Der Versender hat sich wirklich verpackungsmäßig verausgabt. Ein riesiger Karton für das eher kleine Radio, rundum eine Schicht von gut 10 cm etwas steiferem Krepppapier, dann 3 cm Styropor, darin das Radio, allseitig mit 3 cm Schaumstoff umkleidet. (Er nennt das Standardverpackung und hat für den versicherten Versand 6,90 berechnet. Vielleicht sollten andere Versender ihre Standards mal überprüfen, insbesondere dann, wenn für reine Papphülsen sogar höhere Preise zu berappen sind!)
Jetzt erst mal Fotos, dann der geschriebene Rest:




Wenn ich alles richtig zusammenfasse, was ich mir bis jetzt ergoogeln konnte, handelt es sich hierbei um einen
Clarson Guyenne 57 (cadre) in der Variante combine phono wegen des Plattenspielers. Der 57er deshalb, weil der die
EM81 als MA eingebaut hat. Für dieses Modell gibt es auch die spezielle, längliche Zierblende um das MA, weil die EM 81 diese erfordert.
Der Plattenspieler trägt den Namen Teppaz Eco und läuft auf 16, 33, 45 und 78, der Kopf hat eine Wendenadel. Zusätzlich kann am Plattenspieler die Spannungsversorgung extra zwischen 110 und 220 gewählt werden.
Alle Röhren sind einheitlich von Miniwatt. Bis auf eine Röhre führen alle das Miniwatt-Zeichen in Grün, eine Röhre in Beige. Vielleicht bedeutet das etwas und es kann mir jemand von euch sagen, was dieser Farbunterschied zu bedeuten hat.
Die Beschreibung durch den Verkäufer war hinlänglich gut und präzise. Wie weit er über andere, weitere Fehler informiert war, kann ich natürlich nicht wissen. Der ganze Kontakt war aber so zutiefst solide und die Beschreibung im Wesentlichen richtig.
Es tut's nicht!Kann es aber auch nicht. Irgendwer hat sich darin schon einmal versucht und es baumeln Teile darin herum, weil Lötstellen nicht das gehalten haben, was sie sollten. Oder der Löter es nicht konnte. Ich sehe auch neuere Bauteile darin. Also brauche ich erst einmal den Plan, damit ich abgleichen kann, bevor ich da größere Aktionen starte.
Somit bin ich auch schon bei der Bestandsaufnahme. Der fehlende Knopf scheint mir noch das geringste Übel zu sein. Auch der Riß in der Zierblende, von dem der Verkäufer gesprochen hatte. Der ist nur mit Mühe zu sehen und zu bemerken, insofern ist das auch einfach beseitigbar. Die bronzefarbenen Applikationen der Zierblende müssen wohl in der Summe nachlackiert werden, weil große Flächen abgegriffen sind.
Das Holz hat eher oberflächliche Fehler. So dürfte auch das beherrschbar sein, zumal ich kein Fan davon bin, einem Radio jedes Alter und auch seine Geschichte zu nehmen. Ich bin zwar immer, und das ganz ehrlich, schwer beeindruckt von Gehäuserestaurierungen, die ein Radio präsentieren, als sei es gerade aus der Produktion gekommen, weil ich die handwerkliche Leistung ehrlich lobe. Nur kenne ich kein einziges technisches Gerät, daß die letzten 50, 60 oder 70 Jahre im Verkaufskarton geschlummert hat. Reste von Geschichte sollten bleiben. Es ist halt ein altes Gerät.
Technisch sieht es da schon bedenklicher aus. Hier stimmt einiges nicht. Das schlimmste für mich, weil ich auch kein E-Techniker von hause aus bin, sind die schon einmal vorgenommenen Eingriffe. Um da vernünftig weiterzukommen, muß ich nach dem Plan suchen. Schließlich muß ich
IST mit
MAL-GEDACHT abgleichen können.
Dieses doppelte Netzkabel kann sich auch niemand bei Clarson so ausgedacht haben, schon gar nicht den Anschluß des Plattenspielers über Lüsterklemme. Da hängt also auch was schief.
Den Plattenspieler werde ich mal mit extern zugeführter NSp überprüfen. Man kann ihn ja einstellen, und diese Überprüfung müßte unabhängig möglich sein vom Restradio. Schalter am PS sind alle gängig, nur ist gut zu merken, daß sich das Reibrad genauso zusammengeschrumpft hat wie die Plattentellerauflage. Da ist keinerlei Kontakt mehr, weder zum Plattenteller als auch zum Stufenrad, das gut schaltbar ist. Da wird wohl kluggedachter Ersatz fällig.
Rost/Korrosion ist am Gerät wenig zu finden. Komischerweise nur am Halterahmen der
antenne cadre, der sollte nämlich anstatt rötlich weiß sein. Aber auch das ist kein Problem.
Das größte Problem scheint mir im Moment der Antrieb der cadre-Antenne zu sein. Da sitzt nämlich ein Bowdenzug dran, der sich verabschiedet hat. Ich hoffe, ich bekomme nach Zerlegen hierzu den geeigneten Einfall.
Ansonsten funktionieren erst einmal alle mechanichen Teile auch problemfrei.
Wenn mir noch was einfällt, schreibe ich nochmal was. Bis jetzt ist das erstmal alles, was in der Kürze zu dem Gerät zu finden und zu sagen war. Die Frontbespannung sieht übrigens auf dem Foto schlimmer aus, als in Wirklichkeit. So direkt Auge in Auge, sieht sie bis auf den "Webfehler" am MA sogar brauchbar aus.
Gruß Ralph