Hallo Alexander,
jetzt habe ich im Laufe der Diskussion und in Verbindung mit deinem Truhen Thread, allmählich begriffen worum es geht. Du möchtest also die in der Truhe vorhandene Bass-Endstufe aktivieren. Und so wie es aussieht, bist du nicht mit der resultierenden Lautstärke bzw. Klangbild zufrieden. So kam dir wohl der Gedanke dem Basskanal zusätzlich ein wenig mehr "Druck" zu geben - dieses jetzt in Form einer zusätzlichen Vorverstärkung. Dazu habe ich jetzt erst einmal versucht die Schaltung des Bass Zusatzverstärkers auf den Punkt zu bringen - soweit dies aus deinen Fotos und den kargen Schilderungen deiner Freunde zu entnehmen war. Denn ich bin grundsätzlich der Meinung ein (Schalt)Bild sagt mehr als 1000 Worte. Deshalb:
Dateianhang:
Bass-Endst.JPG
Nun haben wir erst einmal eine gemeinsame Diskussionsgrundlage. Und nun zu deiner Frage, warum man 2 EL12 parallel geschaltet hat. Nun damit wollte man für den Bassbereich ein wenig Leistungszuwachs erzielen. Eine EL12 bringt bei 250V Anodenspannung ca. 8 Watt an den Lautsprecher, während es dann bei zweien 16 Watt sind. Also hatte man die Absicht für den Bassbereich 16 Watt bereitzustellen... Weshalb man dann keine Gegentaktschaltung konzipierte ist nur im Blickwinkel des geringeren Aufwandes zu erklären. So entfällt z.B. die zusätzliche Röhre zur Phasenumker und vielleicht hatten die Konstrukteure einen Posten geigneter Eintaktübertrager in ihrer "Bastelkiste" welche verbraucht werden sollten - man weiss es nicht.
Falls diese Endstufenschaltung herstellerseitig in das Konzept eingefügt wurde, sollte sich eigentlich ein ausgeglichenes Klangbild bei ausreichender Lautstärke ergeben - ich denke nicht dass der Aufwand nur betrieben wurde, dass es nicht so leer in dem Gehäuse aussieht. Daher sollte man zuerst einmal das ursprüngliche Schaltungskonzept nachvollziehen. Denn wenn der Bassregler die Lautstärke der Zusatzendstufe beeinflusst, kann man davon ausgehen, dass auf dem vohandenen Grundchassis bereits eine Auftrennung des NF-Bereiches in Höhen und Tiefen erfolgt. Dass also die auf dem Chassis befindliche Endstufe für die mitleren bis hohen Frequenzen zuständig ist, während die auf dem Zusatzchassis befindliche Endstufe den Bassbereich abdecken sollte.
Diese lange Vorrede sollte dem Zweck dienen, dass man die Möglichkeit nicht auser acht lassen sollte, dass im Zuge der bisher, vielleicht auch bereits vom Vorbesitzer, vollzogenen Experimente die Ansteurung der Bass Endstufe nicht mehr über den vom Hersteller vorgesehenen Weg erfolgt. Daher sollte man, bevor man sich andere Lösungen überlegt, die Elektrik auf dem Grundchassis etwas näher anzuschauen, um herauszufinden welche Idee da verfolgt wurde...
Nachsatz: Ich denke einmal, dass im Input noch ein Kondensator vorgesehen ist, bevor es zu der gelben Leitung geht. Dieser könnte sich auf der Lötösenleiste oberhalb des Zusatzchassis befinden, man kann da nichts genaues erkennen.
Weiterhin sieht man an dem Schaltbild, dass die Endstufe sehr einfach gestaltet ist, man hat sogar die sonst üblichen 100 Ohm Schutzwiderstände in den Schirmgitterleitungen eingespart. Von einer Gegenkopplung ganz zu schweigen - diese hatte man sich wohl verkniffen, weil dann möglicherweise die vom Vorverstärker angebotene Spannung nicht mehr für genügend Output ausgereicht hätte.