Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Fr Mai 02, 2025 1:04 Aktuelle Zeit: Fr Mai 02, 2025 1:04

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 8 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 16:18 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Sa Jun 13, 2009 22:06
Beiträge: 669
Nur einmal eine Messung... und kein Schönheitswettbewerb :wink:

Häufiger wurde ja schon über Temperaturentwicklung und Hitzezonen in von uns betriebenen Geräten berichtet und hinterfragt. Empfehlungen für Temperaturgrenzen bei nichtkurzschlussfesten Transformatoren (Blechpakete bei etwa 50°C) , Umstellung des Netzspannungsanschlusses entweder über Vorschalttrafo oder, wenn möglich, Umschalten von 220V auf 240V primärseitig, sind bekannt. Isolationsqualitäten der im jeweiligen Baujahr verwendeten Materialien wurden, sofern aus möglichst sicherer Quelle verbürgt, beschrieben.

Ab und zu traute sich sogar ein kompetenter Röhrenfreund über versteckte kleine geräuscharme Lüfter zu berichten (historisch einwandfreie Erhaltung, zumindest dabei Festinstallation, sei einmal ausgeschlossen)

Da mir das Blechpaket des Netztrafos von einem SABA Studio A (14) auch bei mehrfach defekten Tastenlämpchen und abgeschalteter Automatik subjektiv recht hoch erschien (ich bin wohl etwas temperaturempfindlich ;) ) klemmte ich einen einfachen Außentemperaturfühler an und konnte nach etwa 3 Stunden Betrieb (Betriebs- bzw. Beharrungstemperatur) 43°C ablesen, also durchaus akzeptabel. Direkt neben dem Trafo sitzen auch noch zwei ELL80 und eine EABC80, welche die Umgebungstemperatur und somit auch die Trafotemperatur schon deutlich heraufsetzen.
(Auch sind bei Dauerbetrieb der Automatik erhöhte Temperaturen am Motor berichtet.)
Ein Hitzeschutzblech zwischen Enddoppelpentoden und Trafo wäre da schon wenigstens eine kleine Hilfe.

Ich las in einigen Beiträgen über bestimmte SABA-Modelle, bei denen Überhitzungen oder nachfolgende Schlüsse des Netztrafos wohl häufiger vorkommen sollen.
Über die Möglichkeit temperaturabhängiger Spannungs- oder Leistungsschwankungen am Transformator (Magnetfluss, Änderung des Leiterwiderstandes...) will ich nicht eingehen.

Je nach Sitz, Luftzirkulation und technischen Spezifikationen des Lüfters (auch spannungsabh. Umdrehungszahl) -
was kann ein praktisch geräuschloser Lüfter bewirken?

Meine Messungen am Blechpaket des Netztrafos (nicht im Lüftungsstrom) nach jeweils 3 Stunden Betrieb ergaben:

Lüftertyp: Durchmesser 120mm, bei 12V 1500 RPM und 0,5 sone, Luftfluss 96,8 Kubikmeter/Stunde

Raumtemperatur 22-23°C
Ohne Lüfter = 43°C
mit Lüfter, Einstellung auf 6V, dabei 90mA = 31,4°C
mit Lüfter, Einstellung auf 12V, dabei 150mA = 28,4°C

Lüfter über Fremdnetzteil betrieben.

Vorausgesetzt der Netztrafo ist sonst in Ordnung: Kann man bei solchen Messungen davon ausgehen, dass die Beharrungstemperatur des Blechpaketes annähernd der der Spulen entspricht? Und: Wie sind positive aber auch mögliche negative Auswirkungen solcher Luftkühlung einzuschätzen? (Empfangs- und Geräuschstörungen einmal ausgeschlossen, da ich sie sujektiv nicht feststellen kann).

Bild

Bild

_________________
mit besten Grüßen


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 17:39 
Offline

Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1883
Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo, Forum,

