Selengleichrichter ersetzen
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- Capella
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Selengleichrichter ersetzen
Hallo
bei meinem Grundig Zauberspiegel 59S120 gibt momentan der Gleichrichter auf und fängt an nach faulen Eiern zu stinken. Darum muss der wohl oder übel ersetzt werden. Der verbaute Typ E220C300 (https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_e220c300.html) ist nicht mehr aufzutreiben, daher habe ich die Wahl zwischen einem E250C300 (https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_e250c300.html) (NOS von einem gewerblichen Anbieter bei ebay, er verkauft ihn als Neu und gibt aber an dass er lange gelagert wurde) oder einem (vermutlich) gebrauchten E220C450 (https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_e220c450.html) auf Kleinanzeigen.
Jetzt stellt sich mir die Frage: Welchen nehm ich da am besten? Mein Verbauter ist für 220V/300mA spezifiziert. Ist da die höhere Maximalspannung (250V/300mA) oder die höhere Maximalstromstärke (220V/450mA) geeigneter? Oder macht das überhaupt einen Unterschied bezüglich Verlustspannung, Innenwiderstand etc?
Danke schonmal für eure Tipps, Hinweise und Ideen.
Viele Grüße
Moritz
bei meinem Grundig Zauberspiegel 59S120 gibt momentan der Gleichrichter auf und fängt an nach faulen Eiern zu stinken. Darum muss der wohl oder übel ersetzt werden. Der verbaute Typ E220C300 (https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_e220c300.html) ist nicht mehr aufzutreiben, daher habe ich die Wahl zwischen einem E250C300 (https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_e250c300.html) (NOS von einem gewerblichen Anbieter bei ebay, er verkauft ihn als Neu und gibt aber an dass er lange gelagert wurde) oder einem (vermutlich) gebrauchten E220C450 (https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_e220c450.html) auf Kleinanzeigen.
Jetzt stellt sich mir die Frage: Welchen nehm ich da am besten? Mein Verbauter ist für 220V/300mA spezifiziert. Ist da die höhere Maximalspannung (250V/300mA) oder die höhere Maximalstromstärke (220V/450mA) geeigneter? Oder macht das überhaupt einen Unterschied bezüglich Verlustspannung, Innenwiderstand etc?
Danke schonmal für eure Tipps, Hinweise und Ideen.
Viele Grüße
Moritz
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- Transmare
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Hallo,
ich würd sagen, geht Beides, der für höhere Spannung hat auch mehr Platten und damit etwas höheren Spannungsfall, das dürfte sich aber kaum auswirken. Aus der Sicht aber wäre der für 220V 450mA "geringfügig geeigneter".
Skepsis ist aber generell angebracht (Gleichspannungen direkt hinter dem Glr. nach Wechsel messen!), die NOS gehen vermutlich, eventuell haben sie aber auch schon höheren Spannungsfall und damit Verluste.
Ich würde eher versuchen, mit 1N4007 und Reihenwiderstand (Größenordnung um 100...120 Ohm) zu arbeiten, damit die richtigen Spannungsverhältnisse eintreten. Das stört aber nat. die Originalität, je nach Ziel, was mit dem Gerät erreicht werden soll.
Gruß Ingo
ich würd sagen, geht Beides, der für höhere Spannung hat auch mehr Platten und damit etwas höheren Spannungsfall, das dürfte sich aber kaum auswirken. Aus der Sicht aber wäre der für 220V 450mA "geringfügig geeigneter".
Skepsis ist aber generell angebracht (Gleichspannungen direkt hinter dem Glr. nach Wechsel messen!), die NOS gehen vermutlich, eventuell haben sie aber auch schon höheren Spannungsfall und damit Verluste.
Ich würde eher versuchen, mit 1N4007 und Reihenwiderstand (Größenordnung um 100...120 Ohm) zu arbeiten, damit die richtigen Spannungsverhältnisse eintreten. Das stört aber nat. die Originalität, je nach Ziel, was mit dem Gerät erreicht werden soll.
Gruß Ingo
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- Capella
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Plattenanzahl ist bei E220C300 und 450 die gleiche, beide 16 Platten.
