Hallo Matt,
es gibt viele interessante Projekte im Hifi-Bereich. Und es gibt dabei auch bestimmt noch vieles zu entdecken. Wäre das nicht schon immer so gewesen, hätte es die gesamte Audio- und Sende-und Empfangstechnik und deren Entwicklung im letzten Jahrhundert nicht gegeben. Auch unser Johann hat daran kräftig mitgearbeitet, die Empfängertechnik immer besser und qualitätssicherer zu machen. Weil das Bessere eben des Guten Feind ist, wie das Sprichwort sagt.
Genauso sieht es im Hifi-Bereich auch aus. Es gibt gut klingende Anlagen, sehr überzeugende Konzepte, und bestimmt auch hier und da noch Verbesserungsmöglichkeiten. Oder zumindest den Wunsch dahin. Und die Suche nach dem Weg.
Und Wege werden bisweilen sehr unterschiedlich beschritten. In meinem CD-Player z.B., ein Grundig Fine Arts CD 903, werkelt als D/A-Wandler der bekannte Philips TDA 1541. Ich alleine habe noch zwei weitere Philips-Geräte, wo der auch drinsteckt. Nicht nur, daß diese beiden unterschiedlich klingen, der Grundig macht es mit weitem Abstand am besten. Dabei kann der TDA 1541 meßtechnisch für sich genommen in allen Geräten nur das tun, was er kann. Es ist das Frontend, in das er eingebettet ist, was den Unterschied ergibt.
So sieht es letztenendes bei allen anderen Geräten auch aus. NIcht das Prinzip oder ein, wenn auch wesentlicher, Baustein entscheidet, sondern das, was die Entwickler aus Prinzip und Baustein/Baugruppe machen.
Weshalb alle diese Anlagen häufig auch unterschiedlich oder sehr unterschiedlich klingen.
Von gut und besser, ab einer bestimmten Kategorie, rede ich nicht einmal. Weil dabei auch viel persönliche Hörgewohnheit mit hineinspielt. Ab einer bestimmten Ebene ist auch mehr Geschmack im Spiel, als dem Verstand lieb ist.
Was ich nur weiß, ist, daß es keine optimale Anlage gibt, weil die Wiedergabe von Musik ein sehr schwieriges Geschäft ist. Und Musik zu unterschiedlich.
Ich höre gerne kleine Besetzungen, klassische Musik und Jazz. Dafür ist meine Anlage zusammengestellt, mit einem wunderbaren Paar TL-Boxen am Ende.
Für meine Hörgewohnheiten ist das optimal. Ein Heavy-Metal-Fan käme allerdings mit dieser Anlage nicht klar. Zwar können meine TLs extrem tief runter, was sie bei Orgel z.B. auch müssen, aber richtig "knacken" können sie nicht. Dafür braucht es geschlossene Boxen.
Wie gesagt, ein Ziel und viele Wege dahin. Und viel hängt vom Musikgeschmack ab.
Und viele Unterschiede, die da sind, entziehen sich erst einmal dem direkten Meß- und Rechenzugriff. Was nicht heißen soll, daß es sie nicht gibt.
Sieh Dir Frequenzweichen an. In der reinen Auslegung und Berechnung ist es erst einmal völlig egal, welche Bauteile ich verwende. Die Werte bleiben auch gleich. Und trotzdem ist es doch wichtig, welche Art C ich an welcher Stelle verwende, ob ich Luftspulen oder solche mit anderen Kernen verwende. Auch Widerstände können tonal wichtig werden, obwohl sich die Rechenseite dabei immer gleich ausnimmt. Formeln sind Formeln, Zahlen sind Zahlen. Aber häufig steckt halt noch mehr dahinter.
Aber, wem sage ich das?! Wie kompliziert es wirklich sein kann, muß und kann ich auch niemandem erzählen, der sich wie Du in Geräten auskennt.
Im Hifi-Bereich wird deshalb auch bestimmt viel gespielt und ausprobiert. Und auch das ist gut und richtig.
Nur der ganze Blödsinn, der von einer bestimmten Klientel darin getrieben wird, der diskreditiert die Überzahl der anderen!, zu denen ich mich auch zähle.
Dazu gehören diese merkwürdigen Röhrenfetischisten, die den Röhrenaufdruck hören, die Sicherungsdeppen, die Kabelheinis, für die die Seele flüssig und "eingebrannt" sein muß, natürlich je nach Erdhalbkugel andersherum (

), und die, die schöne alte Radios zerfleddern, weil sie glauben, Uraltlautsprecher mit deutlich in die Jahre gekommenen Sicken könnten in offenen Schallwänden aus 27-fach verleimten Bootssperrholz eingebaut und mit Einfachst-Driver-Networks aus alten Klangfilm-Cs die Ultima Ratio darstellen. Diesen Zerrupfern gehörte nicht nur das Handwerk gelegt, deren Spaß an einfachen 6db Zwei-Wege-Weichen hat vermutlich darüberhinaus auch noch den Grund, weil man sowas selbst ohne Taschenrechner noch im schwachen Kopf auch so hinkriegt. Da kann man sich den restlichen Formel-Wust nämlich sparen. Zumal es den meisten Hifi-Fans dieser Kientel vermutlich ähnlich in der Schule ergangen ist wie dem Rest der meisten: Mathe war nicht ihr Ding

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Gruß und schönen Feiertag morgen,
Ralph
PS: Aber trotzdem bin ich gegen vorsätzlichen Beschiß! Und mein Kontoauszug beweist, daß ich es mit meiner Ehrlichkeit ehrlich nehme. Leider

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