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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 14:18 
Hallo,

ich überlege es mir, ob ich später, wenn ich eine eigene Wohnung habe, mir ein röhrenbestücktes Farbfernsehgerät von Grundig zulege - wahrscheinlich bleibt es bei diesem einen Gerät, weil ich halt auf Radios und Tonbandgeräte "spezialisiert" bin.
Hierbei denke ich an das Color 2000 TD - laut einer Internetseite stammt es aus dem Jahre 1970.
Nun habe ich die Frage, ob die Bildröhren röhrenbestückter Fernsehgeräte z. B. zu Schäden des Glases neigen, wodurch ggf. eine Implosion erfolgen könnte.

Als ich 12 oder 13 Jahre alt war, implodierte hier im Haus mal ein Fernseher - daraufhin war das gesamte Treppenhaus (immerhin 8 Stockwerke) mit beißendem Qualm ausgefüllt, die Feuerwehr wies einige Bewohner sogar an, sich auf den Parkplatz zu begeben. Die Ursache wurde nie bekannt.

Jedoch finde ich das o. g. Gerät - es scheint das erste Farbfernsehgerät von Grundig zu sein - sehr interessant und das Gehäuse, bzw. das gesamte Äußere schön aussehend, weshalb ich mich über ein solches Gerät sehr freuen würde. :D

Ich hoffe, dass ihr mir die Frage bezüglich der Sicherheit einer Bildröhre dieses Alters beantworten könnt - bitte nicht falsch verstehen, ich mache mir halt Gedanken über ein mögliches "Unglück".

Vielen Dank im Voraus. :D

Gruß
Denis


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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 16:01 
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Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
Beiträge: 1905
Wohnort: Braunschweig
Hallo Denis,

auch Grundig hatte 1967 mit den Farbgeräten angefangen, Bj. 1970 ist also schon mindestens die 2. Generation.
Die Bildröhren gehen von selbst nicht kaputt durch Glasschäden, außerdem sind sie bei Farbgeräten alle implosionsgeschützt. Eine Bildröhren-Implosion wäre EXTREM unwahrscheinlich, viel eher wird man 6 Richtige im Lotto haben.
Das was immer in den Zeitungen steht (Bildröhre implodiert, Zimmer ausgebrannt) ist alles völlig unsinnige Panikmache und bedeutungslos. Natürlich implodieren die Bildröhren bei einem Zimmerbrand, aber das ist niemals die Ursache für den Brand.
Die meisten modernen Fernseher laufen unbeaufsichtigt über Nacht oder bei Abwesenheit auf "Stand-By", dadurch entstehen die Brände, die wenn das Feuer groß genug geworden ist und auf den Raum übergegriffen hat, die Bildröhre implodieren lassen. Aber dann ist ja eh keiner mehr im Raum.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 17:09 
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Registriert: Mi Okt 14, 2009 9:34
Beiträge: 920
Wohnort: 258xx Plattstedt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Moin Denis!
Seit etwa 1961 haben so ziemlich alle Fernseher eine implosionsgeschützte Bildröhre.
Ältere hatten eine Schutzscheibe.
Implosionen kamen da gelegentlich vor, die Geräte wurden danach oft noch repariert.
Also nix mit brennen.
Daß die Röhre implodiert, wenn der Fernseher brennt und die Röhre geröstet wird, ist eine andere Geschichte...
Den schlimmsten Zimmerbrand habe ich übrigens 1992 mit einem 3 Monate alten Markengerät erlebt, wo ich die Überreste zur Garantiebegutachtung an den Hersteller zurückschicken sollte.
Hast du überhaupt schon ein Gerät in Aussicht?
Nach röhrenbestückten Farbfernsehern kann man lange und vergeblich suchen.
Gruß Gerrit


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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 18:20 
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† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

den gemachten Ausführungen kann ich nur zustimmen.
Wenn eine Bildröhre neueren Datums (Farbe, z.B.) implodiert, dann durch Hitze (Brand) von außen. Das heißt, zuerst brennt es, - und dann kann evtl. eine Implosion erfolgen. Und nicht umgekehrt.