Das mit Si-Diode hab ich auch schon mehrfach gesehen, allerdings gibt es dabei das Problem dass der Spannungsabfall über den Lastwiderstand Stromabhängig ist und so je nach dem die Anodenspannung ins Unendliche schießt... Besonders bei einem Fernseher ist mir da Vorsicht lieber als Nachsicht. Oder ist das unproblematisch? Hast du da Praxiserfahrung damit?
Viele Grüße
Moritz
Das mit Si-Diode hab ich auch schon mehrfach gesehen, allerdings gibt es dabei das Problem dass der Spannungsabfall über den Lastwiderstand Stromabhängig ist und so je nach dem die Anodenspannung ins Unendliche schießt... Besonders bei einem Fernseher ist mir da Vorsicht lieber als Nachsicht. Oder ist das unproblematisch? Hast du da Praxiserfahrung damit?
Viele Grüße
Moritz
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- Transmare
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Re: Selengleichrichter ersetzen
...ah, o.k., gleiche Plattenzahl... dann vermutlich egal, Versuch auf dem Labortisch: Betriebsspannung: Gleichspannung (wegen der Messerei!), Belastung mit Nennstrom, Gleichspannungsabfall messen.
(Mit Wechselstrom ist das Messen der Halbwellengrößen schwierig)
Ja, kann sein, daß der Spannungsfall über dem Vorwiderstand vor einer Si-Diode mehr stromabhängig ist als bei dem Se-Gleichrichter, ich vermute aber, der Spannungsfall über einem Se-Gleichrichter ist auch stark stromabhängig, da nicht so steile Kennlinie wie bei Si-Diode, auch das kann man messen... in eine Diagramm eintragen... oder Kennlinien recherchieren.
Bei der Si-Diode kann man mit guter Näher von stromunabhängiger Spannung (Flußspannung 0,7V) sprechen.
Ja, ich hab damit praktische Erfahrungen, die Anordnung Si-Diode + Vorwiderstand funktioniert wirklich sehr gut, weil die Stromaufnahme ziemlich konstant ist (NF-Endstufe, Vertikal-Endstufe und Zeilenendstufe als Hauptlasten ziehen konstanten Strom!, natürlich schwankt die Stromaufnahme der Zeilenendstufe etwas in Abhängigkeit der Helligkeit (Strahlstrombelastung).
Probiers aus... Wichtig ist eben bei Nenn-Eingangs-Wechselspannung (zB. 220V~) die korrekten Gleichspannungswerte an den Schienen (mit Schaltplan vergleichen, +/- 10% wären aber kein Problem!)
Bei Betrieb an 230V~ wäre Dimensionierung auf diese Spannung möglich ! Den Heizkreis stört die geringe Überspannung nicht wesentlich, die Betriebsspannung der Zeilenendstufe sollte nicht zu hoch sein (230V~ Nennspannung hat ja auch +/-10% Toleranz... Regelautomatik nicht überfahren, Lebensdauer Zeilentrafo).
Bei alten Fernsehern würde ich die Netzspannung durchaus gut überwachen (schwer beschaffbare Teile, Zeilentrafo..), eher etwas weniger als nötig... letztlich betreibt man solche Geräte nur noch versuchsweise oder for fun, um mal eine nostalgische Sendung zu sehen.
Gruß Ingo
(Mit Wechselstrom ist das Messen der Halbwellengrößen schwierig)
Ja, kann sein, daß der Spannungsfall über dem Vorwiderstand vor einer Si-Diode mehr stromabhängig ist als bei dem Se-Gleichrichter, ich vermute aber, der Spannungsfall über einem Se-Gleichrichter ist auch stark stromabhängig, da nicht so steile Kennlinie wie bei Si-Diode, auch das kann man messen... in eine Diagramm eintragen... oder Kennlinien recherchieren.
Bei der Si-Diode kann man mit guter Näher von stromunabhängiger Spannung (Flußspannung 0,7V) sprechen.
Ja, ich hab damit praktische Erfahrungen, die Anordnung Si-Diode + Vorwiderstand funktioniert wirklich sehr gut, weil die Stromaufnahme ziemlich konstant ist (NF-Endstufe, Vertikal-Endstufe und Zeilenendstufe als Hauptlasten ziehen konstanten Strom!, natürlich schwankt die Stromaufnahme der Zeilenendstufe etwas in Abhängigkeit der Helligkeit (Strahlstrombelastung).
