In der Anfangszeit der Bildröhrentechnik war es noch nicht möglich Bildröhren in der späteren Art zu fertigen (dickere Glasstärke, Implosionsschutz), weshalb man sich mit anderen Mitteln behelfen musste. Diese Bildröhren waren wesentlich empfindlicher aufgrund geringerer Glasstärke und hatten die negative Eigenschaft bei Beschädigung an der Richtigen Stelle implosionsartig (die Folge war dann aber eine Explosion
) in kleinste und sehr spitze Scherben zu zerspringen. Für Fernsehmechanikermeister gab es damals sehr strenge Vorschriften in der Handhabung und in Bezug auf die Schutzkleidung (Lederschürze, Gesichtsschutz, Pulsschutz). Für den normalen Fernsehteilnehmer, der ja normalerweise nicht das Gerät öffnet (;-) ) wurde im Falle einer Implosion zum Schutz eine dicke Verbundglasscheibe vor die Bildröhre gesetzt, die die Aufgabe hatte im Falle eines Bildröhrenbruches die herumfliegenden Glasscherben aufzufangen. Später wurden dann auch zum Teil diese Glasscheiben durch auf die Bildröhre aufgeklebte Kunststofffolien ersetzt, die aber die schlechte Eigenschaft hatten mit der Zeit, gerade in Raucherhaushalten, zu vergilben. Oft wurden diese dann weggeschnitten, ohne sich dieser Gefahr bewusst zu sein...
Ab Anfang der Sechziger Jahr kamen dann vermehrt "eigensichere" Bildröhren zum Einsatz, die im Falle einer Implosion durch ihre Konstruktionsweise zu einem Sack zusammenfallen und nicht mehr wie früher die Gefahr besteht, dass spitze Scherben durch den Raum fliegen.
Alte, nicht eigensichere Röhren sind normalerweise an zwei Merkmalen sehr leicht zu erkennen: erstens eben der charakteristischen Glascheibe vor der Bildröhre (nicht immer wie oben erwähnt) und zweitens an ihrer Bezeichnung. Nicht eigensichere Bildröhren haben immer in D/Ö (Philipstypen) die Bezeichnung Buchstabe, Buchstabe, Nummer, Nummer z.B. AW36-80 oder AW43-80, eigensichere Bildröhren hingegen hatten sodann die Bezeichnung Buchstabe Nummer Nummer Buchstabe z.B. A59-11W.
Diese Steinzeitfernseher sind zwar technisch höchst interessant, im Reparaturumgang sollte man sich aber der Gefahren, die aus diesen Geräten lauern (meist Allströmer, nicht eigensichere Bildröhre) bewusst sein... Dann kann das Reparaturvergnügen ungetrübt beginnen. Übrigens ist es höchst erfreulich solch alte Geräte wieder in Betrieb zu erleben. Es wirkt äusserst interessant (teils schon interessanter als ein Radio) in die damalige Zeit "zurückgebeamt" zu werden und den Flair der frühen Bildübertragung zu geniessen...
LG
Eumagnus