Hallo Alex,
vom Prinzip her hat Holger ja recht. Nur, es gibt bei allem halt die Einschränkung, daß nicht mehr Saft aus einer Zitrone zu pressen ist, als vorhanden ist.
Will meinen: Ich, Baujahr 1959 und damit mit diesen Truhen im Täglichen auch aufgewachsen, finde sie nach wie vor, ihre Masse vor Augen, dieser nachhinkend. Das war auch schon früher so. Da gab es nämlich auch schon Edel-Einzel-Komponenten, die das deutlich besser konnten und den "Bumms" eben nicht vermissen ließen.
Z.B.: Ein und dieselbe Grundigtruhe, weil die Grundiggeräte darin, insbesondere der Tuner, überragend waren kein Problem, an zwei Zusatzlautsprecher, wie es damals hieß, z.B. der Firma Vigo, angeschlossen, toppten den Klang der Truhe gleich vierfach. So hat mein Vater das mal gemacht. Der Preis der "Zusatzlautsprecher" hatte ungefähr den Preis der Truhe selbst, die Ausmaße waren, über den Daumen, auch gleich den Räumen, die truhenmäßig für die LS angebaut waren. Nur der Klang, der hätte auf Vervierfachung der Truhenmaße schließen lassen.
Muß also nicht immer zwangsläufig nur an mauen Bauteilen liegen: häufig klangen die einfach müder, als der große Kasten vermuten ließ. Es ist unter dem Strich wirklich unglaublich, wieviel Geistesschmalz und Können die Firmen damals in ihre Geräte steckten - und mit welchen unbefugten Pappovalen sie diese Leistung zu krönen versuchten. Ein Witz! Kann man auch heute ausprobieren, weil man an einen Freiburg auch eine Hifi-Box anschließen kann. Hat so eine Box dann noch einen hohen Wirkungsgrad, dann kannst Du damit Hochhäuser locker entmieten. Was aber nur "Krach machen" bedeuten würde. Es klingt aber auch noch gut.
Es ist auch nicht immer nur vom Verstärker abhängig, mit wieviel "Watt" der den Lautsprecher "antreibt". Die Restkonzeption ist von entscheidender Wichtigkeit. Schließlich gibt es auch heute Edelverstärker, die mit 20 Watt schaffen, sogar welche, die noch darunter liegen. Immer ist es eine Frage der Gesamtkonzeption.
Einzelgeräte, wie von Grundig der 4010 oder 5050, die Meersburg- und Freiburg-Serie von Saba, daß überzeugt mich bis heute immer noch mehr, von Einzelfällen abgesehen, als die Truhen. Da laufen Klangerleben und Größe des Gerätes einfach evidenter. Gilt auch für die großen Philips mit den eisenlosen Endstufen. Leider reagieren sie, meine persönliche Meinung, aber auf vorhandene Macken, alterbedingte zumal, sensibler. Da ist Kur zwingend.
Den 4010 besitze ich auch selbst. Und der bleibt auch bei mir. Der überzeugt mich klanglich so sehr, daß ich wirklich glaube, daß das das Gerät ist, was unter heutigen, klanglichen Gesichtspunkten, damals das beste Preis-/Leistungsverhältnis hatte. Was der in seinem Gesamtkonzept dann über die EL12 an den LS gibt, das ist wirklich überzeugend. Eine Art Klangkunstwerk. Und auch Gegentaktkonzepte mit der EL12, das klingt wunderbar, ist der Rest schon sauber, auch wenn es nach heutigen Maßstäben "wattmäßig" nachhinkt. Es hinkt aber nur nach Zahlen nach. Und mit diesen Zahlen sollte man ursächlich ohnehin nichts betrachten.
Liebe Grüße
Ralph
_________________ Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!
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