Probiers aus... Wichtig ist eben bei Nenn-Eingangs-Wechselspannung (zB. 220V~) die korrekten Gleichspannungswerte an den Schienen (mit Schaltplan vergleichen, +/- 10% wären aber kein Problem!)
Bei Betrieb an 230V~ wäre Dimensionierung auf diese Spannung möglich ! Den Heizkreis stört die geringe Überspannung nicht wesentlich, die Betriebsspannung der Zeilenendstufe sollte nicht zu hoch sein (230V~ Nennspannung hat ja auch +/-10% Toleranz... Regelautomatik nicht überfahren, Lebensdauer Zeilentrafo).
Bei alten Fernsehern würde ich die Netzspannung durchaus gut überwachen (schwer beschaffbare Teile, Zeilentrafo..), eher etwas weniger als nötig... letztlich betreibt man solche Geräte nur noch versuchsweise oder for fun, um mal eine nostalgische Sendung zu sehen.
Gruß Ingo
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Alten Selengleichrichtern ist nicht uneingeschränkt zu trauen, erst recht nicht, wenn sie gebraucht sind. Manchmal werden völlig unbrauchbare Teile angeboten.
Ich würde deshalb keinen Selengleichrichter, sondern eine Siliziumdiode mit Vorwiderstand einbauen. Als Diode würde ich z.B. eine 1N5407 oder 1N5408 nehmen. Der Widerstand muss wegen des höheren Stroms etwas kräftiger sein als in einem Radio. Den richtigen Wert kann man schlecht ausrechnen, man muss ihn ausprobieren, so dass die Gleichspannungen dahinter ungefähr passen. Richtwert: etwa 33 bis 47 Ohm, 20 W.
Das ganze aber erst, wenn die Zeilenendstufe wieder läuft. Denn sie ist der größte Stromverbraucher im Gerät, deshalb hat das großen Einfluss auf die Stromaufnahme und somit auf die Spannung hinter dem Gleichrichter.
Lutz
Ich würde deshalb keinen Selengleichrichter, sondern eine Siliziumdiode mit Vorwiderstand einbauen. Als Diode würde ich z.B. eine 1N5407 oder 1N5408 nehmen. Der Widerstand muss wegen des höheren Stroms etwas kräftiger sein als in einem Radio. Den richtigen Wert kann man schlecht ausrechnen, man muss ihn ausprobieren, so dass die Gleichspannungen dahinter ungefähr passen. Richtwert: etwa 33 bis 47 Ohm, 20 W.
Das ganze aber erst, wenn die Zeilenendstufe wieder läuft. Denn sie ist der größte Stromverbraucher im Gerät, deshalb hat das großen Einfluss auf die Stromaufnahme und somit auf die Spannung hinter dem Gleichrichter.
Lutz
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- Capella
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Also komme ich wohl um eine Siliziumlösung nicht drumrum.
Wie mach ich das mit der experimentellen Widerstandsermittlung am besten? Leerlaufspannung auf den Schaltplanwert bringen, dann die Fernsehtechnik dranhängen und den Widerstand verringern bis ich beim Schaltplanwert bin?
Moritz
Wie mach ich das mit der experimentellen Widerstandsermittlung am besten? Leerlaufspannung auf den Schaltplanwert bringen, dann die Fernsehtechnik dranhängen und den Widerstand verringern bis ich beim Schaltplanwert bin?
Moritz
Viele Grüße
Moritz
Moritz
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- Geographik
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Die Leerlaufspannung zu messen, macht keinen Sinn.
Du baust statt des Selengleichrichters die Diode und den Widerstand ein. Dann misst Du im Betrieb die Spannungen an den verschiedenen Elkos im Netzteil und vergleichst sie mit den Sollwerten. Sind die Spannungen zu hoch, musst Du den Widerstandswert vergrößern, sind sie zu niedrig, musst Du ihn verkleinern.
Um auf eine ausreichende Belastbarkeit des Widerstands zu kommen, kannst Du mehrere Widerstände parallel oder in Reihe schalten. Also für den Anfang z.B. 2 x 100 Ohm, 11 W parallel oder 2 x 22 Ohm, 11 W in Reihe.
