Nach Kopenhagen sind es von hier 576 km Luftlinie, nach Riad sind es 4500 km, also knapp Faktor 8.
Die Feldstärke verkleinert sich mit dem Quadrat der steigenden Entfernung. Damit der Riad-Sender hier so stark ist wie der Kopenhagener Sender, müßte er die 61-fache Leistung haben, er hat jedoch nur die gut 3-fache Leistung.
Vorausgesetzt natürlich, daß keine Überreichweiten auftraten.
Die Sendekeule des Kopenhagener Senders kenne ich nicht. Ein User im Nachbarforum empfängt Radio 208 im Ruhrgebiet, das hat von Kopenhagen aus fast die gleiche Richtung und Entfernung; also sind wir wohl nicht in einem Strahlungsminimum.
Gruß, Frank
Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Wenn der Sender in Riad 1600 kW hat, ist das nicht 3 Mal, sondern 3200 Mal so viel wie Radio 208 in Kopenhagen.
Daraus nur nach den Sendeleistungen und Entfernungen abzuleiten, dass der Sender aus Riad stärker als Radio 208 zu empfangen wäre, ist bei Raumwellenempfang nicht ohne weiteres möglich. Denn die Feldstärke an einem Empfangsort, der nur über Raumwelle erreicht wird, wird von etlichen verschiedenen Faktoren bestimmt. Um nur einen davon zu nennen: die Bodenleitfähigkeit. Diese ist in Kopenhagen durch die Lage am Wasser sicher viel größer als in Riad, das mitten in der Wüste liegt.
Einen Mittelwellensender über eine Entfernung von 3500-4000 km zu empfangen, bedeutet in der Regel einen "Doppelsprung", d.h. die Wellen werden erst an der Ionosphäre, dann vom Erdboden und schließlich ein zweites Mal an der Ionosphäre reflektiert. Da weder Erdboden noch Ionosphäre einen idealen Spiegel darstellen, bedeutet das gegenüber einem nur einmal an der Ionosphäre reflektierten Signal einen deutlichen Pegelverlust. Die Reflexion am Erdboden muss etwa auf halbem Weg stattfinden, für den Empfang des Senders Riad in Deutschland wäre das etwa im Bereich westliche Türkei / südlicher Balkan, eine Gegend, in der die Bodenleitfähigkeit vielfach auch nicht besonders hoch ist.
Über eine Entfernung von einigen 100 km ist Mittelwellenempfang nachts etwas ganz normales. Durch die relativ geringe Sendeleistung von 500W wäre Radio 208 "nur" um 30 dB schwächer zu empfangen als ein 500 kW-Großsender unter sonst gleichen Bedingungen. Wenn man bedenkt, mit welchen Feldstärken manche MW-Sender aus Nachbarländern bei uns zu empfangen sind/waren, wundert es mich nicht, dass Radio 208 hier, knapp 400 km Luftlinie von Kopenhagen, seit Einbruch der Dunkelheit mit einem mäßigen, aber relativ stabilen und ungestörten Signal zu empfangen ist. Vom Sender Riad ist dagegen nichts zu hören - mal sehen, wie es später ist.
Und selbst wenn der Sender in Riad stören würde: die Einfallsrichtungen der beiden Sender in Deutschland liegen so, dass es mit einer Ferrit- oder Rahmenantenne problemlos gelingen sollte, den störenden Sender auszublenden. Hier, im östlichen Niedersachsen zum Beispiel bilden die Einfallsrichtungen der beiden Sender einen Winkel von ca. 115°.
Lutz
Daraus nur nach den Sendeleistungen und Entfernungen abzuleiten, dass der Sender aus Riad stärker als Radio 208 zu empfangen wäre, ist bei Raumwellenempfang nicht ohne weiteres möglich. Denn die Feldstärke an einem Empfangsort, der nur über Raumwelle erreicht wird, wird von etlichen verschiedenen Faktoren bestimmt. Um nur einen davon zu nennen: die Bodenleitfähigkeit. Diese ist in Kopenhagen durch die Lage am Wasser sicher viel größer als in Riad, das mitten in der Wüste liegt.
Einen Mittelwellensender über eine Entfernung von 3500-4000 km zu empfangen, bedeutet in der Regel einen "Doppelsprung", d.h. die Wellen werden erst an der Ionosphäre, dann vom Erdboden und schließlich ein zweites Mal an der Ionosphäre reflektiert. Da weder Erdboden noch Ionosphäre einen idealen Spiegel darstellen, bedeutet das gegenüber einem nur einmal an der Ionosphäre reflektierten Signal einen deutlichen Pegelverlust. Die Reflexion am Erdboden muss etwa auf halbem Weg stattfinden, für den Empfang des Senders Riad in Deutschland wäre das etwa im Bereich westliche Türkei / südlicher Balkan, eine Gegend, in der die Bodenleitfähigkeit vielfach auch nicht besonders hoch ist.
Über eine Entfernung von einigen 100 km ist Mittelwellenempfang nachts etwas ganz normales. Durch die relativ geringe Sendeleistung von 500W wäre Radio 208 "nur" um 30 dB schwächer zu empfangen als ein 500 kW-Großsender unter sonst gleichen Bedingungen. Wenn man bedenkt, mit welchen Feldstärken manche MW-Sender aus Nachbarländern bei uns zu empfangen sind/waren, wundert es mich nicht, dass Radio 208 hier, knapp 400 km Luftlinie von Kopenhagen, seit Einbruch der Dunkelheit mit einem mäßigen, aber relativ stabilen und ungestörten Signal zu empfangen ist. Vom Sender Riad ist dagegen nichts zu hören - mal sehen, wie es später ist.
Und selbst wenn der Sender in Riad stören würde: die Einfallsrichtungen der beiden Sender in Deutschland liegen so, dass es mit einer Ferrit- oder Rahmenantenne problemlos gelingen sollte, den störenden Sender auszublenden. Hier, im östlichen Niedersachsen zum Beispiel bilden die Einfallsrichtungen der beiden Sender einen Winkel von ca. 115°.
Lutz
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Hups, 0,5kW statt 500kW, da habe ich mich ordentlich vertanröhrenradiofreak wrote:Wenn der Sender in Riad 1600 kW hat, ist das nicht 3 Mal, sondern 3200 Mal so viel wie Radio 208 in Kopenhagen.

