Dampfradioforum

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 Betreff des Beitrags: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mo Feb 21, 2011 18:10 
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Hallo

Anbei bemerkt weis ich das dieses Thema nun wirklich nichts mit Radios zu tun hat, aber vielleicht habt ihr
ja trotzdem ein paar Tipps :D
Da ich mich unheimlich für Verstärkerschaltungen und alles was Musik macht begeistere
teste ich relativ oft Schaltungen. Vor kurzem habe ich begonnen einen RIAA Vorverstärker nachzubauen,
der Testaufbau war allerdings unbrauchbar wegen warscheinlich falschem Layoutdesign (hoher Brumm etc.).
Was muss ich beim Aufbau von Verstärkerschaltungen den beachten um perfekte Schaltungen aufzubauen?

Gruß

Jan

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Igitt! Da ist ein Transistor in meinem Röhrenradio! (-;


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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mo Feb 21, 2011 20:25 
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Hallo,

wichtige und nützliche Hinweise erhältst du in Jogis Röhrenbude, wenn du dort bei den Röhren-Verstärkern schaust:

http://www.jogis-roehrenbude.de/

Du findest Nachbauanleitungen bis hin zu eigenen Entwicklungen/Dimensionierungen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mo Feb 21, 2011 21:36 
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Hallo

Danke für die Antwort. Ich habe mir die Seiten von Jogi angeschaut (hauptsächlich den Teil
mit grundsätzlichem) Zumindest zum "fliegende" klassischen Aufbau von Verstärkern
habe ich viel erfahren, aber wie ich richtig auf Platinen Layoute leider nichts.

Gruß

Jan

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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mo Feb 21, 2011 23:40 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
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Hallo, Jan,

grundsätzlich gilt das, was Du ja sicher schon gelesen hast.

Bei dem Entwurf von Leiterplatten kann man immer wieder Überraschungen erleben.

Wichtig ist, dass es einen einzigen MAssepunkt gibt, auf den sich alles beziehen muß.

Das Netzteil ( Anodenspannung ) darf nur an einem Punkt mit diesem zentralen Massepunkt verbunden sein, d.h. Becherelkos müssen beispielsweise vom Chassis isoliert befestigt werden, auch wenn der Becher auf MAsse liegt. Der Becher muß dann gesondert mit dem Massepunkt verbunden werden.

Die Röhrenheizung soll aus verdrilltem Schaltdraht bestehen. Es empfiehlt sich, einen Entbrummer vorzusehen ( niederohmiges Poti, Schleifer an Masse, die beiden Enden an die Heizwicklung ) . Die Gesamte Heizung hat dann nur diesen einen MAssebezug! Der Entbrummer wird auf geringstes Brummen eingestellt. Beide Drähte der Heizung führen Wechselspannung gegen MAsse, die Spannung ist gegenphasig, und bei korrekter Einstellung des Entbrummers ist das von der Leitung ausgehende Störfeld fast Null.

Wahlweise kann auch mit Gleichstrom geheizt werden. Dann wäre, wenn mehrere Röhren verwendet werden, vielleicht auch Reihenheizung sinnvoll. Aber auch dieser Heizstrom darf nicht über die MAsseleiterbahn geführt werden, sondern wiederum nur über gesonderte Leitungen. Ein Pol der Röhrenheizung ist wiederum nur an einem Punkt mit MAsse verbunden.

Nächstes Problem kann bei kleinen Eingangssignalen Mikrofonie sein. Bei Tonbandgeräten sind die Fassungen der ersten Röhrenstufe fast immer in Gummi gelagert, und durch einen schweren Metallzylinder wird die MAsse der Röhre erhöht, um Vibrationen fernzuhalten ( auch ein Netztrafo kann Vibrationen auslösen).

Bevor Du eine Platine machst, würde ich das Ganze auf einer Lochrasterplatte aufbauen. Die Verbindungen werden hier dann schon in der später vorgesehenen Form verlegt. Wenn dann alles funktioniert, kann eine Platine angefertigt werden.

Vielleicht hilft das schon weiter

VG Henning

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Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz


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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Di Feb 22, 2011 18:25 
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Hallo

Ja, das hilft mir sehr. Ich habe bei meinem Vorverstärker (Testaufbau)
einfach auf einer Streifenrastelplatte die Masse nur auf einer Bahn durchgeführt. Ist das dann OK?
Welchen Hintergrund hat das mit dem zentralen Sternpubkt eigentlich? die Leitungswege werden daudurch ja länger.
Ich habe mir gerade den Testsaufbau mit dem RIAA nochmal durchgedacht und mir ist eben der hohe Brummanteil klar geworden.
Ich habe einfach vergessen die Heizungsmasse (gleichspannungsheizung) mit Der Masse gegen die Anodenspannung zu verbinden :roll:
Da merkt man das es mir in der Röhrentechnk noch etwas fehlt. Vielleicht bekomme ich den Amp jetzt zum laufen

Gruß

Jan

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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Di Feb 22, 2011 19:50 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Brumm bei Selbstbauschaltungen gibt es nicht nur in der Röhrentechnik, aber bei dieser machen sie sich -bedingt durch die hohen Eingangswiderstände der Röhre- besonders bemerkbar.

Woher kommt überhaupt der Brumm ?
Alles, was am Radio/ Verstärker Metall ist, ist auch ein Leiter, durch den Strom fließt.

