Dampfradioforum

Wie versprochen, hier ein neuer Thread als Grundlage zur Diskussion über die jeweils "besten" Geräte, wobei wir sicher nach Qualität der Technikausführung (Chassisstabilität, Kondensatoren etc.) und der Klangqualität hier und da unterscheiden müssen.

Um etwas Licht ins Dickicht zu bringen, würde ich gern die Aufteilung nach Standards aus Holgers ausgezeichnetem Buch übernehmen, Holgers Einverständnis insoweit voraussetzend. Holger spricht eingängig und logisch von Modellhierarchien:

a. Solitäre, b. Spitzensuper, c. Großsuper, d. Obere Mittelklasse, e. Untere Mittelklasse, f. Kleine Geräte, g. Küchenradios, h. Kleinstgeräte

Wir können jetzt entweder so vorgehen, dass wir die einzelnen Hierarchiegruppen nacheinander diskutieren oder aber für jede Gruppe einen eigenen Thread aufmachen, damit nichts durcheinander kommt. Bitte um Meinungen.

Für heute, denke ich, sollten wir uns zunächst der Gruppe a. Solitäre widmen.
Holger nennt dazufolgende -nicht abschliessende- Beispiele:
"In diese Kategorie fallen nur ein bis zwei Geräte pro Hersteller, deren Aufzählung fällt mir deswegen auch vergleichsweise leicht. Geräte dieser Kategorie zeichnen sich durch exorbitante Preise aus und/oder durch die Tatsache, daß es weder Vorgänger noch Nachfolger in den Modellprogrammen der Hersteller gab. Auch besondere technische Details, wie die absolut einmalige Gegentaktendstufe mit 2
Röhren EL12 im Grundig 5010 sind hier denkbare Kriterien.
− AEG: Super 70WU (1950) und Super 71WU (1951)
− Blaupunkt: Großsuper G51W (1951) und London
H4053 (1954), sowie einige sehr aufwendige Truhen
− Continental: 701W und 711W (1951)
− Graetz: 177W (1953)
− Grundig: 5010W (1952)
− Nordmende: 500-10 (1952)
− Metz: Hawaii S(1951)
− Philips: Capella 753 BD753A (1955)
− Saba: Freiburg 3DS (1954)
− Siemens: Schatulle P48 (1954)
− Schaub: Transatlantic 55 (1954)
− Telefunken: T5000 (1950) und T5001 (1951)"

Vielleicht können wir hier noch, möglicherweise mangels anderer Vorbilder zwischen 1956 und 61 die dann aufkommenden Stereogeräte ohne eigene Lautsprecher mit aufnehmen, hier haben wir ja das Phänomen der Stereofonie über "Röhre" statt Transistor, dass mich persönlich sehr interessiert, erwarte ich mir von der "Röhre" doch ein weicheres Ansprechen als vom Transistor.

Für heute fasse ich mal zusammen, was ich von den Schatullen gelernt habe. P 48, der Brüllkoffer für Gaststätten und große Räume, M 57 die "Kammermusikschatulle" mit zwei Hochtönern, da sollte letztere doch eigentlich attraktiver sein?

Beste Grüße
Kulrich

Welche sind die "Besten" ... ?

Die Frage ist zu weit gefächert.
Bester Klang, Beste Verarbeitung, bestes Design, beste Qualität ?

Die Liste wird unendlich lang werden , da sehr viele Geräte eine der Voraussetzungen erfüllen, z.B. kleine Geräte mit Standard Röhrensatz, die Dank guter Feinabstimmung und dazu passender Lautsprecherbestückung mit manchem Großsuper klanglich mithalten können. Und es gibt recht unbekannte Geräte, die durch hervorragende Verarbeitung oder Qualität auffallen, klanglich aber nur im Mittelfeld mitschwimmen.

Ein ausgesprochen gut verarbeitetes Gerät, mit außergewöhnlichem Design, qualitativ hochwertigen Komponenten und absolutem Spitzenklang kenne ich nicht.
Vielleicht unterschätze ich aber auch diverse Modelle, die zum Teil 4-stellig in der Bucht gehandelt werden. Das ist nicht meine übliche Preisklasse.

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lg Karsten

Erfahrungen sind etwas ganz tolles, leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

Diese Diskussion wird sehr bald zur Geschmacksfrage werden. Das Beste Radio wird man nie küren können. Selbst Geräte mit physikalisch nachweisbar sehr guter Klangwiedergabe finden bei den einen Zuspruch, bei anderen wiederum Ablehnung. Für die anderen Kriterien (Optik, Empfangsleistung, Ausstattung, Bedienung usw.) gilt das Gleiche.
Die weitere Frage ist: Was brächte die Erkenntnis über das Beste Radio ?
Mit einer Antwort auf diese Frage, stellte man ja außerdem die "schlecht(er)en" Radios in ein negatives Licht. Es ist eben so wie überall sonst auch - dem Einen gefällt's, dem Anderen nicht...

