Hallo allerseits,
im Netz und auch hier im Forum ist einiges über PCL81 Verstärker mit ca.65V Betriebspannung zu finden. Dort werden teils recht abenteuerilche Ausgangsleistungen genannt, ohne dies durch messtechnische Belege nachzuweisen. Daher habe ich mich entschlossen mittels dieses Beitrages einige Fakten darzustellen. Nur womit soll man beginnen? Deshalb:
Hier zunächst die von mir verwendete Testschaltung, welche ohnehin den meisten Publikationen zugrunde liegt - sie ist daher nichts neues:
Dateianhang:
PCL81-Endst Messaufbau-1200.JPG
Die Messwerte, bei f=1kHz, gelten für die dargestellten Schalterstellungen. Die Schaltung ist so gezeichnet, dass man die Parallelen zur „automatischen“ Gittervorspannungserzeugung erkennen können sollte. Die 0,31mA für die Triode können bei der Betrachtung vernachlässigt werden.
Die beiden Dioden sorgen für eine konstante Vorspannung von 1,39V. Diese Spannung ist festgelegt und damit unabhängig vom Anodenstrom der Endröhre. Was man auf den ersten Blick als Vorteil sehen könnte, birgt jedoch gleich zwei Nachteile:
1)Bei steigender Betriebsspannung wird auch der Anoden-Strom stark ansteigen, da die GV sich nicht anpassen kann.
2)Der Spannungsabfall über den Dioden weist bei Wechselspannungsaussteuerung Verzerrungen auf, welche sich durch erhöhte Klirrfaktorwerte bemerkbar machen. Man könnte dies durch Überbrückung mit einem Elko verhindern.
Die bessere Lösung jedoch ist es ein übliches RC-Glied zur Vorspannungserzeugung anzuwenden. Dabei können keine Unlinearitäten entstehen und bei Erhöhung der Betriebspannung steigt auch die negative Spannung über dem Widerstand welche das Steuergitter negativer werden lässt und somit dem Stromanstieg in einem gewissen Bereich entgegen wirkt. Diese „automatische Nachregelung“ ist auch bei alternden Röhren ein Vorteil.
Unter anderem sollte die Testschaltung zur Untersuchung verschiedener Anpassungmöglichkeiten des Conrad 100V Übetragers dienen. Wobei hier die Kern(vor)magnetisierung, infolge des mangelnden Luftspaltes, nicht thematisiert werden soll.
In der obenstehenden Schaltung ist die beste auf diesen Trafo bezogene Anpassung mit der größten Leistungsausbeute dargestellt - und es werden brüllende 113mW freigesetzt! Immerhin liegt das deutlich oberhalb der Zimmerlaustärke. Sie wurde in den 50ern mit 50mW definiert. Also bitte nicht voll aufdrehen, sonst kommen die Nachbarn.