "20kHz" ist praktisch keine Wirkung vorhanden. Diese Filter können ggf. auch weggelassen werden. Die 6-fach Umschalter sind hier jeweils doppelt gemeinsam auf einer Drehachse vorhanden, aber die 6-fach-Schalter haben fast immer sowieso zwei gemeinsame Umschalter. Mit Potis wäre das theoretisch auch machbar, erfordert aber eine etwas andere Schaltung (hier sind die umgeschalteten Widerstände verschieden groß!) und ist ungenauer, weniger gut reprodizierbar, außerdem haben Potis eine geringere Lebensdauer, vor allen die neueren, billigen Exemplare...
Ganz unten die Spannungsversorgung. Links der Eingang für ein Steckernetzteil, es sollte mindestens 12V haben, besser sind höhere Spannungen, ideal wären ca. 24V. Es muß nicht stabilisiert sein, sollte aber schon einen Siebelko haben (sonst muß hier einer parallel zum Eingang dazu). Als Verpolschutz kann noch eine 1N4007 in Reihe mit dem Pluspol eingebaut werden. Der Darlingtontransistor (irgendein NPN Darlington Leistungstransistor kleiner Leistung) ist eine Art "Gyratordrossel", die zusammen mit dem 1000µ-Elko eine sehr wirksame Siebung ergibt. Der OPAMP mit den beiden 100k-Widerständen erzeugt eine Gleichspannung mit halber Betriebsspannung, die für die Arbeitspunkte der OPAMPs gebraucht wird. Ganz rechts unten ist angedeutet, daß die beiden TL074 auch eine Versorgung brauchen...
Die Pinbelegung des TL074 findet man in dessem Datenblatt, es sollte kein Problem sein, eins mit google zu finden. Auf jeden Fall ist Texas Instruments (TI) einer der Hersteller. Es gibt den TL074 in 14-poligen DIL-Gehäuse mit 2.54mm Raster, ich empfehle passende IC-Fassungen (sonst geht der bestimmt kaputt, mit Fassung jedoch nie

). Für die Fassunge würde ich ein paar Cent mehr ausgeben und die besseren mit gedrehten Kontakten nehmen, man spart sich auf Dauer sehr viel Kummer und Ärger.
Die Widerstände sollten 1% Toleranz haben, die kosten auch kaum mehr als die 5%-Widerstände. Die Kondensatoren außer den Elkos sollten auch möglichst genau sein, mindestens 10%, besser wäre noch 5%, falls erhältlich. Es gibt teilweise auch 1%, aber das wird teuer und ist nicht nötig.
Gruß