Den endgültigen Widerstandswert kannst Du erst ermitteln, wenn die Zeilenendstufe wieder läuft.
Lutz
Du baust statt des Selengleichrichters die Diode und den Widerstand ein. Dann misst Du im Betrieb die Spannungen an den verschiedenen Elkos im Netzteil und vergleichst sie mit den Sollwerten. Sind die Spannungen zu hoch, musst Du den Widerstandswert vergrößern, sind sie zu niedrig, musst Du ihn verkleinern.
Um auf eine ausreichende Belastbarkeit des Widerstands zu kommen, kannst Du mehrere Widerstände parallel oder in Reihe schalten. Also für den Anfang z.B. 2 x 100 Ohm, 11 W parallel oder 2 x 22 Ohm, 11 W in Reihe.
Den endgültigen Widerstandswert kannst Du erst ermitteln, wenn die Zeilenendstufe wieder läuft.
Lutz
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- Transmare
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Nabend,
bestätige Lutz' Ausführungen, auch die veränderten Widerstandswerte deutlich kleiner 100 Ohm, ich hatte oben 100... Ohm genannt, das gilt eher für Röhrenradios bzw. kleine Röhrenverstärker, ein TV zieht natürlich viel mehr Strom, so daß Lutz' Wertevorschlag eher beim Optimum liegt !
Gruß Ingo
bestätige Lutz' Ausführungen, auch die veränderten Widerstandswerte deutlich kleiner 100 Ohm, ich hatte oben 100... Ohm genannt, das gilt eher für Röhrenradios bzw. kleine Röhrenverstärker, ein TV zieht natürlich viel mehr Strom, so daß Lutz' Wertevorschlag eher beim Optimum liegt !
Gruß Ingo
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Moin!
Als Diode sollte es eine einfache 1N4007 oder BY133 tun, das ist absolut nicht kritisch.
Graetz hat als Vorwiderstand in viele Geräte einen 16 Ohm 15 Watt Widerstand eingebaut, das sollte die ungefähre Größenordnung sein.
Gruß Gerrit
Als Diode sollte es eine einfache 1N4007 oder BY133 tun, das ist absolut nicht kritisch.
Graetz hat als Vorwiderstand in viele Geräte einen 16 Ohm 15 Watt Widerstand eingebaut, das sollte die ungefähre Größenordnung sein.
Gruß Gerrit
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Danke für die ganzen Antworten!
Ich bestell jetzt die 1N4007 und dazu ein paar 17W - Zementwiderstände mit verschiedenen Werten, dass ich ein paar Kombinationsmöglichkeiten hab. Sobald die Ersatzröhre für die Horizontalablenkung da ist und die Zeilenendstufe wieder tut kann ich dann hoffentlich den Gleichrichter ersetzen und das S/W - Bild genießen.
Viele Grüße
Moritz
Ich bestell jetzt die 1N4007 und dazu ein paar 17W - Zementwiderstände mit verschiedenen Werten, dass ich ein paar Kombinationsmöglichkeiten hab. Sobald die Ersatzröhre für die Horizontalablenkung da ist und die Zeilenendstufe wieder tut kann ich dann hoffentlich den Gleichrichter ersetzen und das S/W - Bild genießen.
Viele Grüße
Moritz
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Re: Selengleichrichter ersetzen
....und tu Dir den Gefallen und tausche bitte zmindest die wichtigsten Kondensatoren in der Vertikal- und Zeilenendstufe. Letzteres wird Dir am Ende der Zeilentrafo danken.
Ich sehe das mit den 230V nicht so kritisch. Die DDR-S/W-Empfänger betreibe ich an den bekannten Feutron-Stelltrafos, die sich relativ genau auf 220V einstellen lassen. Diese haben aber nur eine Belastbarkeit von max. 250W je nach Ausführung, sodass der Betrieb mit Philips K6 (380W) und auch Nordmende L2X Color (F3) (290W) nicht möglich ist. Diese Geräte laufen direkt am Netz, da ich nicht immer den riesen Regeltrafo in die Wohnstube wuchten will.
Diese laufen oft mehrere Stunden am Tag, und es ist bislang nichts passiert. Die Geräte sind aber auch alle durchrepariert.