Wenn man den Kopenhagener Sender nur abends empfangen kann, kommt er ja per Raumwelle. Spielt dann die gute Reflexion der Ostsee überhaupt eine Rolle, macht die Raumwelle da mehrere "Hops"?
Ob sich einer der Sender durch Drehen der Ferritantenne besser empfangen ließ, konnte ich bei den Signalen knapp über dem Rauschen nicht eindeutig feststellen.
In den Links von Uli fand ich hier einen Hinweis auf einen Piratensender als möglichen Störer, jedoch nichts Eindeutiges.
Aber das ist jetzt Kaffeesatzleserei. Radio 208 ist bei mir kaum zu empfangen, und spannend ist es mit seinen Bravo-Hits auch nicht

Gruß, Frank
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
[/quote]Bosk Veld wrote:Wenn man den Kopenhagener Sender nur abends empfangen kann, kommt er ja per Raumwelle. Spielt dann die gute Reflexion der Ostsee überhaupt eine Rolle, macht die Raumwelle da mehrere "Hops"?
Nein, bei Entfernungen bis zu etwa 2000 km handelt es sich um einen Einfachsprung. Das heißt, die Reflexion der Ostsee spielt dabei keine Rolle. Wohl aber die Leitfähigkeit, da Kopenhagen fast direkt an der Ostsee liegt. Eine große Wasserfläche, * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* Salzwasser, in der Umgebung eines Lang- oder Mittelwellensenders begünstigt die Abstrahlung.
Lutz
Last edited by röhrenradiofreak on Thu Dec 26, 2019 11:38, edited 1 time in total.
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Hallo Frank
Mal ist die Rede im o.a. link von 300 Watt mal von 500 Watt , die 200Watt mehr oder weniger machen den Braten nicht Fett .
Wenn der Sender jetzt mit 500 Watt sendet würde es evtl. etwas bringen die Leistung auf 2KW hochzuschrauben um ihn hier ( mit 500 Watt im Rauschen ) evtl. halbwegs brauchbar empfangen zu können .
Mal abwarten evtl. können die Jungs ja noch ne Schüppe nachlegen , sofern sie es überhaupt dürfen / können , oder evtl. eine bessere Antenne , wobei man ja jetzt auch nicht weiss was für eine Antenne benutzt wird .
Wie du schon sagst , das ist alles Kaffeesatzleserei
Mal ist die Rede im o.a. link von 300 Watt mal von 500 Watt , die 200Watt mehr oder weniger machen den Braten nicht Fett .
Wenn der Sender jetzt mit 500 Watt sendet würde es evtl. etwas bringen die Leistung auf 2KW hochzuschrauben um ihn hier ( mit 500 Watt im Rauschen ) evtl. halbwegs brauchbar empfangen zu können .
Mal abwarten evtl. können die Jungs ja noch ne Schüppe nachlegen , sofern sie es überhaupt dürfen / können , oder evtl. eine bessere Antenne , wobei man ja jetzt auch nicht weiss was für eine Antenne benutzt wird .
Wie du schon sagst , das ist alles Kaffeesatzleserei

