Dann will ich mal einen kurzen Zwischenbericht zur Restauration geben.
Das Gehäuse ist mittlerweile samt Skala, Schallwand und Rückwand fertig. Es macht einen wirklich blendenden Eindruck. Das Bakelitgehäuse hat dabei einige Arbeit gemacht, was an einer hartnäckigen, schmierigen Schmutzschicht lag. Die goldenen Zierstreifen rund um die Front habe ich mit Revell Modellbaufarbe neu ausgelegt, die Außenflächen mit sehr feinem Poliermittel aus dem Autolackierbereich poliert und anschließend mit Autowachs versiegelt. Die Schallwand hinter den Kunststoffstreben, die mit der Skala ein Teil bilden, besteht aus einem fein gelochten Blech, was die Säuberung natürlich sehr erleichtert hat. Die Drehknöpfe sind mit einer Fingerbürste und Seife gewaschen. Die Messingzierkappen könnten poliert noch mehr glänzen, dafür müsste ich sie dann aber extra noch demontieren und lackieren. Das lasse ich, ein bisschen Patina ist ja auch nicht schlecht.
Gestern habe ich mir die Röhren vorgenommen. Beim Reinigen verwischte ich leider ein kleines Eckchen des Aufdrucks einer Röhre, den ich aber einigermaßen befriedigend wieder herstellen konnte (ich berichtete davon an anderer Stelle im Forum). Die Röhren sind alle von Valvo, nur die UCC 85 ist eine Telefunken.
Heute habe ich mich dann mal ans Reinigen des Chassis gemacht. War eine langwierige Angelegenheit wegen des Drecks, den ich ja schon weiter oben beschrieben habe. Zuerst entfernte ich den Staub mit feinem Pinsel und Staubsauger. Dann kam die große Q-Tipp-Aktion (angefeuchtet mit Waschbenzin). Der Zustand ist nicht mehr so hinzubekommen, dass es einen ganz und gar neuwertigen Eindruck macht, aber wirklich große Unschönheiten sind auch nicht vorhanden.
An Schäden habe ich bisher einen gut geklebten alten Bruch (unsichtbar im Gehäuse) an der Stelle, wo das Chassis ans Bakelit geschraubt wird, entdeckt und einige desolate Kondensatoren, von denen einer beim Anschaltversuch des Verkäufers wohl seinen Geist ausgehaucht hat, jedenfalls hat er sein Inneres fein in Tröpfchenform um sich herum verteilt. Es ist C4 (Wima-Bonbon), der vor der Gleichrichterröhre nach Masse geht. Ich hoffe, er wird keinen großen Schaden hinterlassen haben, einen Trafo hat das Gerät ja nicht. Die Sicherung ist nicht geflogen und ist er nicht sowieso nur für die Filterung von HF zuständig? Was mir mehr Kopfschmerzen bereitet, ist das Ende des Spulenkörpers von S32 (habe mal im Schaltplan geschaut und mit meinen rudimentären Kenntnissen festgestellt, dass die Spule wohl für den Langwellenbereich im ZF-Teil sitzt, vielleicht kann mich ja mal jemand über die genaue Funktion etwas aufklären. Das Ende, das einige Millimeter aus dem Blech heraussteht, ist um ca. 45 Grad nach hinten geneigt. Es sieht so aus, als ob da jemand mal draufgehauen hat oder so. Andererseits ist das Ganze mechanisch stabil und nicht lose. Ich bin mal gespannt, ob sich bei der Inbetriebnahme diesbezüglich ein Fehler feststellen lässt.
Ansonsten habe ich mittlerweile eine große Lieferung neuer axialer Kondensatoren bekommen, die ich mit den ERO-Papiermanschetten versehen habe. Ich muss sagen, ich bin begeistert ob der Wirkung, die damit erzielt werden kann und möcht dem Forumsmitglied (der Name ist mir leider entfallen), das sich die Mühe gemacht hat, diese Vorlagen zu erstellen, an dieser Stelle ganz herzlich danken. Auch die Seiten wollte ich noch mit Teer abdecken, die Stückchen flogen mir aber mit dem Fönwind durch die Gegend und mit dem Lötkolben wollte ich da auch nicht ran. Jetzt habe ich beschlossen, die Seiten mit schwarzer Modellbaufarbe auszulegen.
In den letzten Tagen habe ich mir bei eBay dann noch einen Trenntrafo und neue Hirschmann-Kleps 30 Prüfspitzen samt Messleitung für mein Multimeter besorgt, so dass ich dem Feind Allstromgerät gut gewappnet gegenüber treten kann, wenn die Technik soweit ist. Auch eine Vorschaltlampe will ich mir noch basteln, damit der erste Betrieb sicherer ablaufen kann.
To be continued
Helmut
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