Hallo Sammlerfreunde,
ich habe hier seit neuestem einen Grundig-Konzertschrank SO 145, zu dem ich eine Frage habe. Erst einmal möchte ich das Gerät aber vorstellen:
Das Ding ist weniger ein Radio, als vielmehr ein ausgewachsenes Möbelstück mit erheblichem Gewicht und Ausmaß, das merkte ich beim Transport (zu zweit), als es nur hochkant in den Aufzug passte.
Gesamtansicht:
Oben in der Mitte ist das Radioteil:
Da ist nicht nur das gefürchtete Grundig-"Wunschklang-Register" zu sehen, sondern darunter auch noch mehrere "Stil"-Tasten. Der Tonfrequenzgang kann also auf vielfältigste Weise verbogen werden, zumal das Wunschklang-Register immer aktiv ist, also auch, wenn statt der "Wunschklang"-Taste eine der "Stil"-Tasten gedrückt ist.
Ob ein Stereodecoder eingebaut ist, weiß ich nicht, beim Drücken der Stereo-Taste tut sich jedenfalls auf UKW nichts stereo-mäßiges, es wird nur der Ton insgesamt leiser. Vielleicht ja ein Decoder drin, und der ist defekt. Ansonsten ist das Radio jedenfalls auf allen Wellenbereichen in Ordnung, es empfängt die für die eingebaute Geräteantenne und die hiesige Empfangslage typische Anzahl Sender.
"Stereo" ist in jedem Fall der Verstärker. Die Gegentakt-Endstufen liefern auch ordentlich Bumms - es gelingt jedenfalls mit Rücksicht auf die Nachbarn nicht, bis an die Verzerrungsgrenze auszusteuern. Leider ist der Verstärker mit 4 x EL95 bestückt, diese Röhre hat in dieser Betriebsart nur eine sehr kurze Lebensdauer, und der Vorbesitzer musste die Endröhren auch schon einmal austauschen lassen. Das Gerät kann also nicht im Dauerbetrieb laufen - eigentlich schade, weil der Klang insgesamt angenehm ist.
Unter der linken Klappe ist ein zeittypischer Plattenspieler:
Der lässt eigentlich nur die ewige Dauerfrage offen, wozu es jemals die Geschwindigkeit 16 U/min gab - ich habe jedenfalls noch nie eine Schallplatte dafür gesehen. In der Literatur ist im Zusammenhang mit 16 U/min nur die Rede von "Picorillen" (im Unterschied zu Normalrille und Mikrorille), möglichwerweise gab es also Schallplatten mit 16 U/min und einer noch feineren Rillengröße als z.B. die herkömmliche LP. Ob dieser Plattenspieler von Grundig selbst ist, bezweifle ich. Ich glaube, so etwas mal von Telefunken gesehen zu haben.
Unter der
rechten Klappe des Konzertschranks ist die Einbaumöglichkeit für ein Grundig-Tonbandchassis, die Verdrahtung ist vorbereitet. Und dazu habe ich meine Frage:
Ernst Erbs Radiomuseum-Org führt zwar genau diesen Konzertschrank SO 145 auf, der ist aber in der Abbildung anders, es fehlt sozusagen das rechte Drittel mit der Tonband-Einbaumöglichkeit:
http://www.radiomuseum.org/r/grundig_so145.html
Ist hier ein Grundig-Experte, der sich mit solchen Rätseln auskennt? Ich jedenfalls kann mir nicht vorstellen, dass Grundig verschiedene Geräte unter ein und derselben Typenbezeichnung gebaut hat...
Danke im voraus!
Gruß Ben