.....oder: wenn mal eine Reparatur auf Anhieb so passt, wie A... auf Eimer.
Kürzlich erstand ich per ebay einen Grundig 1010W, eigentlich ein häufig auftauchendes Allerweltsgerät:
http://www.radiomuseum.org/r/grundig_1010w.htmlWollte ich haben, weil ich schon den 1012 besitze, die Holzvariante mit der werkseitigen Attrappe eines Magischen Auges.
Dateianhang:
1012 nachRest_3.JPG
Der 1010 nun war vom Verkäufer als mit "defektem Trafo" beschrieben. Die Zerlegung des bruchfrei gelieferten Bakelitradios bestätigte den Verdacht schnell: es war bereits eine Voruntersuchung angegangen worden, indem ein früherer Eigner die Sekundärwicklungen von der Restschaltung abgeklemmt hatte. Selbst die Nur-Primärschaltung des Trafos ließ aber die Gerätesicherung sofort durchbrennen, eine Verdunkelung der Außenfolie der Wicklung offenbarte, dass darunter was gewütet hatte. Schlüsse zwischen Primärwicklung und Kern waren nicht feststellbar, also Verdacht auf Windungsschluss der Primärwicklung.
Also tauschen.
Nun habe ich ein größeres Arsenal von über 30 Jahre ausgeschlachteten Trafos, aber... nicht hier vor Ort.
Daneben bin ich ein sehr ungeduldiger Mensch... bei einem Radio auf dem Werktisch extrem ungeduldig

.
Ein Trafotausch ist ja keine wirklich große Sache, ärgerlich ist es zumeist, zur Befestigung des Fremdteils Chassisbohrungen anzubringen.
Also, was liegt hier vor Ort in der Bastelkiste?
Hmmm, da schleppte meine Frau doch vor knapp einem Jahr vom Wertstoffhof mal das hier an:
http://www.radiomuseum.org/r/siemens_re ... _rg44.htmlVöllig zerdeppertes Gehäuse, Tastenaggregat durch schweren Sturz völlig deformiert und Tastenplatinen gefetzt. Spielte aber erstaunlicherweise noch auf UKW, andere Tasten waren nicht mehr bedienbar. Ein Schlachtopfer.
Der Trafo käme von der Röhrenbelastung hin, also hervorgekramt und "nackig" gemacht, d.h. Einbaurahmen ab und alle Kabel abgelötet.
Neben den defekten Grundig Trafo gehalten, zwecks Einbaumaß und Befestigungsplanung.
Hmmmm, das sieht ja aus, wie.....
Grundig-Trafo ausgebaut, die Sicherungshalterleiste stehen lassen, vom Trafo die 4 Halteeisen für die Chassisverschraubung abgebaut und an den neuen (Siemens-) Trafo transplantiert.
Aufgesetzt und ...Potzblitz...ja: der Neue hat den gleichen Kern mit den gleichen Lochabständen, wie der Originaltrafo.
Kein zusätzliches Bohren, kein Feilen, kein Biegen, alles passt, wie ab Werk.
Selbst die Kabellängen passten, nur der 240 Volt - Sicherungsanschluss des Grundig bleibt fortan unbelegt.
Dateianhang:
1010 Neuer Siemens Trafo.JPG
Eingeschaltet (die defekten Kondensatoren waren vorweg bereits getauscht): funzt, Uh bei ca. 6,75 - 6,8 Volt, Ua bei rund 250 Volt, kann bleiben.
Das nenne ich mal ein gelungenes Joint Venture.
Dateianhang:
Grundig 1010 nach Reparatur.JPG
Ich mag diese einfachen Radios, insbesondere Lösungen wie der serienmäßige "Nachttischlampen"druckschalter, den die Grundig-Mannen dem Gerät als Ein-/Ausschalter eingebaut haben.
k.
p.s.: die Teppichbären sind ein Zugeständnis an meine Frau, dafür darf dort im heimischen Wohnzimmer jedes Gerät zur Langzeitprobe platz nehmen.