Sehr wichtiges Thema, deshalb steuer auch ich noch meinen Senf dazu:
Zu Punkt 1:Schon beim Ausbau der Chassis ist größte Vorsicht geboten, man unterscheidet
2 Grundkonstruktionen,
bei einem Teil der Geräte ist die Bildröhre mit dem Gehäuse verschraubt Autophon, Graetz, Philips ab ca. 1954,
Phonola, Radiobell, Ruhe, Stella, Telefunken etc., bei den anderen Geräten ist die Bildröhre auf dem Chassis montiert.
In dieser Gruppe gibt es wiederum 2 Familien, die eine ohne Netztransformator, SABA Schauinsland 1954>, Nordlicht,
Nordmende 1953-1958, Wevo etc., die andere Familie mit Netztransformator, Vertreter dieser Familie sind die
Hersteller Admiral, Effedibi, Precisia, Sanyo, Sachsenwerk (Rembrandt), Sharp >1957, R.C.A., Urakawa, Westinghouse, etc.
Insbesondere bei letzterer Familie führt das hohe Gewicht des Netztransformators beim unsymetrischem
An- und Herausheben des Chassis zu einem Verziehen des Selben. Dies bedeutet, daß die Bildröhre,
welche in der Regel an zwei Chassispunkten befestigt ist (am Bildschirm/Kolbenboden und am Hals/Ablenkheit),
enormen Kräften ausgesetzt wird!
Im Extremfall kann dies zum Abknicken des Halses und damit zur Implosion führen!
Laut Untersuchungen die die Firma Graetz um 1955 durchgeführt hat, ist der Übergang vom Hals zum Kolben
der kritische Punkt.
Ein Stoß gegen das Ende des Halses, Bildröhrensockel, Pumpstutzen hingegen
führt in der Regel nur zum zischenden Vakuumverlust (Angenommen wird ein Unfall bei dem der Hals der
Bildröhre durch die Ablenkeinheit fixiert ist

).
Zweckmäßig ist es auch, Bildröhren während der Restaurationsphase weich gelagert, in einem Karton bei
Seite zu stellen.
Die Reinigung der Frontscheibe und der Bildröhre sollte mit einem Leder erfolgen, sonst ärgert man
sich nach dem Zusammenbau über Fussel auf dem Bildschirm!
Oft ist der Übergang von der Bildröhrenmaske zum Bildschirm mit TESA-Moll gegen statische Staubanziehung
abgedichtet.
Diese Abdichtung sollte man auch wieder herstellen/ersetzen, jedoch nicht luftdicht (ich unterbreche das Band
ein paar Millimeter jeweils seitlich-mittig). Somit entsteht kein Schimmel da Luftaustausch (Temperaturschwankungen)
gewährleistet ist und die Funktion der Frontscheibe wird im Implosionsfalle nicht in ihrer Funktion
eingeschränkt (Luft kann eindringen, Unterdruck wird vermieden).
In den späten 50er Jahren tauchten dann auch noch Fernsehempfänger auf, welche die Bildröhre
mit einem senkrechtstehenden Chassis verschraubt haben, zum Beispiel, AGA, Radione, Prinsen,
sowie alte Argentinier, welche oft lizenzmäßig an den US-Hersteller Wells-Gardner gebunden sind.
Auch hier sollte man vorsichtig beim Transport sein, lieber die schwere Chassisseite (bei Geräten
mit Netztransformator) anheben, statt mit der Bildröhrenseite das Chassis anheben.
Die Nord- und Südamerikaner haben sehr schwere Netztrafos.
Gruß,
Euer Fernsehjeck