Zitat:
Nach röhrenbestückten Farbfernsehern kann man lange und vergeblich suchen.

Das ist richtig. Die Gründe liegen auf der Hand. Meist ist der Zeilentrafo und/oder die Bildröhre kaputtgegangen. Im ersten Fall hapert es am Ersatzteilnachschub und im zweiten Fall wird's zu teuer.
Hinzu kommt, daß die ersten Röhrenfarbfernseher bis zu 400 Watt verbrauchten. Die immense Hitze, die hauptsächlich im Horizontalablenkteil und im Netzteilbereich entstand, zermürbte die Pertinaxplatinen bis zum zerbröseln. Oft löste sich sich in diesen Bereichen auch der Kleber der Leiterbahnen. Mit jeder Reparatur vergrößerte sich die Flickschusterei. Irgendwann war dann eben Schluß.

Gruß

Rocco11

_________________
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 18:38 
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Registriert: Fr Jul 17, 2009 17:52
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Wohnort: tagewerben
Da kann ich Rocco nur zustimmen.
Bei uns im "Osten" gabs ja vom Anfang des Farbfernsehens 1969 gleich volltransistorisierte Geräte (Color 20 und Nachfolger) aus DDR- Produktion. Röhrenbestückt waren nur die ersten "Buntfernseher" aus sowjetischer Produktion, wie "Raduga" und "Rubin". Raduga 706 immerhin 26 Röhren, inklusive einer riesengroßen Ballasttriode für die Hochspannungsregelung!!! :shock:
Die Kiste brachte 76kg und 680Watt auf die Waage. Ein Dauerbetrieb war nur ohne Rückwand und mit mindestens 40cm Abstand zur Zimmerwand wegen der Luftzirkulation angesagt. Das Gehäuse, übrigens aus edlem Massivholz mit Hochglanzlacküberzug, war bei diesem Typ innen mit Asbestplatten ausgetackert, damit das Holz nicht ankokeln konnte!
Alle diese "Russeneulen" findet man heute nur noch sehr, sehr selten, da die sich schon zu DDR- Zeiten durch die mangelhafte Standzeit ihrer Delta- Lochmaskenbildröhre von selbst entsorgt haben. Außerdem war in diese Technik nur schwer ein PAL- Decoder hinein zu basteln, wenn man schon im Empfangsbereich von ARD und ZDF lag! Wenn man doch noch "Russen" bekommen sollte, also ich würde ihn nur als "gewichtige" Deko nehmen! Um Himmels Willen nicht anschalten! Höchstens, Du willst Deine Wohnung oder Dein Haus "heiß" sanieren. :wink:

Gruß

Wolfram


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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 20:06 
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Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
An die Ausführungen meiner Vorredner wegen des "Implodierens" von Fernsehern schließe ich mich an. Wenn die Zeitungsleute so etwas schreiben, meinen sie praktisch immer, dass ein Fernseher z.B. aufgrund eines defekten Kondensators oder einer kalten Lötstelle angefangen hat zu brennen. Das kommt auch bei relativ neuen Geräten vor und hat mit der Bildröhre erst einmal nichts zu tun. Diese implodiert, also platzt erst, wenn sie durch den Brand genügend erhitzt wurde. Aber zu diesem Zeitpunkt hätte jeder, der sich noch im Raum aufhält, sowieso ein Problem mit dem bis dahin entwickelten Rauch.

Leider beobachte ich immer mehr, dass Journalisten Unsinn von sich geben, weil sie das, worüber sie schreiben, überhaupt nicht verstehen und/oder nur das wiederholen, was sie irgendwo aufgeschnappt haben. Für Recherchen ist scheinbar überhaupt keine Zeit mehr. Und manchen Medien ist die Sensation wichtiger als der Wahrheitsgehalt. Das Wort "implodieren" klingt doch viel spannender als "brennen"...

