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BeitragVerfasst: Di Jul 20, 2010 22:25 
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Hallo!

Ich habe vorgestern für wenige € auf einem Flohmarkt ein Rohde & Schwarz Mikrovoltmeter UVM BN12011 gekauft. Riesen schwerer Kasten (ca. 30kg) mit 10 Röhren.
Messbereich Effektivwert 30µV bis 10V/ 30Hz bis 1MHz.

Bedienungsanleitung habe ich über Google gefunden.

Hier mal einige schnelle Fotos im halbdemontierten Zustand.
Bild

Bild

Bild

Lässt sich dieses Gerät (vor allem im Radiohobby) eigentlich noch sinnvoll einsetzten oder ist es nur noch als Museumsstück zu gebrauchen?

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: Fr Jul 23, 2010 18:31 
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Hallo!

Gestern Abend ausprobiert. Tja, geht, aber falsch. Die Messwerte weichen ziemlich vom realen ab.

Zur Kalibration muss man das Gerät erst auf "Vergleich" stellen und den dann angezeigten Wert auf Schalterstellung "Calibration" am Poti einstellen.
Der Wert bei Vergleich ist 8,5V. Ich bekomme bei Calibration aber maximal 5,4V eingestellt.
Irgendwas ist an dem 5 stufigen Messverstärker faul. :(

Und etwa um diesen Faktor sind nachher aber auch die Messwerte falsch. Ausbrobiert mit Märklin-Trafo.

Messbereich 10V:
A:
Ist: 10V
Anzeige: 7,9V

Ausgang Messverstärker:
In: 10V
Out soll: 1V
Out ist: 0,66V

B:
Ist: 7,15V
Anzeige: 4,9V

Messverstärker:
In: 7,15V
out soll: 0,715V
out ist: 0,441V

Messbereich 300mV:
Ist: 256mV
Anzeige: 180mV

Messverstärker:
In: 240mV
soll out: 720mV
ist out: 632mV

Röhren EZ80, alle 18042 und EB91 sind alle auf Funke W20 mit gut geprüft. Tausch der 18042 untereinander brachte keine Änderung.
Alle Trimmer/ Potis sind original versiegelt.
Im Gerät sind ein paar Eroid-Kondensatoren. Ich will sie nun aber nicht einfach pauschal alle tauschen, weil ich R&S eigentlich nicht zutraue diese in so wichtigen Schaltungsteilen eingebaut zu haben.

Achja:
Anleitung mit Svhaltungsbeschreibung
Schaltplan

Wo könnte der Fehler liegen?

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: So Jul 25, 2010 23:18 
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Hallo,

Ich habe mich mal in die Unterlagen eingelesen.

Was mir an Deinen Messungen auffällt:
Im 10V-Bereich liegt die Ausgangsspannung bei 66 und 61% vom Sollwert, die Anzeige bei 79 und 68%. Ich gehe mal von einer Überhöhung der Anzeige um +10% durch den Nachgleich auf max aus. Bleibt dann noch eine Abweichung von + - 3% zwischen Spannungswert und Anzeigeinstrument.

Bei der letzten Messung im 300mV-Bereich liegt die Anzeige mit 70% auch im Bereich der vorhergehenden Werte.
Die Ausgangsspannung dagegen mit 87% weit über dem zu erwartenden Wert von 60%.
Kannst das nochmal messen?

Zur Fehlersuche:
Ich würde zuerst vom Netzteil die -18V (Heizung) und die +220 V (Anode) prüfen.

Gruß Dirk


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BeitragVerfasst: Di Jul 27, 2010 22:25 
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Hallo Dirk!

Danke dir!
Ja, der mv-Messwert ist wirklich seltsam, werde ihn noch einmal neu machen. Und auch die beiden Spannungen prüfen.
Kann aber noch ein paar Tage dauern, habe gerade einen anderen Patienten, der erstmal fertig werden muss. Sobald dieser fertig ist geht es hier direkt weiter!

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: Mi Jul 28, 2010 20:41 
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Sind da vielleicht zufällig auch Wima Durolit (oder so ähnlich) Kondensatoren verbaut? Die gehen wohl auch häufiger mal kaputt. Soweit ich weiß zersetzt sich da das Dielektrikum, dadurch wird die Kapazität erst größer und führt dann zum Kurzschluss.
R&S und wohl auch Siemens haben diese Kondensatoren in ihren kommerziellen Geräten verbaut.
Ansich sollten das wohl die Nachfolger der Sikatrop-Kondensatoren werden.

Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Sa Aug 07, 2010 22:15 
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Hallo!

Oh, da war ja noch eine Baustelle! Sorry! :shock:

Zitat:
Was mir an Deinen Messungen auffällt:
Im 10V-Bereich liegt die Ausgangsspannung bei 66 und 61% vom Sollwert, die Anzeige bei 79 und 68%. Ich gehe mal von einer Überhöhung der Anzeige um +10% durch den Nachgleich auf max aus. Bleibt dann noch eine Abweichung von + - 3% zwischen Spannungswert und Anzeigeinstrument.


Habe heute noch eine Messreihe gemacht. Hatte für die kleinen Spannungen leider nur eine undefinierte Spannung zur Verfügung, die ich auch mit dem Multimeter nicht nachmessen konnte. (Leerlaufspannung Märklin-Trafo). Deswegen sehr mit Vorsicht zu genießen.

