Hallo,
Nachstellen der ZF-Bandfilter geht "eigentlich" nicht ohne Befolgen der Abgleichanleitung (zwingender Einsatz von Meßsender oder Wobbler). Man darf in einem TV die Filter nicht "nach Schnauze" nach Gefühl auf max. Signal abgleichen. Das Filtermaximum liegt etwas darunter. (Ich hatte mich mal etwas intensiver mit dieser Problematik beschäftigt und auch gewissen Ergebnisse an meinem TV-"Modell" erreicht ohne HF-Meßtechnik...).
Weitere Besonderheit bei TV: Neben unterschiedlichen Konzepten (Bandfilter vs. versetzte Einzelschwingkreise) bestehen die ZF-Filter nicht nur aus "Bandfiltern", die eine bestimmte Durchlaß-(Mitten-)-Frequenz haben (typ. 36,3 ...37MHz oder verschiedene Durchlaßfrequenzen bei Einzelkreisen), sondern es gibt auch "Fallen", also Saugkreise (Parallel- oder Reihenkreise), die bestimmte Frequenzen sperren (oder absaugen), d.h. diese werden dann nicht verstärkt.
Hier könnte auch die Ursache für das nicht optimale Zusammentreffen von Bild- und Ton-Optimum liegen: Die sog. "Eigentonfalle" senkt den Tonträger im Bereich der Tontreppe auf ein gewünschtes Maß ab. Ist die verstellt, fehlt bei optimaler Lage des Bildträgers (auf der Nyquistflanke, siehe Grundlagen TV-ZF-Verstärker) an der Stelle des Tonträgers eventuell die Verstärkung.. NUR VERMUTUNG ! Also such mal die Eigentonfalle (das ist eine Spule, die um 33,4 MHz auf Minimum abzugleichen ist) und wenn die Verdrehungsspuren hat, um 1...2 Umdrehungen langsam nach oben und unten testweise verstellen, vorher den Tuner auf optimales Bild einstellen. Fehlabgleich der Eigentonfalle wirkt sich zwar auch etwas auf das Bild aus, aber ein Verstellen ist hier nicht so schlimm, oft sieht auch bei erheblicher Fehleinstellung das Bild ganz gut aus und etwas Ton kommt fast immer mit durch.
(Es gibt oft ein Kombinationsfilter, bei dem Nachbarbild- und Nachbarton-Träger gesperrt werden, wenn diese Fallen falsch stehen, wird uU. das gesamte Signal stark beeinträchtigt, zB. wenn die Sperrfrequenz der Falle in den Nutzsignalbereich fällt. Zudem lassen sich diese Fallen nicht ohne Meßsender einstellen "nach Schnauze", weil die Wirkung im Bild nicht eindeutig ist... der Sperrbereich kann auch zu weit "außen" liegen)
Wenn mehrere Filter unsachgemäß verstellt wurden, ist das zwar erstmal nicht schön, aber dann kann es nur besser werden und noch dazu braucht heutzutage niemand so ein Gerät im täglichen Gebrauch. Also kann man schon mal versuchen, die Situation zu verbessern.
Erfahrungsgemäß werden industrielle Bandfilter so dimensioniert, daß die Kerne mehr oder weniger "bündig" stehen, ggf 1...2mm herausstehen. Höher herausstehende Kerne oder ganz eingedreht = "Schrauben festgezogen" ^^ deuten auf unbefugten Eingriff hin.
Bei versuchweisem Verstellen könnte man auch die jetzige Originalstellung sehr genau dokumentieren und auch, um wieviel man die Filter verstellt hat, um wenigstens den jetzigen Zustand wiederherstellen zu können.
Du siehst, bei TV ist das nicht ganz so einfach wie bei Rundfunk-ZF, wobei FM-ZF auch schon schwieriger ist als AM-ZF, bei AM-ZF kann man einfach auf "bestes Signal" einstellen, jedenfalls dann, wenn die Bandbreite der Filter nicht auch noch verstellt ist...
Trotzdem: Aus besagten Gründen könnte man hier mal locker versuchen, was zu verbessern, weil das Gerät nicht in "ernsthaftem Gebrauch" ist. Wichtig wäre noch die Einschätzung, inwieweit häufiges Verstellen der Filter für diese schädlich sein kann, z.B. weil die Kerne schwergängig sind und ggf das Filter oder die Kerne selbst mech. zerstört werden können. Gespaltene Ferritkerne sind ein sehr ärgerlicher Schaden, weil die komplette Spule dann Schrott ist, da bewegt sich oft nix mehr. Deshalb ÄUßERSTE VORSICHT, wenn es nackte Ferritkerne sind. Ansonsten würde ich dieses Gerät als "Spielwiese" dafür umdeklarieren, die richtige Kurve läßt sich später mit Meßtechnik wiederherstellen, in letzter Zeit gab es mehrere Angebote für TV-Wobbler und Meßsender, das bekommt man manchmal hinterhergeworfen...
Das schwache Signal (verrauscht) ist eher im Tuner zu suchen (Eingangsstufe defekt oder HF-Bandfilter verstellt), ein fehlabgeglichener ZF-Verstärker macht eher schwaches Signal ohne zusätzliches Rauschen (flaues Bild mit ggf. Verzerrungen auch der Grautreppe). Es ist aber nicht ganz ausgeschlossen, daß der UF-Fehlabgleich da mitreinspielt. Um def- Tuner zu ermitteln, hab ich einen "ZF-Signalverfolger", d.h. einen kleinen Billig-TV, bei dem der Tuner fehlt. Den koppel ich provisorisch an einen verdächtigen Röhrentuner um zu schauen, ob dieser halbwegs ordentlich geht... das funktioniert meistens ganz gut...
Gruß Ingo
|