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 23:13 
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Beiträge: 477
Wohnort: Süddeutschland
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Wie sieht es eigentlich mit der Abschirmung der Röntgenstrahlung bei den ersten Farbfernsehern aus?

Gibt es einen gewissen Schutz?
Muss man da evtl. Bedenken haben?

Wie ich gelesen habe, entsteht diese ab etwa 20 kV.
Stimmt das?

Falls ja, entsteht in einem s/w Gerät keine Strahlung?!


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BeitragVerfasst: Fr Dez 18, 2009 23:59 
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Registriert: Fr Jul 17, 2009 17:52
Beiträge: 154
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Hallo,
wegen Röntgenstrahlung, auch bei frühen Exemplaren, braucht sich auch keiner Sorgen zu machen.
SW- Geräte arbeiten mit Nachbeschleunigungsspannungen, also, was allgemein als Bildrohrhochspannung bezeichnet wird, von 11 bis max. 17KV. Da entsteht noch keine Röntgenstrahlung.
Farbbildröhren arbeiten im Bereich um 27 KV. Aber die Dinger sind dafür verdammt schwer. Und zwar deshalb, weil das Glas des Bildschirmteiles wegen des Implosionsschutzes so dick ist (ca. 2 bis 2,5cm), zum anderen, weil dieser Teil aus speziellem Bleiglas besteht. Alte, noch nicht dunkel eingefärbte Colorbildröhren haben eine grau- bis grünliche Glasfarbe. Das ist die charakteristische Farbe von Bleiglas. Ich arbeite als Medizintechniker in einem Krankenhaus und komme fast täglich mit unseren Röntgengeräten in Berührung. Die Sichtscheiben zwischen Röntgen- und Bedienungsraum haben fast den gleichen sogenannten "Bleigleichwert" wie die BR- Schirme. Man kann davon ausgehen, dass die o.g. Dicke des Schirmglases einem Bleigleichwert von 0,5mm starkem Blei (Pb) entspricht. Und da kommt selbst bei den Anodenspannungen von Röntgenröhren (35 bis 110KV :shock: :shock: ) nichts mehr durch.
Der Röhrenkolben (das ist das konische Teil der Röhre, nicht zu verwechseln mit dem Röhrenhals, wo das System drinsitzt und wo noch keine beschleunigte Strahlung auftritt) ist durch eine Röntgenstrahlen absorbierende Graphitbeschichtung abgeschirmt. Dort sollte man aber auch nicht dran rumkratzen, um die Schirmgüte nicht herabzusetzen.
Eigentlich muß an jeder Röhre ein Prüfaufkleber dranpappen, wo bestätigt wird, dass dieser Röhrentyp nach VDE, DIN oder in DDR- Geräten nach TGL eigensicher gegen auftretende Röntgenstrahlung abgeschirmt ist. Die Prüfnormnummern habe ich nicht zur Hand, da müßte ich erst Literatur wälzen.
Übrigens, bei Reparaturarbeiten unbedingt drauf achten, dass die Spannung der Horizontalendstufe, die über den Zeilentrafo auch die Nachbeschleunigungsspannung erzeugt, den im Stromlaufplan oder Servicemanual vorgeschriebenen Wert nicht überschreitet. Liegt der Wert wesentlich über der Norm, entsteht auch eine höhere Hochspannung, die eine "härtere" Röntgenstrahlung zur Folge haben kann, bei der die Röhrenkolbenabschirmung (eben das Graphit) dann doch nicht mehr ausreicht. Also unbedingt auf diese Spannung achten. Ansonsten viel Spaß mit den Röhreneulen!