Bei ungünstigem Aufbau fließt z. B. Heiz- Wechselstrom durch einen großen Teil des Chassis, das für einen Teil der Schaltung als Reihenwiderstand wirkt, an dem dann- eben eine Brummspannung abfällt- Diese wird auf die Eingangsspannung "aufmoduliert".

Besonders fiese Fehler sind "Brummschleifen", und die entstehen genau dann, wenn man alles, "was nach Masse riecht", auf kürzestem Wege als Massepunkt nutzt.
So eine Schleife könnte sein: das gesamte Chassis als Leiter, Schirmung des Lautstärkeregler- Mittenanschlusses an hinteres Chassisende, Schirmung derselben Leitung am Poti verbunden mit Schirmung der NF- zuführenden Leitung, die vordere Seite derselben Leitung an Chassisvorderseite an Masse gelegt. Tatsächlich eine durchgehende Schleife.
Diese Schleife überträgt teils induktiv, teils kapazitiv jede Menge Brummspannung auf die Leitungen im Inneren der Abschirmung.
Solche Fehler sind oft schwer zu finden.

Brummschleifen können auch beim Koppeln von Transistorgeräten entstehen- z. B. Musikequipment von Bands, bei manchen Geräten gibt es extra- Erdungsanschlüsse, die , zusammen mit den Schirmungen der Verbindungskabel....
Bühnentechniker wissen ein Lied davon zu singen.

Aus diesem Grunde gibt es in jeder NF- Stufe (auch in HF- Stufen, HF kann genauso Ärger machen) einen zentralen Massepunkt. In Röhrenradios/ Verstärkern ist dies meist das Metallröhrchen in der Mitte der Röhrenfassung (bei Novalröhren).
Üblicherweise verbindet ein Draht die Sternpunkte miteinander. Dieser Draht wird einseitig am Chassis an Masse gelegt.
Bei Radios wird oft das Chassis selbst verwendet. Das ist dann aber in der Entwicklung so getestet, und für die Fertigung so festgelegt worden !

Weiterhin wichtig ist: Abschirmungen werden nur einseitig an Masse gelegt ! Oft werden geschirmte, bereits "gemasste" Leitungen zu Dioden- oder anderen Buchsen an der Buchse, die ins Chassis gesetzt ist, nochmal "gemasst": Falsch !

Solche Details können der Grund sein, warum nachgebaute Schaltungen existierender Vorbilder beim Eigenbau solche Störungen bringen ! Sowas ist gar nicht selten, und es gab auch hier schon Anfragen wegen solcher Effekte.
Auch andere Störungen können so unabsichtlich erzeugt werden (Rückkopplungseffekte, Selbsterregung -> Pfeifen, Quietschen), oder Störgeräusche (Rauschen, Prasseln) verstärkt werden (Rückkopplung unterhalb der Selbsterregung).

Für Verstärkerfragen gibt es einige Mitglieder des Dampfradioforums, die solche Projekte durchgeführt haben und die Ihnen bestimmt gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mi Feb 23, 2011 15:34 
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Hallo Jan,

wenn du einen Verstärker mit Übertragerausgang aufbaust, musst du auch zwischen Netztrafo und Übertrager einen genügend großen Abstand einhalten und den Netztrafo gegenüber dem AÜ um 90 Grad verdrehen.
Du kannst lose einen Testaufbau mit Netztrafo und Ausgangsübertrager aufbauen; am Netztrafo speist du 230 Volt ein (Sekundärseite kann unbelastet bleiben) und an der Primärwicklung des AÜ schließt du einen 600 Ohm Kopfhörer an. Nur durch Verändern des Abstandes und Verdrehen des Übertragers siehts, resp. hörst du deutlich, wie groß die Streuinduktivität des Netztrafos ist.

Viel Erfolg

Franz


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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mi Feb 23, 2011 17:47 
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Hallo

Danke für die Tipps. Vielleicht werden ja meine kommenden Projekte dank den Tipps
endlich an meiner Anlage zum spielen kommen :D Ich habe noch eine Frage zu Schluss:
Am Ausgang des Testaufbaus-Vorverstärkers war häufig eine Wechselspannung von ca 28Veff
zu messen. (ich habe kein Oszi und musste mit dem Multimeter messsen, der Spitzenwert muss ja
nochmal größer gewesen sein da es nur den Effektivwert misst). Kann diese Spannung nur durch Masseschleifen
und das fehlen der Heizungsmasse "entstanden" sein?

Gruß

Jan

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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mi Feb 23, 2011 19:06 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Zitat:
Kann diese Spannung nur durch Masseschleifen
und das fehlen der Heizungsmasse "entstanden" sein?

Kann- ja.
Ob- kann man per "Ferndiagnose ohne Patient" nicht sagen.

Edi


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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Mi Feb 23, 2011 22:03 
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Hallo

OK, dankeschön :wink:
Ich teste es bei gelegenheit einfach mal...

Gruß

Jan

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 Betreff des Beitrags: Re: Schaltungsaufbau NF Verstärker
BeitragVerfasst: Fr Feb 25, 2011 19:38 
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Auch ich danke für die Hinweise, ich baue ja grad selbst einen Röhrenverstärker und hätte eine sternförmige Anordnung der Masseteile garnicht gedacht. Danke ;)

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"There is no dark side of the moon, really... as a matter of fact it’s all dark."


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