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Gruß,
Daniel

„Baden Baden, Beromünster, Paris, Rom…
...Eine ganze Welt ist auf der Skala des SABA-Empfängers vereint“

Deswegen, lieber Daniel, stehen die "Besten" ja auch in Anführungszeichen. Da kann jeder nach seiner Fasson auswählen, aber interessant ist es doch. Und die technischen Kriterien sind eher objektivierbar.

Beste Grüße
Kulrich

Also "Klang" sollte man ganz weglassen. Der ist einfach zu subjektiv. Ich mag z.B. Geräte mit klaren Höhen, eigentlich schon eher in Richtung übertrieben höhenbetont.
Klanglich sehr gut sind mir diverse Saba Geräte aufgefallen, während mir z.B. mein Tannhäuser 59 mir klanglich überhaupt nicht zusagt.
Mein Kumpel sieht das übrigens genau andersrum ! Nur mal so als Beispiel für Klangqualität...
Ähnlich verhält es sich mit Design.

Ich denke wir sollten dieses Thema rein auf Qualität und Technik beschränken. Das ist keine Abwertung anderer Geräte, sondern eher ein Hervorheben von Details einiger Geräte, die besonders kreativ oder anspruchsvoll umgesetzt wurden.

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lg Karsten

Erfahrungen sind etwas ganz tolles, leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

Einen zarten Versuch der Einordnung hatte ich hier mal versucht.
viewtopic.php?f=5&t=15556
Da ging es eher um (akustische) Qualitätseindrücke.
Da sich dieses Thema aber ewig erweitern ließe und es auch regelmäßig immer wieder hochkommt (nicht nur hier, auch in anderen Foren) ist man (leider) versucht abzuwinken.
Kulrich, die Listen würden ewig lang werden, da jeder immer das am besten findet was er kennt, worüber er schreiben kann.
Sei mir bitte nicht böse, aber ich finde inzwischen das dies ein sogenanntes "Totschlagthema" ist.

paulchen

Da habt ihr sicherlich Recht, Paulchen, Nutzi, Daniel und alle anderen.

Trotzdem sind die Informationen sehr interessant. Paulchens Vergleichs-Thread bringt eine Menge Wissen mit.

Schlage deshalb vor, das wir die Überschrift ändern. Wir sollten dann nicht in Richtung "Ranking" oder "Test" gehen, sondern dem Einzelnen Raum geben, seine Meinung zu seinen Favoriten wiederzugeben.

Was haltet ihr von "Erfahrungsberichten über die Radios in den einzelnen Hierarchiestufen (s.o.)., zunächst beginnend mit den "Solitären" also den Aushängeschildern der Firmen. Wer da mehrere Exemplare hat(te) und diese vergleichen kann wie Paulchen es vorgemacht hat, kann doch Wesentliches zur Erhellung der Materie beitragen.

Beste Grüße
Kulrich

Danke für den Link, Paulchen, auch wenn alt, doch sehr interessant
Grade die dort beschriebenen "Großkaliber" im direkten Vergleich haben wohl die wenigsten nebeneinander stehen.

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lg Karsten

Erfahrungen sind etwas ganz tolles, leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

Ich habe vielleicht 12-14 Röhrenradios "unter den Fingern" gehabt, daher ist mein Urteilsfähigkeit sicherlich begrenzt.
Ich möchte vor allem den Klang beurteilen. In der Beurteilung steckt auch die Klangerwartung, die ich vor dem Erwerb hatte. Eine Klangbeurteilung ist sehr subjektiv!
Skala: 1 - schlecht, 10 - top

Größere Geräte:
Telefunken Concerto: 8,5 und das Concertino 9: 8,5 (bis zu etwas erhöhter Zimmerlautstärke besser als Freiburg 125)
Freiburg 125: 8-9 (beeindruckend bei erhöhter Leistungsabgabe vor allem im Monobetrieb -> EL84 Gegentaktentstufe)
Freiburg 9: 6 (etwas enttäuschend gegenüber dem 125er)

Schlecht vergleichbar, aber dennoch: Philips Saturn 641 (stereo): 9,5 (ein Tick fehlt es am Bass, sonst kann ich eine Stunde davor sitzen und einfach nur hören)

Kleinere u. mittlere Geräte:
Siemens RG44: 3 (Höhen fehlen trotz zusätzlichem Hochtöner; enttäuschend)
Siemens RG43: 5 (für die Gehäusegröße angemessener Klang)
Saba Villingen 12: 5,5 (doofe 6,75Mhz ZF sorgt hier für einen völlig mit Sendern überladenen UKW-Bereich -> nie wieder diese ZF-Frequenz)
Philips 1001: 7-8 (Skalenbeleuchtung: 10; am Abend ein sehr schmuckes Gerät)

Gruß
Martin

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- Natürliche Auslese -

Ab Modelljahr 1959 ging der Kurzwellenbereich bei allen Nordmende-Radios, die Kurzwelle hatten, bis etwas über 18 MHz, schloss also das 16m-Band ein. Vorher hat man das wohl als nicht so wichtig angesehen: auf den höheren Kurzwellenbändern gab es keine deutschen Sender, die Mitteleuropa als Zielgebiet hatten.

