Liebe Leute,
ich habe nun eine Weile am Gerät gebastelt (Vorgeschichte im Thema: "Rafena Dürer - Potenziometer-Reparatur"), die furchtbaren Papier-Teer-Kondensatoren ausgewechselt, sogar einen Schraubelko tauschen müssen und siehe da: das Chassis lässt sich ohne Ansprechen irgendeiner Sicherung anschalten. Alle Röhrenheizungen glühen (ich hatte für den Ersten Test noch Bildröhre und Ablenksystem abgeklemmt) und die Kippstufe scheint zu arbeiten. Ein deutliches Pfeifen ist zu hören. Auch ein leichtes, rhythmisches Klopfen der Kippstufe, dessen Frequenz sich mit Einstellreglern ändern lässt. Also alles okay soweit.
Ab ins Gehäuse. Bildröhre dran, Ablenkeinheit dran. Die Tonstufe ab ZF Demodulator hatte ich noch gänzlich abgeschaltet (Röhren gezogen) - die ist erst einmal uninteressant. Anschalten und: nix. Es quietscht. Die Kippstufe arbeitet, aber kein Bild. Nach dem Abschalten will ich die Bildröhre kurzschließen und kann ordentliche Funken ziehen. Die Hochspannung scheint also erst einmal zu funktionieren. Ist ja schon einmal gut.
Okay, Bildröhre könnte ja evtl. müde sein. Zimmer abgedunkelt. Fernseher wieder angeschaltet. In der Heizphase gibt es das typische Bild: erst ein vertikaler, zitternder Streifen (Bildstufe geht also), dann arbeitet auch die Kippstufe und es entstehen zwei ineinander geschriebene Raster über die gesamte Bildbreite und -höhe (gut, nicht perfekt, aber ein Bild - kann man ja noch nachstellen). Zum Ende der Heizphase verschwindet das Bild dann aber abrupt. Die Kippstufe arbeitet weiter. Es quietscht und die DY86 glüht weiter vor sich hin. Ob die Hochspannung am ohnehin etwas lädierten Wickel vielleicht einbricht, kann ich momentan noch nicht sagen. Es fehlen Messmittel, bzw. wenigstens ein gut isolierter Schraubendreher. Eine Studentenbude ist halt doch keine Werkstatt. Entladungen des Anodennippels gegen das Chassis möchte ich ungern ausprobieren - das wird ein zu großer Strom. Das Gehäuse ist mit den seitlichen Lautsprechern so verbaut, dass ich keinen für mich sicheren Weg sehe, die Anodenleitung gegen die Bildröhrenanode funken zu lassen.
Hmm....Ausschalten: Bild erscheint nach einigen Sekunden, kleiner werdend, wieder, diesmal deutlich heller, und, anders als zuvor lässt sich nun auch die Helligkeit regeln. Obskur. Dieser Fehler ist exakt reproduzierbar.
Ich habe das Gefühl, dass eine Röhre im Kippteil nicht in Ordnung ist. Die ECL82 macht ja gern Probleme und da der Kathodenvorwiderstand (500R) schon dunkelbraun und nicht mehr grün ist (und die Ecke des darüberliegenden Kondensators von der Hitze schon angeschmolzen), könnte dort ein Fehler sein. Ich habe auch überlegt, ob die Bildröhre vielleicht einen heißen Kathoden-Fadenschluss hat und den Anodenkreis der ECL82 kurzschließt. Das könnte auch den braunen Widerstand bewirken.
Hat irgendwer von Euch Erfahrungen mit diesem Fehlerbild?
Vielen Dank Euch schon einmal vorab.

P.S.: Im Schaltplan ist die Bildendstufe auch verdächtig. Ich sehe mal, was ich so messen kann und melde mich dann wieder