ich bin strikt gegen den Einbau von irgendwelchen Lüftern, und möchte das wie folgt begründen
- Ziel irgendwelcher zusätzlicher Maßnahmen soll eine Herabsetzung der Temperatur bestimmter Bauteile sein. Dazu sind folgende Betrachtungen wichtig. Die Geräte sind allesamt auf Konvektionskühlung ausgelegt, und selbst die Anordnung der Löcher in der Bodenplatte können von Bedeutung sein. Die Konstrukteure haben sich etwas dabei gedacht, es so zu machen, wie es ist.
- Übertemperaturen und daraus resultierende Schäden haben ihre Ursache zumeist in Überlastungen, die z.B. durch defekte Koppelkondensatoren oder defekte Röhren auftreten können.
- Auch vermeintliche "Verbesserungen", wie z.B. Austausch des Selengleichrichters durch Siliziumgleichrichter können wegen der erhöhten Anodenspannung zur Stromüberlastung, und insbessondere auch zur Pulsüberlastung des Trafos führen. Der Stromfluß in der Anodenwicklung ist bei den verschiedenen Gleichrichterarten sehr verschieden.
- Wer die Temperatur des NEtztrafos herabsetzen möchte, kann z.B. den Ruhestrom der Endstufen reduzieren ( 38mA statt 48mA macht bei einem Durchschnittsradio schon 10% Anodenstromeinsparung ). Klanglich dürfte sich das kaum auswirken.
- Natürlich sollte wenn möglich und angezeigt, die Spannungsumschaltung auf 240V gesetzt werden.
- Außerdem sollte darauf geachtet werden, das das Gerät die originalen Füße hat, nicht auf einer Decke etc. steht, genügend Wandabstand hat, vor Sonneneinstrahlung und Wärmequellen geschützt aufgestellt wird, etc, aber das steht auch zumeist in den Betriebsanleitungen.
- durch einen evtl eingebauten Lüfter wird wesentlich mehr Staub in das Gerät gezogen, dieser legt sich auf alle Bauteile, und verschlechtert deren Kühlung.
- Es müsste stets der unbemerkte Ausfall des Lüfters einkalkuliert werden.
- Es ist durchaus möglich, das durch den Lüfter neue "Wärmenester" entstehen, die es vorher nicht gab...

meint Henning

_________________
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 17:48 
Offline

Registriert: So Aug 20, 2006 23:11
Beiträge: 2541
Wohnort: Zwischen Oldenburg/Bremen
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Und der Staub der sich überall absetzt.

Das ist mehr als mit Konvektion zu erwarten. :hello:

_________________
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
--->AEG Magnetophon 85 Bj. 58 <---


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 18:10 
Offline
User gesperrt
User gesperrt

Registriert: Do Mär 17, 2011 16:23
Beiträge: 5838
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Anekdote aus meiner Kindheit:

Wir besaßen in den 1960er Jahren einen Fernseher "Loewe-Opta Typ619". Dieses Gerät hatte irgendwann sich angewöhnt, nach etwa einer halben Stunde Betriebszeit kein Bild mehr von sich zu geben. Ließ man ihn einen Moment abkühlen, war der Fehler zunächst verschwunden, trat aber nach besagter halben Stunde wieder auf. Die zugegeben sehr pragmatische Lösung meines Herrn Papa (Gott möge ihn selig haben) bestand darin, unseren elektrischen Heizlüfter auf "Kaltstufe" laufend hinter das offene (!) Gerät zu stellen und ihm damit Kühlung zuzufächeln. Das funktionierte noch über Jahre, auch wenn sich unsere Besucher fast kaputtgelacht haben. Wir hatten uns einfach daran gewöhnt: Lüfter > AN; Fernseher > AN... :mrgreen:

Irgendwann gegen Ende der 1960er hörte der "Loewe" endgültig auf zu brüllen und wurde durch einen Philips ersetzt. Der lebte viele Jahre auch ohne zusätzliche Klimatisierung :wink:


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 20:56 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Dez 18, 2008 6:27
Beiträge: 4300
Wohnort: Nettetal
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
In meinen schlimmsten Jahren habe ich einmal einen Telefunken-Receiver meines Bruders dementsprechend verunstaltet, diesen hier:

http://www.radiomuseum.org/r/telefunken_rr100rr_10.html

Mein Bruder hatte die Angewohnheit, das Gerät für diverse Feten auf Außeneinsätze mitzunehmen, mit einem selbstgebauten Boxenpaar, welches deutlich fetter dimensioniert war und vermutlich auch impedanzmäßig nicht ganz sauber tickte. Damit kam der Receiver bei Stellung des LS-Reglers nahe Max. gerne mal an seine Grenze und schaltete ab. Dabei wurde ihm auch dementsprechend warm.

Mein Bruder besorgte einen Radiallüfter von sicher 12 cm Durchmesser, der in das obere Cover eingebaut wurde, welches dafür natürlich zerschnitten werden mußte. Barbarisch, gelle ? Der Lüfter war für 220 Volt gebaut und wurde intern gleich an den Netzeingang des Receivers angeklemmt. Er wurde also gleich mit dem Receiver eingschaltet und pustete reichlich Luft auf die STKs. Damit ging ihm die Puste nicht mehr so schnell aus.

