röhrenradiofreak hat geschrieben:
Wenig bekannt ist, dass Grundig kurz nach Einführung der Compactcassette ein eigenes Cassettensystem auf den Markt brachte:
https://de.wikipedia.org/wiki/DC-International
Das Grundig-System setzte sich nicht durch und wurde nach zwei Jahren schon wieder vom Markt genommen.
Zufällig bin ich heute auf ein weiteres Cassettensystem gestoßen. Es wurde 1976 von Panasonic, Sony und Teac auf den Markt gebracht und sollte eine Alternative zur Compact-Cassette mit besserer Qualität darstellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/ElcasetDas Elcaset-System kam zu spät: erstens war die Qualität der Compact-Cassetten durch Verbesserungen an Geräten und Bandmaterial inzwischen viel besser geworden, bereits in den 1970er Jahre waren HiFi-taugliche Geräte auf dem Markt, und die Qualität wurde immer besser. Zweitens kam Anfang der 80er Jahre die CD auf den Markt, und wenige Jahre später die ersten Geräte (DAT), mit denen man digital aufnehmen konnte. So konnten die Käufer nicht dazu gebracht werden, sich teure Geräte anzuschaffen, die überhaupt nicht kompatibel mit den vorhandenen waren. Schon Anfang der 1980er Jahre wurde die Produktion deshalb wieder eingestellt.
Ein weiteres System, das sich nicht durchsetzte, war die ditiale (PCM-) Tonaufzeichnung auf Betamax-Videocassetten anstelle des Fernsehbildes. Ein Zusatzgerät wandelte das Tonsignal so um, dass es für den Videorecorder wie ein Fernsehsignal aussah. Das wurde für eine reine Tonaufzeichnung von der breiten Masse nicht akzeptiert, weil im Vergleich zum Compactcassetten-System sowohl die Geräte als auch die Cassetten zu groß waren. Als in den 1980er Jahren die HiFi-Tonaufzeichnung bei VHS-Videorecordern eingeführt wurde, war es ähnlich: Die verbesserte Tonqualität zum Fernsehbild wurde geschätzt, aber für reine Tonaufzeichnung wurden diese Geräte kaum genutzt.
Übrigens gab es jedes Mal, wenn ein digitales Tonaufzeichnungssystem auf dem Markt gebracht werden sollte, Proteste der Musikkonzerne. Diese sahen durch die Möglichkeit, Kopien ohne Qualitätsverluste herzustellen, ihre Umsätze gefährdet. Das führte oft zu jahrelangen Verzögerungen bei der Markteinführung und/oder zur nachträglichen Hinzufügung eines Kopierschutzes für digitale Aufnahmen.
Auch bei den Videorecirdern gab es Kuriositäten. In den 1970er Jahren entwickelten mehrere Firmen Systeme, die keine Kopftrommel hatten, sondern das Band wurde schnell an einem feststehenden Kopf vorbeigeführt. Deshalb war das Band spätestens nach ein paar Minuten durchgelaufen und ein Spurwechsel erforderlich, der zu einem kurzen Bildaussetzer führte. Die Geräte wären deutlich preiswerter gewesen als Videorecorder mit Kopftrommel, aber auf dem Markt kam, soweit bekannt, keines dieser Systeme:
https://en.wikipedia.org/wiki/Longitudinal_Video_RecordingLutz