Hallo,
so, mein Winterprojekt III steht kurz vor der Vollendung. Aus einer online-Versteigerung für einen angemessenen Preis hergeholt....
Es ist diesmal ein deutsches Produkt: ein Labornetzgerät von Zentro Typ 7941. Aus Pforzheim, wo man immer noch sehr erfolgreich solide Netzgeräte entwickelt und herstellt. Das Design stammt aus einer Zeit, als wir noch vierstellige Postleitzahlen hatten.
Hier ein paar Stichpunkte:
- Eine aussergewöhnlich reichhaltige Ausstattung: 2 x 15V, 1A (prima für alle OpAmp-Schaltungen); 1x 5V 2A; 1x 0-30V 1A und 0-15V 1A Wechselspannung.
- Eine umschaltbare Spannungsanzeige für die Gleichspannungsausgänge, und eine extra Spannungsanzeige für die Wechselspannung.
- Stromanzeigen für die Wechselspannung und den 0-30V 1A Gleichspannungsausgang.
- Der Wechselspannungsausgang machte mich neugierig. Er ist mit einem richtigen kleinen Stelltrafo mit Schleifer realisiert. Das ist auch etwas für den Röhrenfreund; denn damit lassen sich Testaufbauten von Röhren mit AC-Heizung prima testen.
- All diese Pracht ist mit einem soliden Ringkerntrafo und klassischen 723A-Spannungsreglern und MJE3055 Serien-Transistoren herrlich unaufgeregt konstruiert. Dasselbe gilt für den mechanischen Aufbau: Acht Schrauben halten solide Aluprofile. Deckel und Boden sind einfach eingeschoben. In die Seitenteile werden unten die Gerätefüsse mit einer Mutter eingeschoben und befestigt. Zwei Füsse fehlten; aber ich habe noch vier passende, etwas grössere Füsse in der Kiste mit den Gebrauchtteilen gefunden.
- Das Gehäuse ist gerade einmal 22 x 18 x 15 cm³ klein, und lässt sich simpel aufklappen. Siehe Foto.
- Alle Roederstein-Elkos habe ich ersetzt. Diese zeigten zwar noch gute Werte, aber ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit den roten Dingern gemacht...
Leider zeigten sich beim Wechselspannungsausgang auch die einzigen Probleme:
Erstens das ominöse 1A-Dreheisenmessgerät für den Strom (siehe eigenen Beitrag). Das habe ich durch ein passendes Messwerk mit 2,5A Bereich halbwegs ordentlich ersetzen können.
Zweitens zeigte sich die Sekundärwicklung hochohmig. Nachdem ich den Schleifer vom Endanschlag weg bewegt habe, sah ich die Bescherung: Die Wicklung war durch.
Mit Geduld konnte ich den Anschluss per Nadel wieder freilegen und eine Wicklung abwickeln. Mit meinem besten Flussmittel versehen, konnte ich die Wicklung wieder anlöten.
Voilá - es funktioniert wieder. Ein wenig Schrumpfschlauch über den Mittelanschluss sorgt für einen geänderten mechanischen Anschlag. Somit wird verhindert, dass der Schleifer in den "abgebrannten" Bereich kommt.
Bei der anschliessenden Kalibration habe ich auch den simplen Grund für die durchgebrannte Wicklung gefunden: Der 1,2A-Sicherungsautomat ist hin und löst bei Nennstrom nicht aus. Dadurch wurden die Wicklungen überlastet.
Ich habe einen 1A-Ersatz bei C... bestellt. Wenn der eingebaut ist, wird das Gerät fertig sein.
Viele Grüße, fröhliches Basteln und Entwerfen von Schaltungen am Wochenend'
Der Schlappmacher