Ich kann Fortschritte vermelden, der schlimmste Frevel ist beseitigt, die EZ81 ist samt Fassung entfernt und es sitzt wieder eine 5Y3GT im Gerät. Das war eine sehr schwere Geburt, da die Leitungen zwischen Netztrafo und dem Blechbügel, auf dem der Spannungsumschalter und die Fassung der 5Y3 sitzen, unheimlich kurz sind. Der da damals die Fassung für die EZ81 eingelötet hatte, muß ein Schlangenmensch mit dreifach gekröpften Fingern gewesen sein.
Als ich mich schon am Ziel wähnte, habe ich die 5Y3 aufgesteckt und....Stille. Mir ist aufgefallen, daß die beiden Heizdrähte zu der Fassung der EZ81 aus den Löchern 1 und 8, also beidseits der Führungsnase der Röhrenfassung herauskamen, das ist an meinem Bild oben auch gut zusehen. Die beiden Pinne haben ohne Last auch etwa 5,6 VAC Heizspannung, also korrekt, eine andere Röhre, als die 5Y3 kam so wirklich nicht mehr in Betracht. Lt. Pinbelegung der 5Y3 ist das aber eben falsch, da sind die Heizpinne 2 und 8: die Röhre bekam also zunächst keine Heizspannung. Hier kann man es gut sehen:
http://www.nj7p.org/Tube4.php?tube=5Y3GT Ich mußte also den Bügel über dem Trafo wieder abbauen und den zweiten Heizdraht um einen Pin versetzen. Alles nicht angenehm, weil die Trafoschrauben auch gleich den Bügel halten und Rundköpfe mit einfachem Schlitz hatten. Die habe ich jetzt gegen solche mit Sechskantkopf getauscht.
Weiterhin habe ich die Kabelbäume zum Lautsprecher und zum mag. Auge neu gemacht, einen neuen Becherelko (amerikanisches Bauteil von 1955) mit 3*10µF eingebaut, als Siebelko habe ich zwei davon zusammengebunden. Dann ein neues Skalenseil eingezogen, alle Röhrenkontakte gereinigt, alle Lagerstellen geschmiert. Das Skalenglas habe ich nicht von innen gereinigt, nur an der Stelle, an der hinten das mag. Auge davorsitzt, ein wenig mit einem Ohrenstäbchen geputzt. Die Beschriftungen kamen mir einfach zu bröselig vor. Außerdem noch zwei Kleinelkos und ein paar andere Kondis getauscht.
Schließlich habe ich den LW-Oszillatorkreis nachgestellt, weil der DLF auf 153Khz nicht mehr kam, als erstes kam der Franzose auf 162Khz, wen wundert´s bei dem Radio ? Aber sowas geht natürlich gar nicht ! Weil ich dann einmal dran war, habe ich auch die ganze Zf nachgeglichen, was ein Kinderspiel ist, weil es alles von oben geht und sich gut nach Gehör machen läßt.
Jetzt spielt er recht ordentlich, mit der Langdrahtantenne wird´s ihm abends aber schnell zu viel. Da sind ein paar Meter Draht praxistauglicher.
Fazit: extrem viel Arbeit für ein Gerät ohne wirklichen Handelswert, aber es ist halt schon durch seine mir bekannte Geschichte ein besonderes Schätzchen. Immerhin ist das Gehäuse mit wenig Politur so gut, daß ich da nichts weiter machen muß. Es wird wohl das einzige ausländische Vorkriegsgerät bei mir bleiben, es hat natürlich auch kein UKW, das sind normalerweise schon drei Ausschlußgründe.
Noch eine nette Auffälligkeit: auf der Skala findet sich eine Markierung für "Radio-37". Davon hatte ich auch noch nie gehört, aber google hilft:
http://100ansderadio.free.fr/Histoirede ... io-37.htmlZiemlich unten auf der Seite gibt es dort sogar einen O-Ton dieses Senders.
H.