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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2010 10:09 
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Hallo Forum,

aktuell bin ich gerade an einem Rheingold 53 3953W (ohne S) dran, der in einem sehr gutem Gehäusezustand ist.

Der W ist die frühe Version, die spätere Version W-S unterscheidet sich in der Röhrenbestückung erheblich, hat u.a. eine EABC80. Da haben sie mitten in der laufenden Serie das komplette Layout verändert.

Beiden Geräten zueigen ist die seltsame Endstufe mit 2 Stück EL41, die aber nicht im Gegentakt arbeiten, auch nicht Pseudo. Nein, die arbeiten echt parallel. Brutale Leistungsverdoppelung. Beide Röhren haben einen eigenen Koppel-C und ein eigenes Kathodenaggregat.

Das Radio gehört einem Mann aus dem Nachbarort, seine Eltern hatten das gute Stück 1952 gekauft. Er kam auf mich durch einen Zeitungsartikel vom September 2008, den er bis jetzt aufgehoben hatte. Nun soll ich das Gerät wieder voll einsatzbereit machen. 8 von 30 Kondis habe ich schon, und er spielt gut mit Vollausschlag der EM.

Wichtigster Fehler war ein defekter Röhrchenkondi am Schirmgitter der UKW-Vorstufe EF42, der hatte den Widerstand 1K gleich mit in den Tod gerissen.

Noch gibt es so ein leichtes Rascheln im Hintergrund der Nf. Gestern kam der Mann mich besuchen, wir haben ausgemacht, daß das Gerät eine "Razzia" und eine neue 6e5c bekommen soll. Außerdem soll der Stoff gewaschen werden.

Der verstorbene Vater war ein großer Fußballfan und hat darauf immer die Oberliga West und später die Bundesliga gehört - dafür hatte er das Radio einst gekauft. Dies wußte ich schon aus dem Gespräch bei der Annahme des Radios vor ein paar Tagen. Ich habe also gestern unauffällig einen kleinen CD-Player angeschlossen und dem Sohn den Beginn des WM-Finales von Basel 1954 eingespielt.

Er hat ganz schön Augen gemacht, als plötzlich erst Robert Lembkes und dann Herbert Zimmermanns Stimme quasi aus dem Äther kam. Sehr authentisch, der NDR bietet eine Doppel-CD mit der kompletten Reportage an, ungeschnitten und auch nicht sonstwie bearbeitet.

Mir kommt beim Anhören jedesmal eine leichte Gänsehaut. Das war Radioerlebnis pur damals. Mein Vater hörte die erste Halbzeit als 15-jähriger Bursche zuhause auf einem VE301. In der Pause ist er dann in die Stadt gegangen, in eine Kneipe, die schon einen Fernseher hatte. Dort hat er dann die zweite Halbzeit mitbekommen und den ganzen Siegestaumel. Kennt jemand Sönke Wortmanns Film "Das Wunder von Bern" ?

(OT: Der VE301 wurde 1963 entsorgt, als er zur Hochzeit ein Normende "Transita" geschenkt bekam. Ein richtiges Radio hat es in dem Haushalt meiner Eltern also nie gegeben. Schade.)

Da wollte ich Euch mal teilhaben lassen, ist doch ne nette Story....

H.

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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2010 10:33 
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Komisch- mir (als staatl. anerk. Fußballignorant) geht das genauso, ich hab zwar nur die Kurzfassung, aber es ist schon ein Gänsehautgefühl. Erst recht bei einem Radio von 1954, das vmtl. genau dafür angeschafft wurde... :wink:

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Bitte beachten: Meine Beiträge könnten Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten. Als Gegenmittel empfehle ich eine nach abwärts gerichtete Kellertreppe.


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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2010 11:20 
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Hallo Holger,

diesen Rheingold hab ich auch in der Sammlung. Hier der Bericht:

Rheingold 53 Teil1

Rheingold 53 Teil2

zugegebenermassen habe ich ihn unten recht bunt zugepflastert. Ich hab nun mal einen größeren Posten blauer Perlchen mit 4,7n / 1KV, und der Wert kam da sehr oft drin vor.
Ich hab immer noch das Problem das der Rheingold wenig Höhen bringt, und ich vermute eine Konstruktionsschwäche. Da würde ich gerne mal wissen wie das an dem deinigen aussieht.

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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BeitragVerfasst: Mi Jan 13, 2010 12:46 
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Hallo Jupp,

die Höhenschwäche haben auch die Rheingold 51 und 52-Modelle. Das liegt am ehesten am verwendeten Lautsprecher. Mit meinem Prüflautsprecher tritt der Effekt nicht so sehr in Erscheinung. In meiner eigenen Sammlung habe ich übrigens die Modelle 3953 W-S und auch 3953 W-S Phono. Der Phono klingt auch viel ausgeglichener, da er einen anderen (ovalen) Lautsprecher hat. Darüberhinaus hat er oben den Dual 1002f eingebaut, den originalen 1002e hatte ich wegen Altersschwäche ersetzt. Ein sehenswertes, bombastisches und sehr seltenes Radio.

Übrigens finde ich ich, daß die alte W-Version nicht schlechter geht, als die neue W-S-Version. Ursachen der Umstellung in der laufenden Serie könnten somit Kostengründe oder vermeintliche "Modernität" in den Werbeprospekten gewesen sein. Also, auch EF42 mit ECH81 gehen gut als UKW-Röhren, wenn man´s richtig macht.

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Fr Jan 15, 2010 20:08 
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Hallo Holger und Mitleser,
ein paar Dinge fallen mir hierzu ein:
1. Den Rheingold 3953 besitze ich zwar nicht aber mit der Schaltungstechnik hatte ich mich auch schon mal auseinandergesetzt: im von mir höchst geschätzten " Radio-Service-Handbuch" von A. Renardy (besitze ich leider nur als Kopie) ist genau diese NF-Schaltung beschrieben. Gab es überhaupt noch andere Radios mit Parallelschaltung von Endröhren?
2. Finde es auch immer wieder beeindruckend Reportagen über jahrzentelang zurückliegende Ereignisse im passenden Radio seiner Zeit nachzuvollziehen. Das ist dann fast schon eine "Zeitmaschine"
Vielleicht werde ich mir die NDR-CD mal schenken lassen.
3. Zum Wortmann-Film: hatte den damals im Kino gesehen. War wirklich beeindruckend und hat die Stimmung der Zeit ganz gut rübergebracht. Als Radiofan musste ich allerdings etwas schmunzeln, als im Film irgendwann mal ein Transistorkoffer auftauchte :) (ich meine Nordmende Stradella oder so), der eindeutig in die Sechziger Jahre gehört. Ein paar andere kleine Fehler (Fernseher?) sind mir damals noch aufgefallen, aber war schon ein netter Film.
Grüße
Frank


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