Hallo Carsten,
wenn ich das Thema "Wobbeln" in der Theorie richtig verstanden habe (und das glaube ich, denn mein selbstgebauter Wobbelsender funktioniert jedenfalls), dann sollte die ausgegebene Hochfrequenz an T102 im Idealfall ein Sinus sein, aber es kommt nicht wirklich darauf an. Die Konstruktion um den Hochfrequenz-Transistor T102 lässt vermuten, dass der Hersteller a priori keinen ganz sauberen Sinus angestrebt hat, um den Schaltungsaufwand zu begrenzen. Handelt es sich also nicht um einen Sinus, liegen Oberwellen vor, die dürften aber in den seltensten Fällen beim Wobbeln wirklich stören.
Zum Beispiel: Soll die ZF eines UKW-Radio gewobbelt werden, soll die Hochfrequenz bei 10.7MHz liegen. Oberwellen findet man dann bei der doppelten, dreifachen usw. Frequenz. Aber 21.4MHz stört nicht, 32.1MHz ebenfalls nicht usw., weil die UKW-ZF-Filter diese Frequenzen sowieso unterdrücken. Die neunte Oberwelle bei 96.3MHz und die zehnte Oberwelle bei 107 MHz könnten zwar theoretisch in die Antenne des geprüften Radios einstrahlen, aber so hochfrequente Oberwellen werden wahrscheinlich extrem schwach sein und deswegen nicht stören. Und man vermeidet als Techniker, das Radio in der Nähe dieser beiden Frequenzen eingestellt zu lassen.
Durch Verstellen der Rückkoppelung an R113 kannst Du möglicherweise die Stromkurve dieser Hochfrequenz verändern. Wichtiger aber ist das sichere Anschwingen des Hochfrequenzoszillators mit T102.
Diese Hochfrequenz wird nun (zum Wobbeln) in der Frequenz moduliert. Deswegen die Kapazitätsdiode. Mit ihr stellt man einerseits die genaue Frequenz der Hochfrequenz ein, andererseits geschieht mit ihr die Frequenzmodulation.
Zum Einstellen der genauen Frequenz dient ein Poti R197, welches eine Gleichspannung auf die Kapazitätsdiode gibt (Vorspannung/Bias-Voltage). Für die Frequenzmodulation wird dem noch eine Wechselspannung überlagert. Sie wird bei Dir vermutlich auch über R197 zur Kapazitätsdiode geleitet, das kann ich auf dem winzigen Ausschnitt des Schaltbildes nicht erkennen.
Die Stromkurve dieser Modulation sollte im Idealfall entweder ein Sägezahn mit linearem Anstieg sein, oder ein Dreieck, ebenfalls mit linearem Ansteig und linearem Abfall.
Dieser Sägezahn oder Dreieck soll am Oszilloskop die horizontale Ablenkung (X) steuern, während die vertikale Ablenkung (Y) direkt an der Demodulatordiode bzw. am Ratiodetektor (vor der Deemphasis) des zu prüfenden Radios abgenommen wird.
Wenn der Sägezahn oder Dreieck schön lineare Flanken hat/haben, dann muss der Wobbler selber keinen Bildschirm haben, bzw. dann muss das Oszilloskop keinen gesonderten X-Eingang haben, sondern dann kann man für das Wobbeln jedes beliebige Standard-Oszilloskop mit normaler Zeit-Ablenkung in X-Richtung verwenden, und das Oszilloskop mit dem Sägezahn oder dem Dreieck triggern.
Ich hoffe, Dir mit diesen theoretischen Erörterungen weitergeholfen zu haben, viele Grüße Georg
_________________ Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 
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