Grüße

Wolfram


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BeitragVerfasst: Sa Dez 19, 2009 0:32 
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Hallo Scotty,
kann das sein bei den Russen-Fernsehern ? 76 kg und 680 Watt Stromverbrauch ? Wie geht das ?
Ein Philips Farb-TV mit K6-Chassis von 1967 wiegt 50 kg und verbraucht mit seinen 27 Röhren "nur" 380 Watt. So ein Gerät läuft auch im Sommer bei 30°C 10 Stunden im Dauerbetrieb bei geschlossener Rückwand ohne Probleme. Das Gerät wird zwar wahnsinnig heiß, aber es kokelt nichts auf den Platinen, die sind dafür ausgelegt. Die sehr stark heizenden Röhren der Horizontalablenkung (PY500, PL504, PL509) sitzen in Keramikfassungen in einem Metallkäfig, ebenso die bei dunklem Bildschirm rotglühende Ballasttriode PD500.
Röntgenstrahlung bei Farb-TVs ist kein Problem, da dafür die Anodenspannung mit 25 kV viel zu niedrig ist.

Gruß

Roland


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BeitragVerfasst: Sa Dez 19, 2009 8:17 
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Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7296
Hallo!

Die mir bekannten Zahlen und Geräte - Rubin 401 und Raduga 5BG - bewegen sich irgendwo bei 65 kg und etwas bei 300-350 W.
Allerdings die Gefahr der alten "Russen" ist mir sehr wohl noch bekannt.
Dies ist ein Grund, warum in unseren Breitengraden von ihnen nicht sehr viele überlebt haben.

Das drückt sich auch im Preis aus. Radugas gehen irgendwo immer um die 200,- Euro und mehr weg. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Diese Eckdaten decken sich ohne Probleme mit "Westgeräten". Wenn man über den großen Teich schaut, ist das alles allerdings Kinderkram... Da wurde richtig geklotzt.

Mein hier vor mir stehender Fernsehr (Grundig SE8250 Denver) hat meines Wissens auch was von 55 kg. Kann allerdings auch ein "wenig" mehr.

paulchen


Edit.:
@ Scotty.
Sag mal, stimmt das mit dem Raduga 706 und 26 Röhren???


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BeitragVerfasst: Sa Dez 19, 2009 10:36 
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Funkschrotti hat geschrieben:
... es kokelt nichts auf den Platinen, die sind dafür ausgelegt...


Naja, fast.

Der Bereich, in dem die ebenfalls sehr heiße Video-Endstufenröhre PL 802 sitzt, war bei allen K6- und K7-Geräten, die ich gesehen habe, ziemlich geschädigt. Die Platine nahezu schwarz und die Lötstellen völlig mürbe. Bei vielen dieser Geräte fiel die Video-Endstufe im Laufe der Jahre mehrfach aus. Beim Nachlöten lösten sich regelmäßig die Leiterbahnen vom Trägermaterial, dann wurden Drahtbrücken gezogen. Entsprechend verbastelt sah dann oft der Bereich um die Röhrenfassung aus.

In den heißen Bereichen im Hochspannungskäfig gab es zwar keine Platinen, aber die Isolation der Drahtverbindungen war durch langjährige Hitzeeinwirkung steinhart. Manchmal brachen die Drähte dann bei der geringsten Bewegung.

Das alles war noch in den Griff zu kriegen. Die meisten dieser Geräte wurden dann wegen eines defekten Zeilentrafos endgültig außer Dienst gestellt.

Einer meiner ersten Farbfernseher war ein Schaub-Lorenz, Baujahr 1968/69. Den habe ich Anfang der 1980er Jahre Bekannten verkauft. Mit wenigen kleineren Reparaturen (mal eine PL 519, mal ein Lastwiderstand usw.) lief dieser bis vor wenigen Jahren! Entsorgt wurde er meines Wissens nicht wegen Defekt, sondern in Zusammenhang mit einer Haushaltsauflösung. Das ist aber bei den frühen Farbgeräten die Ausnahme. Nicht nur, dass sie wegen fehlender Ausstattungsmerkmale (Fernbedienung, Kabeltuner, AV-Anschluss) überholt waren. Bei den meisten Geräten waren irgendwann größere Teile defekt (Bildröhre, Zeilentrafo...), oder sie wurden durch häufige kleinere Fehler so unzuverlässig, dass sie aufgegeben wurden.