Die Frage nach "dem besten Radio" wird hier immer wieder mal gestellt. Wie schon von anderer Seite geschrieben wurde, ist sie aus verschiedenen Gründen nicht objektiv zu beantworten: Klang und Optik sind Geschmackssache, und was die Ausstattung betrifft, hatte jeder Hersteller seine Spezialitäten, daher findet man kein Radio mit "Vollausstattung". Welche Ausstattung jemand am besten findet, hängt also davon ab, auf welche Funktionen er den größten Wert legt.

Lutz

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- Natürliche Auslese -

Natürlich sind viele Radios verschiedenster Hersteller ähnlich. Das ist wie mit Autos, 4 Räder und Lenkrad haben alle...
Trotzdem gibt es überall kleine Unterschiede. Ich habe mit mittleren Geräten der 50er Jahre angefangen, also Geräte mit mehr oder weniger einfachen Standartröhrensätzen, verschiedenster Hersteller. Im Endeffekt spielen diese Geräte alle sehr gut, man kann kann sie uneingeschränkt nutzen, für Langzeittests nehme ich fertige Geräte mit in mein Büro, wo sie täglich 8-10 Stunden laufen. Dadurch habe ich gute Vergleichsgrundlage. Allerdings nur für "leises Hintergrundgedudel" und subjektiv nach meinem Klangempfinden. Viel Nordmende Geräte am Anfang, Fidelio Stereo, Othello 58, Fidelio 56, Tannhäuser 59. Für Hintergrundgedudel fand ich mit Abstand am besten den Fidelio 56, der lieferte schöne Höhen und guten Bass ohne aufdringlich zu werden. Der Tannhäuser 59 war in dieser Liste auf dem letzen Platz, den Klang wand ich zu dominat, nach einer Weile lauschen zu aufdringlich. Aber, das bezieht sich rein auf leises Hintergrundgedudel ! In einen großen Wohnzimmer und schön frei stehend sind der Othello 58 und Tannhäuser 59 in ihrem Element, für guten Zimmerautstärke und auch mal lauter. Dieser Beispiel soll eigentlich nur zeigen, dass Radioklang nicht vergleichbar ist. Mit Ausnahmen natürlich, und diese Ausnahmen könnte man hier auch nennen.

Meine Ausnahme und Platz 1 ist ein recht spätes Gerät, ein Freudenstadt 16 das ein Nachbar entsorgen wollte , da defekt. Die Optik des Gerätes im Stil der 60er sagt mir eigentlich garnicht zu, ich habe schon eine Weile überlegt, ob ich da überhaupt Hand anlegen soll.
Am Ende ist das Gerät ein sehr guter Allrounder für jedes Einsatzgebiet. Der Klang ist Spitzenklasse (auch ohne Greencones), absolut saubere klare Höhen, sehr gute Bässe die nicht "wummerig" werden, ausser man will es. Man kann mit dem Gerät stundenlang leise Hintergrundmusik laufen lassen die nie aufdringlich wird, man kann aber auch richtig aufdrehen und die Nachbarn ärgern, und auch dann kommt richtig saubere Musik raus. Stereo ist natürlich auch ein gutes Argument, die die eingebaute AFC Funktion hält auch schwache Sender zuverlässig fest.

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lg Karsten

Erfahrungen sind etwas ganz tolles, leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte...

Denke mal mit "Tunerröhren" meinst Du den kompletten HF/ZF Zug. Denn im Tuner sehe ich nur eine (ECC85).
Auf UKW sehe ich da 10Kreise, also Standard. Auf AM sollten es 7 sein. Auch hier Standard.
Körting ging es hier auch nicht um besonders ausgefeilten UKW Empfang (dafür hatten die den Syntektor), sondern um das spezielle NF Teil.
Hier ist "einiges" dazu geschrieben.
http://www.radiomuseum.org/r/korting_dynamic_830w.html
Dynamicexpander hatten auch andere Hersteller im Programm. Man muß es mal gehört haben um es zu beurteilen.
4R bedeutete in dem Fall Raumklang. Und ja in alle Richtungen. Hast Du schon korrekt geschrieben. 3D strahlt ja nun mal nur genau betrachtet in 3 Richtungen ab. Da wollte Graetz eben werbewirksam einen drauf setzen.
Später mit den Hörnern war ja auch so ein Gimmick an den sich auch andere versucht hatten. Wurde dann auch wieder fallengelassen aus Kosten und Effektgründen. Stereo lies sich da dann nicht mehr toppen.

paulchen

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- Natürliche Auslese -