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 Betreff des Beitrags: Blaupunkt-Braun-Verschnitt
BeitragVerfasst: Do Sep 08, 2022 19:17 
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Guten Abend werte Bastler,

ich habe in den letzten Tagen wieder einen Verschnitt gebastelt. Der Aufbau eignet sich - da der "Tuner" sehr einfach ist - für jemand, der so was zum erstenmal probieren will und dem ein "richtiger" Tuner zu aufwendig ist. Heute ist der Abgleich (bei UKW) ziemlich beendet, deshalb präsentiere ich schon mal ein halbfertiges Gerät. Das Gehäuse existiert schon im Kopf, es ist dann ein weiterer Verschnitt, wird aber noch nicht verraten.

Im Sommer ersteigerte ich mir in der Bucht zwei Spulensätze mit Wellenschalter, also Geräte aus der UKW-Anfangszeit. Einen eines Braun 776WK und einen des Blaupunkt 510/512WH. Im Nachbarforum beschrieb ich den nachgebauten Braun 776WK:

https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=20452

Ich ersteigerte mir auch den dazugehörigen UKW-Tuner. Dieser ist sehr primitiv und für Flankendemodulation gedacht. Ich habe dieses Teil in der Technik dieser Zeit nachgebaut. Was mir gut gefällt ist das problemlose Arbeiten des ZF-Teils. Wenn man im Aufbau keine groben Fehler macht, pfeift auch nichts. Zu dem Tuner-Nachbau habe ich dann noch den Rest eines Empfängers dazugebaut.

Die Filter stammen etwa auch aus den 50-igern. Ursprünglich hatte ich 3 Filter und zwei EF89 eingefügt. Hier neigte der Aufbau aber zum Schwingen, also kurzerhand eine Röhre und ein Filter wieder raus. Damit entspricht der Blaupunktverschnitt in etwa dem Braun-Verschnitt.

Der hier beschriebene AM-Teil arbeitet mit größerer Empfindlichkeit wie der Braun. Beim Blaupunkt sind die AM-Spulen alle jeweils in Serie geschaltet. Der Wellenschalter auf der Spulenplatte schaltet aber nur AM. Für den UKW-Teil hatte der Blaupunkt einen Schiebeschalter. Ich habe hinten an den Wellenschalter einen (weißen) Umschalter aus der Bucht dranmontiert, den gibst beim Chinesen sehr preiswert.

Der unten eingestellte Schaltplan ist bis auf ein paar kleine Änderungen identisch mit dem des Braun 776. Im Originalschaltplan des Braun haben die FM-Filter keine Parallelkondensatoren. Das habe ich probiert, brachte aber keine brauchbare Lautstärke. Dann müssen nämlich die Induktivitäten der Spulen größer sein, um mit den Schaltkapazitäten auszukommen. Der Spulensatz vom hier zu sehenden Blaupunkt ist etwas einfacher geschaltet, weil alle Spulen in Reihe sind. Schwierig war beim Bauen nur, die richtigen Anschlüsse auf der Platte zu ermitteln.

Die Brummneigung des NF-Teiles ist sehr gering. Wenn der Aufbau statt am Trenntrafo am Netz läuft, ist fast nichts an Brummen wahrzunehmen. Die Demodulations- und Vorverstärkerröhre EBC 91 sitzt deutlich weg vom Netztrafo, bei der Endröhre macht das nichts aus. Die Endröhre bezieht ihre Gittervorspannung von vor dem Ladeelko, ich denke das hat etwas damit zu tun. Als nächstes stelle ich noch den umgeänderten Schaltplan für obiges Gerät ein. Die Tunerröhre EF80 hat auch AVR. Dies habe ich durch einen Trick erreicht. Bei mir fallen die UKW-Sender mit sehr unterschiedlicher Feldstärke ein. Ich denke, die AVR hilft mir da etwas. Jetzt erstmal die Schaltung und ein paar Bilder, dann freue ich mich auf Fragen und Kritik.

Gruß, Rolf


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt-Braun-Verschnitt
BeitragVerfasst: Do Sep 08, 2022 19:55 
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Hi,

Ich wollte nur meinen Hut ziehen. Toller Aufbau.
Wie temperaturstabil ist den der Oszillator des UKW-Teils ?

Gruß
Oliver

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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt-Braun-Verschnitt
BeitragVerfasst: Do Sep 08, 2022 20:57 
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Danke für das Lob Olli! Beim Braun-Nachbau muß ich in den ersten 10 Minuten immer mal etwas in der Frequenz nach oben korrigieren. Ich habe im Netz etwas geforscht und gefunden, daß auch der Anodenwiderstand der ECH81-Triode mit verantwortlich sein kann. Soweit hatte ich gar nicht gedacht. Der Grund ist klar: Die Triode zieht einen beachtlichen Strom, ein 1/2 W- bis 1W-Widerstand erwärmt sich deutlich. Damit sinkt die Anodenspannung etwas. Der Anodenwiderstand der Tunerröhre EF80 erwärmt sich nicht. Bei AM macht das nichts aus, bei UKW aber um so mehr. In dem obigen Aufbau habe ich also kurzerhand einen 5W-Widerstand an die ECH81 eingebaut. Ich bin der Meinung, daß die Drift nicht mehr so stark ist. Ich bin allerdings kein Perfektionist und bei Eigenbauten nimmt man ja auch kleine Macken in Kauf!