Lutz


Zuletzt geändert von röhrenradiofreak am Sa Dez 19, 2009 10:42, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa Dez 19, 2009 10:40 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Für Radugas noch solche Preise ? Verrückt...

Ich habe die Dinger auch reparieren dürfen- wenn die in einigermaßenem Zustand waren, ok, aber wenn die in damals üblichen Schrankwänden standen, wo die warme Abluft nicht richtig nach oben wegkam.. war innen alles "gebacken", und die Reparatur eher eine Restaurierung.

Übrigens war (wurde) es Vorschrift, daß die Russenmaschinen 3 Stunden vor Ladenschluß (19:00) aus sein mußten, sonst mußte ein Mitarbeiter Brandwache im Betrieb bleiben !

Ich hatte einen von einer befreundeten Familie einen Raduga in Pflege- der war recht gut, aber die Familie mußte ein Vermögen in die Instandhaltung * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* das ging wirklich bis fast Familienkrieg--- ich hatte aber nie einen Pfennig Reparaturkosten verlangt, und Rechnungen für Teilekauf übergeben...

Mein erster Farb- TV war zur selben Zeit ein damals schon 10 oder 12 Jahre alter Siemens- Röhren- Apparat "Bildmeister", ein wunderschönes dunkelbraunes Gehäuse in spiegelndem Klavierlack, verchromten Bedienknöpfen- und Reglern, mit fetten Zeilenendstufen- Buddeln (PL519 und Co.), aber 'ner müden Lampe... ich hab' ein Lehrlingsgehalt dafür hingeschmissen, und gleich 8V- Heiztrafo ran: Strahlendes Bild, satte Farben- ich mußte meine Augen auch erst mal dran gewöhnen (Ja- mir brannten eine Weile sogar die Augen... ich kannte ja nur S/W, hatte einen Fernseher "Patriot", der zwar eine Top Lampe hatte, aber schon zu dieser Zeit ein Oldie war)..

Kein damals erhältlicher Farb- TV auf "meiner" Seite des grauen Zauns kam jemals an den Siemens ran. Und ich hatte viele auf dem Tisch, mit PAL, und die waren schon gut.

Und weil der Siemens so schön aussah- absolut passend zu unseren Uralt- Möbeln-, habe ich ihn erhalten, solange es geht... etliche Bldröhren gewechselt- zufällig paßten die für mich erhältlichen Import- Russenlampen, und da bekam ich Garantie- Rückläufer für Null, meist mit "Fliegendreck" in Lochmaskenlöchern, oder leichten Konvergenzfehlern.
Die hielten aber max. 1- 1/12 Jahre, furchtbare Qualität der Kathoden...

Bis- eben genau das eintrat, die Hitze der fetten Zeilen- und Video- Röhren alles "fertiggemacht" hatte. Alle Drähte marode, Fassungen fielen auseinander, die Hauptleiterplatte unter den Röhren verbrannt... die fetten Draht- Zement- Widerstände hatten ihre Umgebung auch noch bestrahlt...

Leider ließ sich in das Gehäuse nichts moderneres passend einbauen...
Heulend schmiß ich den Riesenkasten dann eines Tages auf den Schrott.

Wenn noch irgendwas gegangen wäre- ich hatte den tollen Röhrenofen noch heute.

Raduga, Rubin- bitte nicht--- aber sowas wie den Siemens-ich denke- das würde ich nochmal probieren.

