Erstmal: Schöne Arbeit

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Die Konstruktion mit in sich geschlossenen Baugruppen, welche mit möglichst wenigen Verbindungsleitungen nach Außen auskommen, ggfs. auch austauschbar sind, ist ingenieursgemäße Arbeit und ein guter Ansatz, wenngleich ich das in der Originalschrift mit veröffentlichte Chassis-Layout bevorzugt hätte.
Ein Verbesserungsvorschlag, wenn erlaubt: Es ist nach meiner Erfahrung sehr ungeschickt, die Endröhren, gerade wie hier bei einem "heiß" laufenden A-Verstärker, ins Zentrum des Chassis zu stellen. Das wird dann ziemlich heiß, mitunter "glühen" die Arbeitspunkte weg.
Falls, wie hier, das Chassis schon da ist, und sicherlich auch eine Menge Arbeit war, sollte man wenigstens einen "Lochkreis" um die Röhrensockel der Endröhren anordnen, sodaß die Endröhren von Unten etwas Luft bekommen, und kühler laufen. Vorstufenröhren sind in diesem Punkt unkritisch.
röhrenfan2011 hat geschrieben:
Und nun zu meiner letzten Frage:
Im Forum der Röhrenbude wurde mal kurz über den Verstärker diskutiert. Und hier verwirrt mich der letzte Kommentar dieser Diskussion. Also ich meine jetzt den Teil nach: "Zurück zu deiner Frage" in diesem Link:
http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/f ... p?id=52341 Könnte mir mal jemand auf die Sprünge helfen und mir das erklären? Besonderes Augenmerk lege ich auf den Teil wo die ECC83 in der Vorstufe kritisiert wird.
Auch wird von der sauberen Trennung der Masse geschrieben. das sollte kein Problem sein, doch wie sieht es aus mit einem gemeinsamen Heizkreis der vier EL34? (Es soll ein Stereoverstärker werden)
Soweit ich's überblicke, ist die Frage noch offen.
Den Kathodenfolger um die ECC 83 I kann man in der Tat weglassen. Ich hatte das selbst ausprobiert. Man kann entweder (für Stereo) eine Röhre einsparen, oder (für Mono) z.B. eine EBC 91 als Eingangsröhre verwenden.
Das mit den bei Jogi vielziterten "Miller Kapazitäten" am Eingang der ECC 83 II stimmt zwar durchaus, doch ist die Vorstufe ECC 83 I über C 20 ohnehin in ihrem Übertragungsbereich nach Oben "gebremst", sodaß eine Breitbandschaltung mit Kathodenfolger "Perlen vor die Säue" ist.
Die Begrenzung des "offenen" Übertragungsbereiches (C 20) ist erforderlich, damit die sehr starke Gegenkopplung über alles stabil arbeiten kann. Man findet diese Konzeption noch Heute, in den Innenschaltungen moderner Operationsverstärker, sodaß ich den Grundlagenteil hier erstmal weglassen will. Es gibt noch genügend aktuelle und auch gute Unterlagen zu diesem Thema.
Soweit ich mich an die Originalschriften von Fritz Kühne erinnere, wurde das zweite System der ECC 83 I verwendet, weil es nunmal da ist. Mit dem niederohmigen Kathodenausgang kann man die Eingangsröhre etwas absetzen, ihren empfindlichen Gitterkreis "in kurzer Verdrahtung" gestalten, und ein etwas längeres Kabel zur eigentlichen Endstufe vorsehen.
Für meinen eigenen Entwurf hatte ich dieses zweite System der ECC 83 I schlußendlich als Kathodyn Phasenumkehrschaltung genutzt, und die ECC 83 II ganz einfach zum klassischen Gegentakt Treiber umgebaut. R 17 kann dann deutlich kleiner gewählt werden, sodaß die ECC 83 II dann auch ohne die kritische Rückkopplung genügend Treiberspannung liefern kann. Die Kathodyn Phasenumkehr geht bei dieser Topologie mit einer Verstärkung "2" in die offene Verstärkung ein, wobei das Weglassen der kritischen Rückkopplung die offene Verstärkung wieder um ebendiesen Betrag reduziert. Die Schaltung insgesamt, z.B. die meßtechnisch schwierige Phasenkompensation und Gegenkopplung, können also ohne Änderungen beibehalten werden wie in Originalschaltung. Das Weglassen der Rückkopplung um die ECC 83 II bringt jedoch einen Gewinn an Stabilität und noch einmal noch bessere Meßwerte.
Ein solcher Treiber ist auch als "Williamson Schaltung" bekannt, etwas frei nach DTN Williamson, der auf dieser Basis in 1947 einen sehr hochwertigen Verstärker realisierte.
Noch später habe ich die ECC 83 II durch eine ECC 82 (100 Watt Version: 12 BH 7) ersetzt, und auch ein paar Widerstandswerte geändert, dadurch wird der Treiber besser (niederohmiger, klirrärmer), es ändert sich durch diese Maßnahme jedoch ebenso die "offene Verstärkung", sodaß man dann nicht mehr umhin kommt, auch die Gegenkopplung und auch die Phasenkompensation neu auszulegen, was einen gewissen "Park" von Meßgeräten erfordert. Vielleicht könnte Dir als Schüler der "Labormeister" des Physik Labors aushelfen ?
Mit vorhandenem Chassis und gegebenem Trafosatz ist der Diskussionsrahmen damit festgesetzt, viel mehr können wir nicht mehr abändern.
Ggfs. könnten wir noch versuchen, den kühl und stabil laufenden B-Betrieb wie in den ElectroVoice PPP Verstärkern implementiert, in die Funkschau Schaltung nachzurüsten. Die EL 34 hält jedoch auch im A-Betrieb sehr lange, und viele HighEnder lehnen den schaltungstechnisch eigentlich aufwendigeren B-Betrieb schlichtwegs ab, obwohl er viele Vorzüge bringt.
Masseprobleme hatte ich nicht, wobei mein Aufbau eine reine "Brettschaltung" in Mono betraf. Ich hatte ganz einfach einen 2,5 Quadrat Volleiter als "Masseschiene" auf's Brett gepinnt, am einen Ende der Massepunkt der ECC 83 I, am anderen Ende der Massepunkt des Ausgangstrafos, die ECC 83 II in der Mitte zwischen Beiden. Das hat tadellos funktioniert. Die Netzteile sind bei PPP nicht geerdet, auch der Lautsprecher ist massefrei symmetrisch angekoppelt (Vorsicht). Den Heizkreis habe ich über einen "Entbrummer" symmetriert. Auch die 100 Watt Version lief, wohl auch aufgrund der starken Gegenkopplung, absolut brummfrei.
Gutes Gelingen !