Was ich oben nicht geschrieben habe, war der Versuch, die ECH81 als Oszillator wie bei AM zu benutzen. Das ist mir aber nicht gelungen. Du hast ja in deinen Filmen solche Apparate beschrieben. Der Frequenzbereich ließ stark zu wünschen übrig, das ganze Band konnte ich nicht überstreichen. Entweder fehlte oben viel oder unten.

Im Bastelkeller benutze ich einige Meter Draht als "Antenne", auch für UKW. Es ist ja immer zu lesen, daß die Vorstufen-Tuner sehr wenig HF über die Antenne abstrahlen sollen. Ein Stockwerk höher ist der Oszillator kaum noch mit einem andern Empfänger zu bekommen. Das macht mir also keine Sorgen. Heutzutage ist es eigentlich umgekehrt: Die Fernseher stören (Plasma) die AM-Empfänger erheblich. Ich muß bei MW und LW bis spät abends warten, bis in der Nachbarschaft die Glotze abgeschaltet ist.

Gruß, Rolf


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt-Braun-Verschnitt
BeitragVerfasst: Fr Sep 09, 2022 18:10 
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Hallo Bastler,

im Anschluß der überarbeitete und aktuelle Schaltplan. Ich schrieb gestern, daß ich die ECH81 ebenfalls an die Regelspannung gelegt habe. Dazu ist in die Leitung von der ZF-Spule des Tuners zum Steuergitter ein 160pF-Kondensator eingefügt, sonst würde die ZF-Spule das Steuergitter auf Masse legen. Habe ich das richtig gemacht?

Die FM-ZF-Spule 1 wird primärseitig bei UKW kurzgeschlossen, damit niemand bei etwa 11 MHz-Kurzwellenempfang ins Funkloch fällt. Die FM-ZF-Spule 2 ist durch einen 20k-Widerstand gedämpft, um für die notwendige Bandbreite zu sorgen.

Die zwei Anodenwiderstände der EBC 91 habe ich durch einen mit 50k ersetzt, an Lautstärke hat das aber nicht viel gebracht.

Gruß, Rolf


Hallo Röhrenbastler,

Ich habe jetzt noch mal am Tuner mit verschiedenen Spulenkernen experimentiert, das hat noch etwas gebracht. Beim ZF-Trafo des Tuners habe ich einen Kern mit mehr Eisen eingeschraubt. Das Signal eines schwachen Senders konnte ich wesentlich lauter machen - bis zu einem Punkt, wo Pfeifen einsetzt.

Pfeifen bzw. Schwingen machte mir auch noch im NF-Teil zu schaffen. Am Ausgangstrafo hatte ich aber schon richtig gepolt. Falschpolung erzeugt keine Gegenkopplung sondern Rückkopplung! Wenn ich den Klangregler nach Höhe drehte, setze Schwingen ein. Das leichte Wegbiegen des Gitterkondensators der Vorröhre brachte Abhilfe. Es kann auch sein, daß das Motorboot gefahren kommt. Diese Probleme hatte diesmal aber nicht.

Im Schaltplan habe ich die gemessenen Spannungen bei UKW eingetragen. Bei AM dürften sie etwas höher sein, weil der Strom der EF 80 wegfällt.

Gruß, Rolf


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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt-Braun-Verschnitt
BeitragVerfasst: So Sep 11, 2022 12:49 
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Hi,

ich denke, das Driften wirst du so einfach nicht weg bekommen. Ein weiteres Thema dürften auch die Kapazitäten der EF80 sein - die ändern sich sicherlich beim auch durch das Aufwärmen der Röhre. In den Tunern die ich so gesehen habe wurden dagegen Kondensatoren verwendet, die einen passenden Temperaturbeiwert hatten um dem entgegen zu wirken. Da ist bestimmt viel ausprobiert worden und die Erfahrung der Entwickler hat eine große Rolle gespielt.

Gruß
Oliver

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Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Blaupunkt-Braun-Verschnitt
BeitragVerfasst: So Sep 11, 2022 15:18 
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Olli,

es ist bei meinem jetzigen Projekt nicht mehr so extrem wie bei dem vorigen. Einmal korrigieren reicht. Das Austauschen des Anodenwiderstandes hinsichtlich Leistung hat wirklich was gebracht. Das jetzige Driften ist auf die Röhre selbst zurüchzuführen. Die EF 80 kommt - was die Leistung anbelangt - nach ein paar Minuten erst richtig auf Touren. Eigentlich bin ich jetzt ganz zufrieden, auch was den geringen Bauaufwand des Tuners anbelangt.

Gruß, Rolf


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