Edi


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BeitragVerfasst: Sa Dez 19, 2009 12:10 
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Registriert: Fr Jul 17, 2009 17:52
Beiträge: 154
Wohnort: tagewerben
paulchen,
ich habe anfang der 80er Jahre in Halle bei TuR Dresden, Werk Halle, gearbeitet und ein Kollege von mir war mit einem Raduga "verheiratet". Zuerst hatte er einen, voll mit Röhren bestückten, meiner Erinnerung nach eben mit 706 bezeichnet. Den hatte er einem russischen Offizier der GSSD abgekauft. Dieses Gerät hatte auch die astronomischen Gewichts- und Verbrauchswerte. Die Heizung im Wohnzimmer konnte abgestellt werden und die Rückwand des Schrankwandfernsehteiles wurde rausgeschnitten und dieses über Eck gestellt. Dadurch entstand ein schöner freier Raum mit einem Kamineffekt und den Hausfreund hätte die Dame des Hauses auch noch dahinter verstecken können.
Er hat ewig gebastelt, um den Brocken mittels einer selbstgeätzten Decoderplatine zu überzeugen, dass es auch noch PAL auf der Welt gibt. Aber irgend wie hatte die Kiste eine komische Dematrizierung, die Farben waren jedenfalls nie stabil und echt. Reines Gelb z.B. gabs eben nicht.
Dann hat er sich einen anderen Raduga besorgt, der schon teiltransistorisiert war (ZF, SECAM- Decoder und einiges mehr). Den hat er regelmässig einmal im Jahr auf unserem HF- Prüfplatz malträtiert, um die richtige ZF- Durchlaßkurve und vor allem die für SECAM wichtige Glockenkurve abzugleichen. Ich glaube, da hat er seine ersten grauen Haare bekommen! Dieser Raduga müßte einer von den Geräten mit den von Dir genannten Verbrauchs- und Gewichtswerten gewesen sein. An den Typ kann ich mich nicht mehr erinnern, aber an die langen Arme, wenn wir das Trum in Halle Süd bis in die vierte Etage (natürlich ohne Aufzug!) gewuchtet haben.

Gruß

Wolfram


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BeitragVerfasst: Sa Dez 19, 2009 14:56 
Hallo,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen hinsichtlich der Sicherheit der Bildröhre - dann müsste ich mir in diesem Falle ja keine Sorgen machen.

Laut eines Nachbars habe zu dem Zeitpunkt des Brandes nur das Kind sich in der Wohnung aufgehalten, das mehrere externe Geräte und angeblich auch einen Computer an den Fernseher angeschlossen haben solle. Vielleicht entstand hierdurch der Brand, der die Röhre implodieren ließ - die genaue Ursache erfuhr leider niemand, es kam auch nicht in die Zeitung. Der "Brandstifter" überlebte das Ganze und wohnt nicht mehr hier - sie zogen kurz danach aus, weil die Wohnung vorübergehend nicht bewohnbar war.

Jedenfalls war das Treppenhaus (sicherheitshalber benutzte ich den Fahrstuhl nicht) als ich an dem Tag nach Hause kam, mit einem in der Kehle kratzenden "Nebel" ausgefüllt - ich war froh, als ich in unserer Wohnung angekommen war. Die Nachbarn des 6. Stocks jedoch, mussten ihre Wohnungen sicherheitshalber verlassen.

@ yehti:
Ja, ich habe ein Gerät in Aussicht, nämlich das Color 2000 TD - wenn dieses sich später überhaupt noch "auftreiben" lässt - selbst heutzutage sehe ich dieses Modell weder auf Flohmärkten, noch bei ebay.

Die Probleme mit der starken und platinenschädigenden Wärmeentwicklung der Röhren in den Ablenkstufen waren mir nicht bekannt.
Die Anschaffung eines solchen Gerätes ist halt nur eine Idee.

Vielen Dank für die Hilfe und die inzwischen zahlreichen Informationen über dieses Thema. :D

Gruß
Denis


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BeitragVerfasst: Sa Dez 19, 2009 17:01 
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Registriert: Mi Okt 14, 2009 9:34
Beiträge: 920
Wohnort: 258xx Plattstedt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Moin!
Nur den einen oder vielleicht noch mehr für Ersatzteile?
Jedenfalls, zu einem halbwegs zivilen Preis solltest du SOFORT zuschlagen.
Ich habe leider schon zu oft erlebt, daß ein eigentlich zugesagtes Gerät doch entsorgt wurde - ist ja nur ein alter Fernseher.
Bei Platzproblemen und technischen Problemen kann ich wahrscheinlich helfen.
Gruß Gerrit


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