Ich sehe das mit den 230V nicht so kritisch. Die DDR-S/W-Empfänger betreibe ich an den bekannten Feutron-Stelltrafos, die sich relativ genau auf 220V einstellen lassen. Diese haben aber nur eine Belastbarkeit von max. 250W je nach Ausführung, sodass der Betrieb mit Philips K6 (380W) und auch Nordmende L2X Color (F3) (290W) nicht möglich ist. Diese Geräte laufen direkt am Netz, da ich nicht immer den riesen Regeltrafo in die Wohnstube wuchten will.
Diese laufen oft mehrere Stunden am Tag, und es ist bislang nichts passiert. Die Geräte sind aber auch alle durchrepariert.
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Die Kondensatoren sind alle Erofol bzw Eroid, und somit schon Kunststofffolien statt Papier. Mit denen hab ich bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht, darum hätte ich die jetzt eigentlich drin gelassen. Hat da jemand andere Erfahrungen und würde mir raten die zu ersetzen?
Moritz
Moritz
Viele Grüße
Moritz
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- Freiburg Automatic
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Du hast schon recht, Erofol II sind eigentlich unauffällig. Ich sage bewusst, eigentlich.
Allerdings darf man das Alter des Gerätes nicht unterschätzen. Meine Erfahrung hat aber gesagt: Wechsle alles, was in den wichtigsten Stufen Probleme machen kann. Das ist i.d.R definitiv der Boosterkondensator in der Zeilenendstufe. Bist Du da eh zu Gange, hau raus, was Dir u.U. den Zeilentrafo himmeln könnte. Ich hatte, auf Grund gealteter Kondensatoren auch schon die merkwürdigsten Fehler an wesentlich neueren Geräten, wie z.B. am Nordmende Spectra Color L2X, der mit zunehmender Erwärmung das Bild zusammenschob (Linearitätsfehler).
Wie gesagt, gerade im Bereich der Hochspannung, würde ich peinlichst alles genau untersuchen. Irgendwann wird man keinen Ersatz mehr bekommen.
Allerdings darf man das Alter des Gerätes nicht unterschätzen. Meine Erfahrung hat aber gesagt: Wechsle alles, was in den wichtigsten Stufen Probleme machen kann. Das ist i.d.R definitiv der Boosterkondensator in der Zeilenendstufe. Bist Du da eh zu Gange, hau raus, was Dir u.U. den Zeilentrafo himmeln könnte. Ich hatte, auf Grund gealteter Kondensatoren auch schon die merkwürdigsten Fehler an wesentlich neueren Geräten, wie z.B. am Nordmende Spectra Color L2X, der mit zunehmender Erwärmung das Bild zusammenschob (Linearitätsfehler).
Wie gesagt, gerade im Bereich der Hochspannung, würde ich peinlichst alles genau untersuchen. Irgendwann wird man keinen Ersatz mehr bekommen.
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- Capella
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Dann guck ich da nochmal.
Mir stellt sich nur die Frage: Welcher ist der Boosterkondensator? Moritz
Mir stellt sich nur die Frage: Welcher ist der Boosterkondensator? Moritz
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Viele Grüße
Moritz
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- Transmare
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Re: Selengleichrichter ersetzen
Hallo,
such mal noch etwas nach -->Problemkondensatoren und den Bezeichnungen, ganz kurze Stichprobensuche ergab, daß EROFOL wohl ganz gut seien (frühe Folien-Cs), einige hatten jedoch auch damit Probleme. EROID dagegen sind wohl Papier-Cs im Epoxymantel, da kann ich bestätigen (in der Ex-DDR waren die "Goldies" so gebaut, die alle, auch NOS, Schrott sind), daß die auch alle Probleme haben.
Elektrisch erkennt man auffällige Papier-Kondensatoren an stark erhöhten C-Werten, hohen Verlustwerten (die kleinen China-Multitester erkennen das sehr gut!) und gewissem Gleichstromdurchgang (für g1-Koppel-C von Anode auf g1 auf jeden Fall zu viel !!), der aber nichts mit durchgeschlagenem Dielektrikum zu tun hat, sondern mit feuchtem Papier. Die dadurch bedingten Effekte sind auch bei kleinen Spannungen voll da, weshalb es nicht sinnvoll ist, eine Iso-Messung mit hoher Spannung zu machen.