Messbereich 300mV
Anzeige 220mV
Verstärker 0,56V

Messbereich 1V
Anzeige 0,8V
Verst. 0,68V

Heute lies sich im Stellung "Abgleich" der Zeiger bis auf 6,4V drehen.

Bei Eingansspannung 10V habe ich nun:
Anzeige 9V
Verstärker 0,73V
Das eine Volt mehr sieht man dann auch in der Anzeige, das Verhältnis stimmt also.

Zitat:
Ich würde zuerst vom Netzteil die -18V (Heizung) und die +220 V (Anode) prüfen.


Heizung -21V (etwas zu hoch), Anode PL81 bei ca. 400V. Die 220V überprüfe ich morgen, habe ich vergessen.

Zitat:
Sind da vielleicht zufällig auch Wima Durolit (oder so ähnlich) Kondensatoren verbaut?


Sind einige drin. Meist als Koppelglied zwischen den einzelnen Verstärkerstufen. Z.B. C18, C36 und C25.
Sind diese Bauteile nur so Verstärkungsbestimmend?

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: So Aug 08, 2010 15:24 
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Hallo,

Erst mal zu den 18V:

21V sind dann +17%!
Für eine vernünftige Lebenserwartung der Röhren darf die Heizspannung maximal +- 5% von den 18V abweichen.
Das wäre mit dem R93 abgleichbar. Zudem ändert das auch den Arbeitspunkt der 1. Verstärkergruppe.

Voraussetzung ist zuerst eine passende Heizung für Röhre 3-5, da diese direkt aus dem Trafo erfolgt.

Bedingungen dafür:
Stimmt die Anodenspannung +220V und der Strom mit 48mA?
Beträgt die Netzspannung 230V, steht der Spannungswähler auf 220V oder 235V und welche Spannung ergibt sich dann zur Heizung für Röhre 3-5?

Wenn diese passt, kann dann mit R93 die 18V eingestellt werden. Danach die -2,4V prüfen bzw. mit R92 nachstellen.


zu den Koppel-Kondensatoren:

Ist wie bei den Radios, mangelnder Isolationswiderstand macht eine Arbeitspunktverschiebung, was sich als Verstärkungsänderung, Verzerrung bzw. Begrenzung der Ausgangsspannung auswirkt.

Messbar als Abweichung der DC-Werte an den Röhrenelektroden oder einfach austauschen.

Gruß Dirk


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BeitragVerfasst: Mo Aug 09, 2010 17:21 
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Hallo!

Die -18V habe ich nun korrekt eingestellt.

Da scheint einiges nicht zu stimmen.

An der Anodenspannungsleitung messe ich 221V/ 54mA (soll: 48mA)

Die Spannungen an der Rö2 sind aber vollkommen daneben:
Bild

Die -2,4V lassen sich an R92 nicht einstellen. Maximum bekomme ich -1,4V hin. Auch ein Tausch des Gleichrichters brachte hier nix.

Die MP-Kondensatoren und R's in diesem Bereich habe ich geprüft. Bevor ich weitermache, erstmal die Eroid raus oder gibt es andere Bauteile die dies sonst noch verursachen könnten?

Gruß Christopher :)

Edit: Bild war abgeschnitten

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BeitragVerfasst: Mo Aug 09, 2010 17:26 
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Hi,
wenn du den R43 abtrennst, welche Spg. kannst du denn einstellen?
Ist das Relais (Spule) verschmort?

LG
Kabelfinder


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BeitragVerfasst: Mo Aug 09, 2010 18:42 
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Hallo,

Rö 2 zieht unverhältnismäßig viel Strom.
Wie schon geschrieben, Koppelkondensatoren mit Leckstrom verschieben den Arbeitspunkt.
In den Fall C18 tauschen.

Was mir noch auffällt:
Die Kathodenspannung an Rö1 ist zu hoch.
Messfehler oder R20 hochohmig?
Die Masse für diesen Schaltungsteil ist ja getrennt über die Eingangsbuchse geführt. Eventuell liegt ja auch hier ein Kontaktproblem vor.

Gruß Dirk


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BeitragVerfasst: So Aug 15, 2010 18:03 
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Hallo!

Ich habe heute alle Eroids getauscht. Ergebnis: Gerät läuft! Alle Spannungen OK!

Wichtig ist, dass man nicht die -2,4V einstellt, sondern mit dieser die 110V Anodenspannung an Rö2. Erst dann stimmt das Verstärkungsverhältnis. Der Ausgang hatte daraufhin die richtige Spannung (10V in, 1V out).

Die Anzeige war aber ca. immer noch 0,3V daneben. Die EAA91 war verbraucht, so dass ich sie tauschen musste. Ich habe dann den im Handbuch beschriebenen Abgleich gemacht. Allerdins nicht mit 1V/ 1KHz, sondern mit 10V/ 50Hz.

Jetzt zeigt das Gerät sehr korrekt an. Geprüft habe ich aber nur den 10 und 1V-Bereich.

Bsp:
In: 8,06V
Anzeige: 8,0V
Verstärker: 0,81V

:D

Noch ein paar bilder zum Abschluss:
Bild

Bild

Unter der Abschirmung. Man beachte die gefederten Röhrensockel!
Bild

Sauberst verdrahtet. Wenn Radios so wären...
Bild

Bild

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: So Aug 15, 2010 22:19 
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† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

ein großartiges Gerät! :super:
Toll restauriert und instandgesetzt. Gratuliere!

Vollprofessioneller Aufbau. Naja, - Rohde & Schwarz eben! 8_)


Gruß

Rocco11

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The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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