8bitrisc hat geschrieben:
Wenn man schon mal über Truhen redet; auch ich habe eine. Es ist eine Nordmende * SPAM-Verdacht! Externe Werbung nicht erlaubt* von ca. 1961.
Der Klang ist schön satt und kräftig.. Leider habe ich keinen Platz das Gerät bei mir aufzustellen. Der Konzertschrank steht bei meinen Eltern und wurde auch noch nicht einer Kondensatorkur unterzogen.
Interessant ist der Dual Plattenspieler 1004 mit 25cm "HIFI" Plattenteller und vollautomatischer Plattengrößen Erkennung. Der Arm fährt bis an Ende der Schallplatte. Es fährt dann ein kleines Rad aus dem Tonarm. Der Arm senkt sich dann und wird von der Automatik zurück bis an den Plattenanfang gezogen. Dort fährt das Rad wieder ein und die Wiedergabe beginnt. Natürlich hat der Plattenspieler auch Wechselfunktion. Da steckt ne ganze Menge Mechanik dahinter. Das ist heute unbezahlbar. Sinnvoll wäre es gewesen, auch am Tonabnehmer auf moderne Technik zu setzen; also Magnetsystem anstelle von Kristalltonabnehmer. Aber Dual hat als damaliger Marktführer bei den Plattendrehern komischerweise selbst keine Magnettonabnehmer entwickelt. Diese wurden ab Modell 1009 bei anderen Herstellern (z.B.: Shure) eingekauft.
Das ist nicht ganz richtig - 1960 erschien bei Dual der Plattenspieler 1006 mit einem "M" in der Typenbezeichnung. In diesem war werksmäßig das Magnetsystem DMS 900 eingebaut, meines Wissens war dieses System das einzige Magnetsystem, was Dual selber entwickelt hat. Der 1006 M hatte auch einen transistorisierten Stereo Entzerrer im Laufwerk integriert.
Die Musiktruhe Saba Baden 12 war eine der wenigen Truhen, die ab Werk so einen Plattenspieler integriert hatte ( diese Truhe ist eigentlich mein einziger Sammlertraum von Saba ):
http://www.radiomuseum.org/r/saba_baden ... 12_so.htmlDer 1006 M ist der erste Dual, bei dem sowas wie HiFi-Stereo realisiert werden sollte. Womit Du natürlich recht hast - der große Durchbruch gelang Dual erst mit dem 1009, der 1006 M ist dagegen ein Exot geblieben, wie es Vorläufer oft sind.
PE und ELAC waren die Firmen, die die Plattenspieler aus Deutschland nach dem Krieg zum Weltstandard gemacht haben. ELAC wurde relativ schnell zu einem kleinen Unternehmen und Zulieferer, PE hatte bis zum Auslaufen der Rex-Ära in den späten Fünfzigern den Markt ziemlich fest in der Hand. Ende der Fünfziger stand sowohl bei Dual als auch bei PE ein Generationenwechsel an, und hier drehte sich das Blatt zum ersten Mal zugunsten von Dual. Der PE66 wurde als Standardlaufwerk in Truhen zunehmend vom Dual 1007 ausgestochen. Im Vergleich zu dem, was PE schon in den Fünfzigern auf dem Markt hatte, war der PE66 streng genommen ein Rückschritt.
Zu Beginn der HiFi-Ära hatte PE dann gegenüber Dual mit dem PE33 den deutlich besseren Plattenspieler im Programm ( der seit einigen Jahren endlich seine verdiente Würdigung erfährt ), der 1009 war aber nicht viel schlechter, dafür aber deutlich billiger. Mit dem 1009 hat Dual als Plattenspielerhersteller die Führung übernommen, und sie bis Ende der siebziger nicht mehr hergegeben. Der 1009 war dann auch der erste richtig gute Plattenspieler, der von Saba in größerer Menge eingesetzt wurde, z.B. hier:
http://www.radiomuseum.org/r/saba_breis ... ic_14.htmlGruß Frank