Die Restaurierung nähert sich dem Ende.
Nach dem Einbau der Bildröhre ins Chassis habe ich nochmal den ZF-Abgleich gemacht. Die Kurve sieht jetzt fast wie aus dem Bilderbuch aus und das Signal von Bildmustergenerator und NES kommt sehr gut durch. Auch der Ton ist deutlich und klar.
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In einem Buch (Finke) hatte ich von einem sehr ähnlichen Fehler wie dem den ich beschrieben hatte gelesen, dass erst nach einer Stunde das Bild schmaler und die HS schwächer wird. Dort war zwar von der PY88 die Rede, aber ein Tausch der PY81 scheint mein Problem behoben zu haben. Die PL81 habe ich auch noch gleich mit getauscht, da die alte öfters angefangen hat mechanisch mit der Zeilenfrequenz zu schwingen, was ich (in diesem Fall leider) noch höre. Ein leichtes Klopfen an das Chassis hat das zwar kurzzeitig behoben, aber da diese Röhren nicht gerade Mangelware sind habe ich sie getauscht. Einen Einfluss auf das Bild hatte das nicht.
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Das Holzgehäuse habe ich so gut wie es mir möglich war wieder hergestellt, ohne es neu zu lackieren. Das Holz wurde mehrfach mit dunkler Holzpolitur behandelt um dem Lack und den Schadstellen neue Farbe zu geben. Allzu helle Stellen lassen sich sehr gut mit einem feinen Edding ausmalen, den man direkt wieder abwischt. So erhält man Stellen die zwar dunkler als das Holz herum sind, aber viel weniger auffallen, als helle Stelen. Zum Schluss dann noch eine Politur mit einer Wachs-Pflege, die den Glanz wieder herstellt. Die Messingleisten wurden mit Nevr-Dull (mein neues Lieblingsmittel) auf Glanz gebracht. Einzig die Leiste, die die Schutzscheibe in Position hält konnte so nicht aufgearbeitet werden, da sie gelb-gold lackiert war, was aber abblättert. Hat jemand einen Vorschlag wie man das wieder aufarbeiten kann?
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Das Chassis fühlt sich im Gehäuse sichtlich wohl. Das Bild ist trotz der im Moment etwas aufwändigen Signalkette (Laptop->Composit Ausgang->Videorecorder->RF Ausgang->UHF/VHF Wandler) messerscharf und hat gute Reserven für Kontrast und Helligkeit. Der Fernseher hat keinerlei Probleme mit verschiedenen Signalquellen, sei es Computer, DVD, Videobänder (gerade nur Beta zur Hand) oder Spielkonsolen. Die Synchronisation ist sofort nach dem Umschalten des Kanals vorhanden und definitiv schneller als mein normaler Sony Android-TV beim Wechsel auf einen anderen IPTV Stream. Der Ton ist sehr ausgewogen. Nicht zu hell, nicht zu dumpf. Der Klangregler lässt eine Veränderung von "viel Höhen, wenig Bass" über "viel Höhen, viel Bass" zu "wenig Höhen, viel Bass" zu. Auch hier wieder ein Plus gegenüber mancher moderner Flach-Glotze.
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Ich bin sehr froh, dass ich mich an dieses Projekt gewagt habe. Ich konnte extrem viel lernen und jeder dem ich bisher davon erzählt habe konnte es kaum glauben, dass es überhaupt möglich ist so etwas zu restaurieren.

Ich hoffe, dass mir die Kiste noch lange Freude bereitet. Eigentlich fehlt mir jetzt nur noch der Schlüssel, damit ich den Fernseher nicht immer mit einer Pinzette Ein- und Ausschalten muss.
Zum Schluss noch einen (fast) Glamshot von meinem neuen Schätzchen vor der eingangs erwähnten Kuba-Truhe.
PS: Hier noch eine Liste von Büchern die mir sehr geholfen haben:
- Finke: Fernsehservice, VEB Verlag Technik, 1971
- Möhring: Loewe-Opta FS-Servicetechnik, Loewe Opta, 1966
- Lummler: Erfolgreicher Fernseh-Service, Franzis, 1968