C656 47n ist der Boosterkondensator, der hängt eigentlich "immer" zwischen einer Anzapfung des Zeilentrafos und der Plus-Schiene der Zeilenendstufe, bei Dir Schiene "C" (u.a. an Anode PY88).
An der anderen Seite des Kondensators (Zeilentrafowicklungsanzapfung) liegt die Boosterspannung zwischen 600...700V=, die ist oft als solche markiert im Plan. (Hier bin ich bissel irritiert, bei Dir steht was von 720V, ich bin nicht sicher, ob diese Spannung gegen Masse oder gegen B+ der Zeilenendstufe (also über dem Booster-C) gemessen werden muß, versuch das mal rauszubekommen... )
In der Service-Anleitung muß die Boosterspannung oft als Abgleichmaßnahme eingestellt...kontrolliert werden, auch das liefert einen Hinweis auf den Boosterkondensator (bei RFT-Geräten muß die Boosterspannung direkt über dem Booster-C gemessen werden und beträgt hier ca 600V +/- 20V ungefähr).
Der Booster-C muß übrigens kein besonders impulsfester C sein, ein normaler MKP4 oder so mit ausreichend Spannungsfestigkeit reicht, ich schalte zB. 2 mit 100nF/ 630V in Reihe, das gibt noch etwas Sicherheit gegen Kurzschluß, wobei der Zeilentrafo bei Kurzschluß des Booster-C nicht sofort abraucht, aber zu viel Strom sieht, was langfristig die Wicklung gefährdet.
Gruß Ingo
such mal noch etwas nach -->Problemkondensatoren und den Bezeichnungen, ganz kurze Stichprobensuche ergab, daß EROFOL wohl ganz gut seien (frühe Folien-Cs), einige hatten jedoch auch damit Probleme. EROID dagegen sind wohl Papier-Cs im Epoxymantel, da kann ich bestätigen (in der Ex-DDR waren die "Goldies" so gebaut, die alle, auch NOS, Schrott sind), daß die auch alle Probleme haben.
Elektrisch erkennt man auffällige Papier-Kondensatoren an stark erhöhten C-Werten, hohen Verlustwerten (die kleinen China-Multitester erkennen das sehr gut!) und gewissem Gleichstromdurchgang (für g1-Koppel-C von Anode auf g1 auf jeden Fall zu viel !!), der aber nichts mit durchgeschlagenem Dielektrikum zu tun hat, sondern mit feuchtem Papier. Die dadurch bedingten Effekte sind auch bei kleinen Spannungen voll da, weshalb es nicht sinnvoll ist, eine Iso-Messung mit hoher Spannung zu machen.
C656 47n ist der Boosterkondensator, der hängt eigentlich "immer" zwischen einer Anzapfung des Zeilentrafos und der Plus-Schiene der Zeilenendstufe, bei Dir Schiene "C" (u.a. an Anode PY88).
An der anderen Seite des Kondensators (Zeilentrafowicklungsanzapfung) liegt die Boosterspannung zwischen 600...700V=, die ist oft als solche markiert im Plan. (Hier bin ich bissel irritiert, bei Dir steht was von 720V, ich bin nicht sicher, ob diese Spannung gegen Masse oder gegen B+ der Zeilenendstufe (also über dem Booster-C) gemessen werden muß, versuch das mal rauszubekommen... )
In der Service-Anleitung muß die Boosterspannung oft als Abgleichmaßnahme eingestellt...kontrolliert werden, auch das liefert einen Hinweis auf den Boosterkondensator (bei RFT-Geräten muß die Boosterspannung direkt über dem Booster-C gemessen werden und beträgt hier ca 600V +/- 20V ungefähr).
Der Booster-C muß übrigens kein besonders impulsfester C sein, ein normaler MKP4 oder so mit ausreichend Spannungsfestigkeit reicht, ich schalte zB. 2 mit 100nF/ 630V in Reihe, das gibt noch etwas Sicherheit gegen Kurzschluß, wobei der Zeilentrafo bei Kurzschluß des Booster-C nicht sofort abraucht, aber zu viel Strom sieht, was langfristig die Wicklung gefährdet.
Gruß Ingo