vom Klang des gerade fertig gewordenen Radios.
Im Juni kaufte ich aus dem Überbestand des Radiomuseums Duisburg für einen Zehner so ein Modell hier:
http://www.radiomuseum.org/r/stern_sonn ... wu_3d.htmlDer Lack war schlecht, vor allem obendrauf, das Radio aber komplett. So setzte ich flott die Technik leidlich instand und kam zu dem Schluß: "Das lohnt sich". Heftigster Fehler war, daß beide Trimmer 3-7pF im UKW-Tuner defekt waren, nach deren Ersatz funktionierte auch der Tuner wieder wunschgemäß.
Also mußte ich richtig ran: der alte Lack mußte runter, ein kleiner Deltaschleifer machte die Hauptarbeit. Bei der Gelegenheit war festzustellen, daß das Furnier so dünn war, daß man meinen konnte, es sei nur "aufgedampft". Schadstellen habe ich nachher mit farblich angepaßtem Acryllack (dunkelbraun mit ocker gemischt und ein Schuß orange) kaschiert, dann kamen 4 Schichten Schellack drauf und das Gehäuse sah wieder gut aus. Weiterhin waren die Stoffstücke beider Seitenlautsprecher in Fetzen, ich habe dafür den Stoff der Frontschallwand genommen und diese mit einem Stöffchen aus dem Restekarton des hiesigen Stoffgeschäftes bezogen. Polyester, super durchlässig und so dünn, daß ich die Schallwand vorher noch mit "ocker" streichen mußte, damit das rohe Holz nicht durchschien.
Der abschließende Nachgleich konnte erst nach Einbau des Chassis ins Gehäuse erfolgen, da man zum Betrieb das Klangregister braucht. Klar, das könnte man auch abbauen, aber dann fliegt einem das wirklich schwere Ding durch die Gegend. Die Filter sind aber so angebracht, daß man im eingebauten Zustand überall problemlos drankommt. Natürlich waren die beiden neuen Trimmer abgleichbedürftig, aber auch die ganze Zf. Der Primärkreis des Ratiofilters war gut verstimmt, alle anderen Kerne lagen maximal eine Vierteldrehung neben dem Maximum. Die AM-Zf habe ich auf Gehör nachgeglichen.
Also alles zusammengebaut und das Gerät für den Dauertest vorbereitet. Ich hatte mal sämtlich gebrauchte Röhren aus dem Fundus eingesteckt, mit Ausnahme einer neuen 6e1p. Die Valvo EABC80 machte gerade mal 10 Minuten mit, dann verabschiedete sie sich. Na gut, eine andere rein, leider hatte ich keine aus DDR-Fertigung.
Aber dann: das Gerät hat ja einen Wahnsinnsklang ! Ich sitze seit Stunden davor und frage mich ernsthaft: woher kommt das ? Irrsinns-Höhenwiedergabe, trockene, kellertiefe Bässe ! Macht es der dicke Ausgangsübertrager, der dem Netztrafo an Volumen recht nahekommt ? Oder die famosen Lautsprecher ? Oder das Holzgehäuse ? An der Gegentaktendstufe liegt es nicht, denn die hat das Gerät gar nicht ! Alles das kommt aus einer einzigen EL84. Und das geht verzerrungs- und auch rappelfrei recht laut.
Ich habe alle Musikrichtungen durchprobiert, die so ein katholischer Feiertag im Rheinland so radiotechnisch zu bieten hat, auch die Sender aus NL habe ich durchprobiert: alles klingt auf diesem Radio filigran und voluminös zugleich.
Für mich als Klassikhörer ist das genau das richtige Gerät, das wird hier noch viele Stunden auf den Zähler bekommen. Wer hat auch so ein Modell, was könnt Ihr zum Klang sagen ?
Nebenbei: ich habe auch die Allstromversion aus dem Nachfolgejahr:
http://www.radiomuseum.org/r/stern_sonn ... wu_3d.htmlDieses Radio klingt auch gut, aber doch nicht so. Auch ist es technisch etwas schlichter, hat z.B. keine drehbare Ferritantenne mehr.
Also, was de Sternradio-Mannen in Sonneberg damals gemacht haben, ist aller Ehren wert und macht klanglich sehr viele Westgeräte naß. Konnte man hier im Westen vermutlich aber nicht ausprobieren, weiß jemand, ob die gegen gute DM exportiert wurden ?
H.