Dann mache ich mit meinem RK7 heute weiter, allerdings, weil deutlich einfacher, wieder mit Picr.de, zumal sie seit Tagen auch wieder online sind. Es war nur ein Serverproblem und der Admin, urlaubshalber, nicht kurzfristig erreichbar.
Noch ein paar prinzipielle Bemerkungen zu dem Gerät, bevor es mit den Bildern weitergeht.
Der RK7 ist 1975 herausgekommen. Im FM-Teil arbeitet er mit einem Kapazitätsdioden-Tuner, der AM-Bereich hat einen Dreifach-Drehko. Eine wesentliche Neuerung in ihm ist die bei ihm erstmals in einem Heli eingebaute Einschaltverzögerung. Das Gerät verfügt über ein 4-fach-Register, freibelegbar, im FM-Teil und darüberhinaus über einen im FM-Bereich wirksamen Sendersuchlauf (die Treppchentaste). Der mit "suchen" beschriftete Taster oberhalb des Instruments der Stationsanzeige läßt nach leichtem Druck darauf den Suchlauf weitersuchen.
Der Endverstärker, mit zwei steckbaren Verstärkermodulen aufgebaut, leistet 2x25 W sinus.
Mein RK7 scheint aber eine Art Zwitter zu sein. Ein RK7, so wie er 1975 eingeführt wurde, ist er jedenfalls nicht. Da ihm bereits 1977 der RK8 nachfolgte, und er Merkmale des RK8 aufweist, vermute ich, daß er wohl zur letzten Auslieferungsserie des RK7 gehören dürfte. Vermutlich aber wiederum selten genug, denn wenn Fotos des RK7 auftauchen, dann immer nur Geräte aus der eingeführten Serie 1975. Auch das rm.org zeigt ihn nicht in meiner Variante.
So hat er bereits einen frontseitigen Kopfhöreranschluß für einen Würfelstecker und auch genau an der Stelle, wo ihn der RK8 auch führt. Dem "normalen" RK7 fehlte dieses Ausstattungsdetail. Ebenso ist die Endstufe mit Modulen bestückt, die so eigentlich erst beim RK8 eingebaut waren. Da die sich aber, bis auf die gleiche Größe beim Stecksockel, so ohne weiteres nicht tauschen lassen, muß es auch im Restgerät noch Änderungen geben.
Jedenfalls ist es für mich als eher blutiger Seiteneinsteiger im Moment sehr schwierig, aus zwei vorliegenden Plänen ein Gerät zu machen

.
Hinzu kommt noch, daß es im Netz kaum aussagekräftige Fotos zu RK7/RK8 gibt, wie sie bei vielen Geräten durchaus existieren. Wenn also dem einen oder anderen Forenkollegen auf den Fotos etwas besonderes auffällt, vielleicht der eine oder andere solche Geräte auch von innen und deutlich "intimer" kennt, so bin ich über jeden Hinweis dankbar.
Aber jetzt die Fotostrecke, bei Bedarf auch mit Zwischenbemerkungen:




Auf den nächsten beiden Bildern ist einmal eine gesteckte Schaltung (links hinter dem Drehko) und auch die Klangregelung zu sehen. Hierauf befinden sich eine ganze Reihe Wimas. Diese hatten, identisch zum Restgerät, eine gleichermaßen hohe Staubschicht.
Frage ist aber trotzdem: Ist das original?





Es folgt die Einschaltverzögerung. Im Gegensatz zu allen anderen gedruckten Schaltungen im Gerät stammt zumindest die Platine aus dem Zubehörhandel. Auf diese wurde dann alles händisch aufgebaut. Kann mir jemand sagen, warum das bei Heli so gemacht worden ist?



Die Verstärkermodule in ausgebautem Zustand mit einer wesentlichen Frage: beide Module unterscheiden sich auf der Bestückungsseite teilweise in den verwendeten Bauteilen(nicht aber im Aufbau). Ist es denkbar, das trotzdem beide Module so bei Erstausliefgerung im Gerät gesteckt haben?


Skala wieder eingebaut und Probelauf mit aktviertem Sendersuchlauf:


Was habe ich bisher gemacht und was liegt noch an:
Gemacht habe ich erste eine generelle Revision, da es dank der sportlichen Übungen des Paketdienstes in derangiertem Zustand und innen mit fliegenden Teilen ankam

. Dann war große Putz- und Kehrwoche angesagt.
Da ich es mit festhängendem AM-Bereich ersteigert hatte, habe ich mich dann erst einmal darum gekümmert. Da ich als erstes festsitzende Seilrollen fand, hatte ich mich zu früh gefreut. Nachdem diese wieder frei liefen, die Erkenntnis, daß doch der Drehko zusätzlich fest saß

