Hallo,
der Boosterkondensator ist keineswegs der wichtigste Kondensator, aber selbst wenn es einen WICHTIGSTEN geben sollte, dann in Bezug auf was ? In Bezug auf die Brandgefahr sind z.B. die netzparallelen 0,1µF-C wichtiger als der Boosterkondensator. In Bezug auf die Lebensdauer v. Endröhren sind die Koppel-C am g1 von Endröhren wichtig, der Boosterkond. ist für die richtige Fkt., der ZE wichtig, auf jeden Fall, aber dessen Durchschlag führt nur zu Fehlfunktion, nicht zur Zerstörung von irgendwas...
Die Boosterkondensatoren in RFT-Geräten sind meist unauffällig und von speziellem Typ (ab Sybille-Chassis ?), meßtechnisch zwar ev. etwas zu viel Leckstrom aber ohne Brandgefahr und meist noch funktionsfähig...
Wechseln kann man ihn im Zug der Kondensatorkur trotzdem und so eine Fehlerquelle weniger haben.
Daß die DY defekt ist, ist genau so eine Spekulation wie die Vermutung, daß die Vi-Endröhre wegläuft, kann sein, muß nicht. Außerdem ist es eher eine Diskussion möglicher Fehlerursachen und das ist doch gerade der Sinn hier, oder ? Die Feinheit mit dem zoomendem Bild und dem dunklen Fleck in Bildmitte unterscheidet das mögliche Fehlerbild (das ich nicht kenne...) eben vom Wegdriften des Arbeitspunktes der Videoendstufe...
Die zugefügten Warnungen sollen nicht besserwisserisch oder belehrend herüberkommen, ich halte sie aber hier für wichtig aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen, auch mit Unfällen in dem Bereich. Daß sie ein KANN und kein MUSS sind, ist auch klar, jeder muß wissen, was er sich zutrauen kann.
Die letzte Anmerkung zum Ladezustand der BiRö unterstreicht die Wichtigkeit dieser Anmerkungen. Erstmal hat so ein Gerät eine Leuchtpunktunterdrückung, so daß die BiRö schneller dunkel ist als die Hochspannung abgebaut. Dann ist die Entladung der BiRö vor dem Berühren des Hochspannungsteiles ein GRUNDSATZ, an den man sich halten sollte, denn selbst wenn das stimmen würde was Du sagt (was es keineswegs tut!!!), wer prüft denn im Reparaturprozess jedesmal, ob das Bild brav wie Du schreibst zusammengefallen ist ?
Und man sollte auch beachten: Auch nach einer Kurzschlußentladung baut sich eine gewisse Ladung durch das Verhalten des Dielektrikums=Glas danach wieder auf, deshalb MUSS man die BiRö dauerhaft kurzschließen, wenn man sie z.B. von Hand wechselt.... Und es kommt noch dicker, durch mechanische Bewegung kann sich ein gut isolierter Hochspannungskondensator ebenfalls aufladen ! Natürliche elektrostatische Ladungen können im Raum ein gut isoliertes Metallteil aufladen, ohne mit ihm in Berührung zu kommen. Dehalb gibts solche Grundsätze wie oben erwähnt.
Ich sags ungern, aber vor dem Schreiben sollte man doch noch mal kurz nachdenken, ob man das geschriebene/gedachte einfach so ins Netz pusten sollte.... So einfach sind die ganzen Sachen nicht, auch wenn die Technik heute überholt ist, sind die komlizierten Zusammenhänge immernoch gültig.
Du hast ja nicht ganz unrecht:
- Ja, die BiRö wird durch ein zusammenfallendes "Rechteck" im Ausschaltprozess mehr entladen als ohne, das berechtigt aber wie gesagt nicht zur Denke, nun sei die Hochspannungsladung zuverlässig WEG, vom Gegenteil könnte ich Dich hier bei mir in der Werkstatt an verschiedenen Geräten eindrucksvoll überzeugen
- Ja, beim Hantieren am Anodenclip der DY86 könnte man die BiRö geladen lassen, da die hohe Restgleichspannung nicht über die gesperrte kalte Röhre "springen" kann. Viell. zerspringt aber die Röhre beim Herausziehen ? Oder man entschließt sich kurzfristig zum Herausziehen der Röhre und schwupps ist der Finger im Sockelbereich: TREFFER ! "...ich wüddad lassen" würde Eckaat sagen.
Nix für ungut
Kollegialer Gruß,
IngoZ.