Hallo Forenmitglieder,
Hier möchte ich heute meinen selbstgebauten Röhrentester vorstellen. Mir geht es in erster Linie darum zu zeigen, dass man mit vergleichsweise geringem Aufwand ein brauchbares Hilfsmittel herstellen kann. Viele Röhrenbastler werden von den hohen Preisen für industriell hergestellte RPG abgeschreckt und nehmen diesen Umstand als gegeben an. Vielleicht überlegt der eine oder andere nach dem Lesen noch einmal.
Inspiriert hat mich die Darstellung auf
http://www.betz-kh.de/Pruefgeraet/pruefgeraet.htmHier erst einmal meine Zielstellung:
Ich wollte ein universell verwendbares Prüfgerät aufbauen, mit dem ich mehrere sonst erforderliche Geräte in einem Gehäuse integriere. In meinem Fall waren das:
-Röhrentester (nur für Sockeltypen, die bei mir auch vorkommen)
-regelbare Spannungsquelle bis 250V
-Schaltung zum Formieren von Hochvoltelkos
-Schaltung zur Prüfung der Spannungsfestigkeit von Kondensatoren
-Möglichkeit zum Auffrischen von Röhren
-Prüfschaltung für Anzeigeröhren (magische Augen, Fächer, Bänder) unter höheren Spannungen
Ich möchte gleich vorwegnehmen, dass ich selbst noch nicht alle Zielstellungen in meinem Gerät realisiert habe. Ich habe inzwischen auch schon Verbesserungsvorschläge erhalten, die ich ebenfalls versuche umzusetzen.
Zum Konzept:
Entgegen anderer Lösungen für RPGs, die i.d.R. ein hochwertiges Messinstrument enthalten und durch mehrere Stufenschalter die verschiedenen Arbeitszustände bereitstellen, wollte ich die wichtigsten Messwerte ständig "im Blick" behalten und habe dafür die Spannungen stufenlos einstellbar ausgeführt. Schon nach den ersten Beispielmessungen habe ich den großen Vorteil der Methode festgestellt. Da es bei manchen Röhren (je nach Zustand) Rückwirkungen der einzelnen Spannungen untereinander gibt, fällt das bei meiner Lösung sofort auf und man kann darauf rasch reagieren. Auch beim Identifizieren von Röhren, deren Bezeichnung teilweise oder ganz verschwunden ist, ist es eine große Hilfe wenn man z.B. die Heizspannung langsam hochfahren kann und gleichzeitig den Heizstrom ablesen kann. Hier ist der Hinweis auf die Verfälschung von Messwerten angebracht, wenn man gleichzeitig Spannung und Strom messen will. Die Amperemeter haben natürlich einen Widerstand, der die Spannungsmessung beeinflusst. Ich wollte aber nur einen Prüfplatz realisieren und für diese Zwecke reicht das erst einmal. Ich habe in meinem Gerät nicht berücksichtigt, dass es auch Röhren gibt, die mit einer von der Anodenspannung abweichenden Gitter2 Spannung geprüft werden sollen. Dazu wäre eine weitere regelbare Spannung bis 250V erforderlich (Platz ist jedenfalls noch reichlich).
Meine Materialliste:
(Meine Materialaufwandsschätzung von 50€ basiert darauf, dass einige Bauteile in der Bastelkiste zu finden sind. Wer jedes Teil kaufen muss wird u.U. einen höheren Aufwand haben.)
-das fertige (unbehandelte) Holzgehäuse gibt es derzeit in verschiedenen Baumärkten für etwa 10-12€
-die Platte, die alle Messinstrumente, Schalter, Buchsen etc. aufnimmt habe ich mir im gleichen Baumarkt für 1€ schneiden lassen
-5 analoge Anzeigeinstrumente für weniger als 5€ / Stück habe ich in der Bucht bestellt
-1 Trafo mit möglichst 2*300V + 13V + 20V hatte ich aus einem alten Radio und musste nicht neu kaufen (d.h. 20V hatte mein Trafo auch nicht, deshalb auch bei mir ein zusätzlicher Trafo
-1 Schaltung zur Bereitstellung der Anodenspannung -hier habe ich die Basisschaltung von Hans Borngräber übernommen
http://www.roehrenkramladen.de/hboexp4/hboexp4.htmdiese Bauteile hatte ich alle als Vorrat und musste fast nichts dazu kaufen
-1 Positivregler für die Heizspannung
-1 Negativregler für die Gitterspannung
-3 Poti's - Knöpfe waren bei Pollin am günstigsten
-12-15 Buchsen (verschieden Farben sind vorteilhaft) und Stecker
-2 Glimmlampen für die Zusatzfunktionen
-Ferritperlen (ganz wichtig gegen wildes Schwingen mancher Röhren)
Dateianhang:
rpg4.JPG
Dateianhang:
RPG11.JPG
Die Beschriftung habe ich mit selbst gedruckten Water Decal Folien vom Druckeronkel
http://www.druckeronkel.de ausgeführt. Nur lange gerade Linien sind da ein Problem. Ich wollte die Arbeitsfläche noch irgendwie "einrahmen". Ich arbeite noch daran..
Dateianhang:
rpg5.JPG
Dateianhang:
rpg6.JPG
Dateianhang:
rpg9.JPG
Wen die Kabel im Kasten stören, kann natürlich mehr Buchsen vorsehen und die Kabel bei Bedarf stecken. Das verbessert den optische Eindruck. Bei einem Neubau würde ich auch die Anordnung anders wählen. Es ist sicher von Vorteil die Regler ganz vorn und die Röhren weit hinten zu haben. Auch muss ich noch eine Isolierung der rechten Röhrenfassung vorsehen. Während der Prüfung liegen hier Spannungen an.
wird fortgesetzt..