Vor ein Paar Tagen ist mir ein Loewe-Opta Luna 2741 W, Baujahr 1957-1958, zugelaufen. Es ist in einem Zustand, den ich in dieser Kombination noch nie erlebt habe.
Elektrisch: Alles in Ordnung bis auf den Siebelko, der unter starkem Kapazitätsverlust litt, und die Tastatur, deren Kontakte so stark oxidiert waren, dass sie nur selten überhaupt irgendwo Kontakt gaben. Die Anschlussbuchsen, der Sicherungshalter etc. waren dagegen blitzblank. Die sonstigen Kondensatoren, sogar die braunen Bonbons, alle einwandfrei und offensichtlich original! Die EM 80 war total verbraucht, alle anderen Röhren haben 100 %. Der Abgleich eines FM-ZF-Kreises lag völlig daneben, der sonstige Abgleich war korrekt, sogar die Skalen stimmen auf allen Wellenbereichen noch genau. Am Höhenregler war ein Draht abgelötet worden, die Lötstelle sah aber nicht frisch aus.
Mechanisch: Die beiden Drehko-Achsen stark schwergängig, an der mechanischen Umschaltung des Skalenantriebs AM/FM fehlte eine Schraube mit der Folge, dass er nicht sauber umschaltete und der jeweils andere Skalenzeiger mitging.
Der größte Klopfer ist die Optik. Das Gehäuse scheint vor nicht allzu langer Zeit gründlich poliert worden zu sein, Staubwischen reichte, um es (mit Ausnahme einiger kleiner Beschädigungen, die vermutlich kürzlich beim "Wegwerfen" des Gerätes entstanden sind) in einen Zustand nahe 1 zu versetzen. Das Chassis sieht aus, als wäre es kürzlich gereinigt wurden: blitzblank und kaum ein Staubkörnchen! Aber die Skalenscheibe (Außen- und Innenseite) und die Sichtblende dahinter weisen die üblichen Verschmutzungen auf, desgleichen die Rückseiten der Lautsprecherchassis. Die Tasten und die Klangregler daneben sind so stark verschmutzt, dass sie zum Teil aneinander kleben, die Reinigung hat nahezu so lange gedauert wie alle sonstigen Arbeiten. Die Drehknöpfe für Lautstärke und Senderwahl sind dagegen nur leicht verschmutzt.
Ich frage mich, welche Umgebungsbedingungen zu einem solchen Zustand führen. Oder jemand hat kürzlich angefangen, das Gerät zu überholen. Dagegen spricht, dass es keine fehlenden Teile, frischen Spuren o.ä. gibt.
Lutz
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