mit freundlichen Gruss
Uli
Erzähle es mir – und ich werde es vergessen.
Zeige es mir – und ich werde mich erinnern.
Lass es mich tun - und ich werde es behalten.
(Konfuzius)
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Schraubnix wrote: das ist alles Kaffeesatzleserei
Allerdings. Im Vergleich zu den holländischen Kleinsendern ist die Ausbreitung auf 1440 sehr sehr gut, wenn die Leistungsangaben stimmen.
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande:
Heute empfange ich Radio 208 (1440 kHz) um 15.45 Uhr MEZ mit Schwund (Raumwelle) von klar und deutlich oberhalb der Rausch-Schwelle bis unhörbar (Miniwhip-Außenantenne). Ganz nett, aber kein Genuß.
Schlau, die 1440 kHz zu nutzten, denn dieser Kanal ist zuletzt ohne hörbare Stationen gewesen.
Weihnachtliche Grüße
Georg N.
Nachtrag: Jetzt, um 17.20 Uhr MEZ, eine Stunde nach Sonnenuntergang in Deutschland, hört man auf 1440 kHz nicht nur Radio 208, sondern zusätzlich in den Fading-bedingten Signal-Minima im Hintergrund ausreichend klar und deutlich den Muezzin rufen - das ist mit einiger Wahrscheinlichkeit Saudi-Arabien.
Es ist ein unter Funkern oft besprochenes Phänomen, dass ein schwacher Träger (Radio 208 im Signal-Minimum) eine bis dahin unhörbare Station auf derselben Frequenz (Saudi-Arabien) aus dem Rauschen "hochdrückt".
Heute empfange ich Radio 208 (1440 kHz) um 15.45 Uhr MEZ mit Schwund (Raumwelle) von klar und deutlich oberhalb der Rausch-Schwelle bis unhörbar (Miniwhip-Außenantenne). Ganz nett, aber kein Genuß.
Schlau, die 1440 kHz zu nutzten, denn dieser Kanal ist zuletzt ohne hörbare Stationen gewesen.
Weihnachtliche Grüße
Georg N.
Nachtrag: Jetzt, um 17.20 Uhr MEZ, eine Stunde nach Sonnenuntergang in Deutschland, hört man auf 1440 kHz nicht nur Radio 208, sondern zusätzlich in den Fading-bedingten Signal-Minima im Hintergrund ausreichend klar und deutlich den Muezzin rufen - das ist mit einiger Wahrscheinlichkeit Saudi-Arabien.
Es ist ein unter Funkern oft besprochenes Phänomen, dass ein schwacher Träger (Radio 208 im Signal-Minimum) eine bis dahin unhörbare Station auf derselben Frequenz (Saudi-Arabien) aus dem Rauschen "hochdrückt".
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. 

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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Neu entdeckt:
Schwach einfallender Sender auf 675 kHz mit niederländisch-sprachigem Moderator.
Programm: Musik deutsche-niederländische-englische Schlager.
Es ist Radio Calypso, ein Low-Power-Sender mit Lizenz aus Groningen/NL.
calypso675.com
Wenn der Schwund es zulässt, kann ich den Sender mit Ferritantenne/Kofferradio hören.
Mit Außenantenne geht es besser.
Grüße
Georg N.
Schwach einfallender Sender auf 675 kHz mit niederländisch-sprachigem Moderator.
Programm: Musik deutsche-niederländische-englische Schlager.
Es ist Radio Calypso, ein Low-Power-Sender mit Lizenz aus Groningen/NL.
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Wenn der Schwund es zulässt, kann ich den Sender mit Ferritantenne/Kofferradio hören.
Mit Außenantenne geht es besser.
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Ja, der ist es!
Schwach und schwankend, aber bei mir durch keinen anderen Sender gestört.
https://calypso675.com/
Gruß, Frank

Schwach und schwankend, aber bei mir durch keinen anderen Sender gestört.
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Re: Nachts auf Lang- und Mittelwelle: Was kann man hören?
Radio Caroline hat die Sendeleistung auf 648 kHz erhöht und nutzt nun auch den Hauptmast der professionellen Sendestelle Orfordness. Damit ist in NW-Deutschland nachts Empfang möglich, wenn auch mit Fading.
Die andere Station auf der Welle ist Slowenien. Mir scheint diese hat die Leistung reduziert, im Süden dominiert sie aber wahrscheinlich noch.
Die andere Station auf der Welle ist Slowenien. Mir scheint diese hat die Leistung reduziert, im Süden dominiert sie aber wahrscheinlich noch.