. Also erst einmal alles auseinander in der Hoffnung, ihn "einfach" rauszubekommen, da mir die Lösung, die ich in einem anderen Forum gelesen hatte, nicht ganz tauglich schien. Leider saß er sehr ungünstig fest, sodaß ich nur mit einer Zange an die Schraube der Seilscheibe gekommen wäre (Ich wollte nämlich ursächlich den Drehko nach hinten rausziehen und die Scheibe mit einem durchgesteckten SChraubenzieher sichern). Das war mir dann doch alles etwas zu heikel, zumal so eine abrutschende Zange ja wer weiß was ...
Also doch Kriechöl, allerdings nicht mit der Brutalomethode wie gelesen. Ich habe mit einer Spritze nebst langer Kanüle Minitröpfchen an die infrage kommenden Stellen gebracht und dann zwei Tage gewartet. Danach tat sich das erste Mal eine kleine Bewegung, saß aber immer noch deutlich fest. Offensichtlich hatte aber diese kleine Bewegung weiter Platz fürs WD40 geschaffen, sodaß es schneller kriechen konnte. Jedenfalls nachmittags lief er wieder frei, leichtgängig und funktionierte einwandfrei.
Dann habe ich mich um den Tastensatz gekümmert, der ebenso bei den Sportübungen offensichtlich durchgeschüttelt worden war, denn da rastete nichts mehr. Auch das ist inzwischen wieder klar und alles rastet wieder und löst ordentlich aus.
Nächster Fehler war eine Disfunktion des Stereodekoders (u.a. keine Anzeige) und des Suchlaufs (der lief einfach nur). Auch das ist inzwischen wieder einwandfrei. Das Hauptproblem lag hier an ausgelutschten Steckkontakten der zuständigen Platine. Den Rest schaffte dann eine kleine Dosis T6 an den Schiebeschaltern.
Gibt es noch Probleme?
Ja, gibt es. Ein Problem wird im Vorverstärkerbereich liegen. Beide Seiten klingen nicht gleich. Während die linke Seite so klingt, wie man es erwarten kann, kommt aus der rechten Seite nur ein sehr sparsam und ausgedünntes Klängchen raus. Da ist also noch etwas faul.
Gleichermaßen merkwürdig ist das Verhalten, wenn man den Würfelstecker für den Kopfhörer einsteckt. Rechtsherum eingesteckt, also mit den Lautsprechern parallel, kommt es aus dem Kopfhörer wie aus den Boxen: links super, rechts dünne Suppe; linksherum eingesteckt, wobei der Stecker die Boxen abschalten soll, nur noch dünne Suppe beidseitig als betriebe man einen Detektorempfänger. Für mich sieht das so aus, als würde hierbei an einer Stelle etwas kurzgeschlossen, was so nicht sein soll. Nur finden muß ich es noch...
Und ein großes Problem macht eines der Endstufenmodule. Das überhitzt nämlich gnadenlos. Während das eine Modul eine erwartbare Wärmeabstrahlung hat, ist das andere Modul bereits nach 15 Minuten nur noch mit Sicherheitshandschuhen anzufassen. Wobei es allerdings einwandfrei funktioniert, was sich auch leicht prüfen ließ, weil man die Module umstecken kann. Heiß wird immer ein und dasselbe Modul, womit auch direkt geklärt wäre, daß es nicht in der Ansteuerung liegt. Es muß am Modul selber liegen.
Nur gehen mir hierbei, s.o. die Bemerkung zu meiner Seiteneinsteigerei, etwas die Ideen aus. Was ich erkennen kann, ist, daß ein Widerstand auf diesem Modul einen unschön braunen Taillenring bekommen hat, der da nicht hingehört, s. auch Foto (Das Poti ist gerichtet. Was das so sollte, weiß ich auch nicht...):

Der Widerstand ist der R18 aus dem Plan. Den infragekommenden Planauszug stelle ich hier auch einmal ein:

Wer mir da einen klugen Ratschlag geben kann, dem wäre ich sehr dankbar.
Ach ja, und bevor ich das noch vergesse: auch dieses Gerät hat zwei Entstörer drin, die man entsorgen sollte. Die beiden Cs befinden sich allerdings in einem Gehäuse.
Und sind mir, bei der ganzen Hektik um den derangierten Zustand, als das Gerät kam, völlig entgangen, obwohl ich vom Plan her wußte, daß es sie gibt. Mit dem Erfolg, daß sie erst einmal abgeraucht sind, kaum das es wieder lief. Sowas gehört auch in die Ecke der Fehler, die niemand braucht: die eigene Dummheit nämlich. Gott sei Dank ist aber außer einer durchgegangenen Sicherung nichts weiter passiert.
Doch: demnächst schaue ich genauer hin und behalte meine Groschen zusammen.
Euch allen einen schönen Restsonntag,
Ralph