Letztens war hier der
UKW-Modulator SUP2 von ELV angesprochen worden, und ich hatte angekündigt, ihn gelegentlich vorzustellen. Heute bin ich endlich dazu gekommen, ihn aufzubauen.
Geliefert werden eine Platine, die bereits mit einer Reihe von SMD-Bauteilen bestückt ist, mehrere Tütchen mit Bauteilen und Steckverbindern und ein Gehäuse mit passenden Öffnungen und Durchbrüchen. Dazu eine Beschreibung der Schaltung und ihrer Funktion, die gleichzeitig als Bedienungsanleitung fungiert. Es gibt keine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Erfahrung im Lesen von Schaltbildern und Bestückungsplänen sowie beim Bestücken von Leiterplatten wird vorausgesetzt. Die wenigen Erklärungen, z.B. zum Einbau des LC-Displays, sollte man lieber zweimal lesen, denn sie sind wichtig. Ein oder zwei Abbildungen wären hier sicher hilfreich.
Um es gleich vorweg zu sagen: Dieser Bausatz ist nichts für Anfänger. Er setzt Erfahrung beim Löten, eine äußerst ruhige Hand und eine gute Lötstation voraus. Eine ordentlich helle Beleuchtung, die nicht blendet ist ebenfalls ein absolutes Muß. Jemandem, der von Natur aus zitterig ist oder schlecht sieht, würde ich den Aufbau nicht empfehlen. Schade nur, daß ELV den SUP2 nicht als Fertiggerät anbietet.
Soweit, dachte ich, seien bei mir alle Voraussetzungen erfüllt. Mein Optiker bescheinigt mir mit Brille eine Sehleistung von fast 100 Prozent, ich habe einen komplett eingerichteten Meßplatz, eine elektronisch geregelte Ersa M6000 als Lötstation mit einer Auswahl an feinen Spitzen, helles Licht, und eine recht ruhige Hand. Trotzdem hat mich der Aufbau bis an meine Grenzen gefordert. Die noch zu bestückenden Bauteile werden auf der Seite verlötet, auf der sich das ganze vorbestückte SMD-Zeugs befindet. Teilweise liegen Lötstellen unmittelbar zwischen zwei winzigen SMD-Bauteilen, daß man selbst mit einer nadelfeinen Spitze kaum herankommt.
Auch wenn mir der Aufbau gelungen ist und das Gerät auf Anhieb funktioniert hat, war eine gesunde Portion Glück im Spiel. Ein Hinweis noch: man sollte vorher im ELV-Forum die Beiträge der Kunden zum Projekt lesen. Dort - und nur dort - findet sich ein Hinweis auf einen Elko, der im Bestückungsaufdruck verpolt eingezeichnet ist. Dazu hätte meiner Meinung nach ein großer roter Zettel in die Bauteiletüte gehört. Leider nichts davon.
Soviel zur Arbeit. Kommen wir nun zum Vergnügen. Die folgenden Bilder zeigen den SUP2 mit dem getrennt verkauften Zusatzbaustein für die digitalen Audioeingänge. So sieht alles aus, wenn es fertig ist:

Hier hängt der Prüfsender am Macbook. Man sieht links den USB-Anschluß zur Steuerung und zur Spannungsversorgung sowie den HF-Ausgang und rechts das Kabel zum optisch-digitalen Audioeingang, über das die Modulation aus dem Rechner zugeführt wird. Die beiden Cinch-Buchsen darüber sind die beiden analogen Eingänge für den linken und rechten Audiokanal. Ganz unten rechts die Cinch-Buchse ist ein koaxialer SPDIF-Eingang. Das "Dampfradio" im Display des Denon-Receivers kommt übrigens als RDS-Signal aus dem Prüfsender. Text, Senderkennung und Programmtyp sind frei konfigurierbar.
Hier noch einmal das Gerät in einer Nahaufnahme:

Wie bereits gesagt: die Leere täuscht. Das ganze winzige SMD-Geraffel sitzt auf der anderen Seite, die für unsere Nachbestückungen die Lötseite ist!
Das Display zeigt die aktuell eingestellte Frequenz. Es können drei Frequenzen gespeichert und über Tasten abgerufen werden. Das ist gerade beim Abgleich von Empfängern äußerst praktsch, wo das ständige Hin- und Herkurbeln zwischen den Bandenden bei einem analogen Meßsender recht lästig werden kann. Die kleine 1 unter RF zeigt an, daß Speicher 1 aktiv ist.
Die Anzeige RF besagt, daß der HF-Ausgang eingeschaltet ist. Unten in der Mitte des Displays befindet sich ein Stereosymbol, denn der Sender läßt sich auch auf Mono umschalten. Die beiden Trimmer rechts sitzen in den analogen Eingängen. Die Löcher darüber habe ich selbst gebohrt, da das Gehäuse sich zum Verstellen nur sehr schwer wieder öffnen läßt. Unten rechts die kleine Huckepack-Platine ist der Digitalzusatz. Dazu gehören auch die beiden Buchsen rechts daneben.
Unten in der Mitte sieht man die fünf Tasten, über die der Sender bedient und konfiguriert werden kann, wenn man nicht die deutlich komfortablere Bedienung über den Rechner vorzieht. Dazu gibt es bei ELV zum Download eine kleine Windows-Software. Im Bildschirm sieht das so aus:

Für alle anderen Betriebssysteme gibt es die Möglichkeit, den Sender über ein normales Terminalprogramm zu steuern. Passende Treiber zur Einbindung einer USB-Schnittstelle gibt es bei ELV für Windoze, Linux und Mac OS zum kostenlosen Download.
Es gibt eine Reihe von Einstellmöglichkeiten. Neben den bereits erwähnten RDS-Parametern können die NF-Eingangsempfindlichkeit, der FM-Hub, der Ausgangspegel und die Preemphasis konfiguriert werden. Da all dies digital erfolgt, ist es auch vom Rechner aus möglich.
Die Signalqualität ist, vom Höreindruck her, ausgezeichnet. Kein Unterschied zu dem, was hier im Haus per Breitbandkabel ankommt. Auch beim Umschalten zwischen UKW-Empfang und dem gleichen Audiosignal direkt über den Digitaleingang des Receivers ist der Unterschied fast nicht hörbar. Kanaltrennung und Ortbarkeit des FM-Signals lassen kaum vermuten, daß hier ein Umweg über HF gemacht worden ist. So gut kann UKW klingen, wenn kein §@#&$-Optimod dazwischen sitzt.
Bleibt noch das Problem, daß der SUP2 für einen Empfängerabgleich viel zuviel Pegel abgibt und nicht weit genug abgeregelt werden kann. Hierfür werde ich als nächstes einen 75 Ohm-Abschwächer aufbauen. Mehr dazu hoffentlich in Kürze.
Ralf