Was aus dem Gerät am Ende geworden ist, weiß ich nicht, das letzte Mal, daß ich es gesehen hatte, war es massiv zerschrammt, aber grundsätzlich noch funktionstüchtig. Das muß so Anfang der 90er gewesen sein.

In dem Punkt "Ersatz von Selen durch Si" werden wir uns hier im Forum wohl nie einig. Manchmal geht´s eben einfach nicht anders.

H.

_________________
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 21:56 
Offline

Registriert: So Feb 07, 2010 12:08
Beiträge: 959
Wohnort: 500m vom Sender DCF77 entfernt
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Meine Erinnerung: alle Netztrafos bei den Röhrengeräten in den 60 zigern hatten durchgängig ihre geschätzten 40-50 Grad Dauertemperatur.
Und das ging gut,ohne Sterben der Trafos.
Schlecht gingen dabei nur die Firmen aus,die mickrige Netztrafos verbauten.( viel Eisen beim Chassis,dafür billige Trafobleche z.B.)
Ich kenne kein Gerät aus der Zeit,das auf solche Krücken,wie externe Kühlung, vom Hersteller bewusst an den Kunden ging.
Aber wir leben ja jetzt mit der Nutzung des "geschmolzenen Inhaltes von Sandkästen",der durch innovative Geistesblitze alles macht,selbst 1000Watt NF aus einem
Steckernetzteil gespeisst.
Die Geräte wurden für die Nutzung konzipiert,und das haben sie auch dem Kunden gebracht.
Was "schrottig" war,starb gleich,
was solide dem Kunden angeboten wurde...
meisst lebt es heute noch.
Und das nach vielen Jahren mit Material Alterung,erhöhter Netzspannung usw. :mrgreen:
In meine Geräte kommt in keinem Fall ein Lüfter,denn der Konstrukteur hat gewußt.... sie brauchen ihn nicht!
Und nun duck und wech.....

meint
Claus

_________________
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 22:10 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi Jul 22, 2009 17:27
Beiträge: 5932
Wohnort: 66763 Dillingen
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
auch wenn die Entwickler gute Arbeit geleistet haben, so hatten doch auch viele Geräte thermische Probleme und damit verbunden häufige Ausfälle.
Claus erwähnt die heute erhöhte Netzspannung. Sind Radios der 50er wirklich darauf vorbereitet?
Das Material wird über Jahrzehnte nicht besser. Warum sollte man nicht mit geringem Aufwand der thermischen Alterung entgegenwirken?
Das Studio A muss bei gleichem Chassis mit wesentlich weniger Gehäusevolumen auskommen als ein großes Freiburg. Bei diversen Philips Radios in ähnlichem Gehäuse löten sich die Fassungen der Endröhren aus. Da hatte ich auch schon über einen Lüfter nachgedacht, hab es nur nicht realisiert weil die Radios bei mir nicht viel laufen. Aber grundsätzlich tolerieren würde ich diese Massnahme.
Die Staubbelastung sollte man doch im Griff haben, bei den PC's haben wir dies ja auch.

_________________
Gruß,
Jupp
------------------------------
Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Do Mai 30, 2013 23:05 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Sa Jun 13, 2009 22:06
Beiträge: 669
Sehr schön! Vielen Dank für die eingetroffenen Beiträge.

Wie ich schmunzelnd feststellen kann muss wohl das eine oder andere geschundene Gerät tatsächlich lange überlebt haben weil es verunstaltet, geschunden aber gekühlt wurde.

Danke vor allem an die Profis, die einige wichtige Ursachen für Hitzeentwicklung gegeben haben. Wir wissen um konstruktive Mängel bei Geräten, bei denen im Gehäusedach markante Schäden über einem Hitzefocus entstanden, um vorzeitige Temperaturschäden an Bauteilen und Leitungen bei engbebauten Platinen und Gehäusen z.B. mit (Doppel-) Endpentoden, von Hitzedämmungen mit Asbest und Wärmeleitblechen...

Konstruktionen sind wohl nur so gut wie das Produkt aus der Fertigkeit der Konstrukteure und der Ökonomie in der Fertigung.

Wichtige Fehlerquellen wurden von euch (und Johann) genannt. Vielleicht gibt sich aber doch noch die eine oder andere Fehlerquelle, auf die es sich lohnt hinzuweisen. Ich fand es ist ein Thema, bei dem nach kleiner Provokation sicher noch eineige gute Meinungen und Erfahrungen einfließen könnten. Jupp sprach hier ja schon die Philipsgeräte (B8D54A, B8D42AS) an.

(Die warme Messecke jedenfalls freut sich sicher, wenn der Ventilator läuft :wink: )

_________________
mit besten Grüßen


Nach oben
  
 
 [ 8 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum