Hallo,
die Bedenken zum Isolierstoff teile ich und würde davon abraten, überhaupt etwas Isoliermaterial einzubringen, man kennt nicht die di-elektrischen Eigenschaften.
Man darf nicht vergessen, daß der Isolierstoff der Hochspannungsspule (und auch der des Hauptwickels) direkt mit recht hochfrequenter Hochspannung in Verbindung steht, da kann schon das epsilon ein Problem sein. Das wird bei der Angabe der Hochspannungsfestigkeit auf dem Gebinde uU. nicht beachtet.
Wenn das Isoliermaterial ein schlechten (di-elektrischen) Verlustfaktor bei 15..16kHz hat, schadet es mehr als es nutzt.
Wir hatten wie gesagt einen Fall im Nachbarforum, da hatte sich das ansich im Neuzustand recht hochwertige Isoliermaterial so verändert, daß nach einiger Betriebs-Zeit die Zeilenendstufe "zusammenbrach", dabei sah die Spule (hier die Hochspannungsspule) sehr unauffällig aus, fast wie neu (glasklarer Kunstharz). Trotzdem war die kapazitiv-ohmsche Belastung des Wickels so hoch, daß es nicht mehr funktionierte, ähnliche Fälle hatte ich auch schon mit West-Geräten (GRAETZ), bei den DDR-Kunstharzwickeln platzte das weiße Teufelszeug dann augenscheinlich auf (heute bei fast allen Trafos nach Wiederinbetriebnahme, tragisch..), das muß bei anderen Materialien nicht sein.
Ich will damit nur auf das Problem aufmerksam machen, hier geht es nicht nur um die Isolation, sondern auch die kapazitive Belastung !
Solange nichts sprüht, ist es nicht schlimm, wenn die Spule etwas "schlecht" aussieht, am Besten so lassen und nichts dran verändern.
Ich kenn noch die ganz alten Zeilentrafos mit Naphtalin-Wachs (DDR, bis Mitte... der 60er verwendet), die gehen überwiegend bis heute, sehen teilweise recht schlimm aus (abgebröckelter Wachs), trotzdem gibts kein Problem mit Sprühen. Das Material im Beitrag sieht eher nach Kunstharz aus, aber bloß nichts dran verändern, wie gesagt, solange keine Sprüh-Erscheinungen auftreten (im dunklem Raum beobachten im Betrieb). Das ist auch der Hauptwickel (der eigentliche "Zeilentrafo"), dieser Wickel ist eher gering mit Hochspannung belastet, "nur" ca. 5kV-Impulsspannung (die Funken, die man an den Kappen der Röhren ziehen kann). Ein Defekt dieser Wicklung ist viel unwahrscheinlicher als bei der Hochspannungsspule.
Zitat:
würde ich diesen Zeilentrafo perspektivisch gerne austauschen, bevor der Rest der Schaltung eventuell Schaden nimmt.
Diese Sorge ist unbegründet, zum Einen ist der Zeilentrafo selbst eines der wertvollsten Bauteile eines alten TVs (neben der Bildröhre), zum Anderen können außer den beiden Röhren keine anderen Teile überlastet werden (ev. das Netzteil etwas), wenn der Wickel Windungsschluß bekommt. Die geringe Überlast der Röhren ist nicht schlimm, wenn man das Gerät nicht länger betreibt, wenn die Helligkeit fehlt. So alte TVs sollte man eh nie ohne Aufsicht betreiben.
Es ist aber unbedingt zu empfehlen, sich einen geeigneten Ersatztrafo zu besorgen und aufzubewahren! Die Vielfalt der Typen ist enorm und die Beschaffungsmöglichkeiten schwinden.
Teils gehen auch andere Typen anzupassen, das erfordert aber Erfahrung, sowas einzuschätzen. Es besteht dadurch aber immer die Hoffnung, das Gerät doch irgendwie zum Leben zu erwecken.
Solange die Schaltung relativ dem "Standard" entspricht, kann man sehr viele Zeilentrafos für PL36/500 (110° Ablenkung) ggf anpassen..
Gruß Ingo