Hier ein Vorschlag, den mir Walterh
empfahl:

Paillard 452 von 1945. Schweiz.
Schaltungsdetails unter dem Posting.
Die Besonderheit besteht in der Kombination aus kapazitiver (Drehko-) Abstimmung und induktiver (Variometer-) Abstimmung:
Der LW- und MW- Bereich mit üblichem Doppel- Drehko,
2 x KW mit Variometer(n).
Leider ist der mir zugesandte Schaltplan von mangelhafter Qualität- m. E. fehlt die Kennzeichnung der mechanischen Verbindung der Variometer EIngangskreis/ Oszillator für einen KW- Bereich.
Für MW ist (nur) die Oszillatorspule als Variometer gezeichnet- obwohl dafür die Drehkos da sind, eine Feinabstimmungs- Variometer wäre möglich, jedoch macht man so etwas eigentich bei KW.
Die entsprechenden Stellen habe ich rot gekennzeichnet.
Der Drehschalter für die Wellenbereich ist in Segmenten gezeichnet, deren Drehrichtungen im Schaltplan Uhrzeigersinn- und auch umgekehrt dargestellt ist- verwirrend.
Dennoch ist zu sehen, was Walterh meint.
Warum eigentlich diese Trennung ? Und warum Varios ausgerechnet bei KW ?
"Variometer" bezeichnet Spulen- Konstruktionen (Inductive component with tunable magnetic behaviour), in denen Spulen und/ oder Kerne gegeneinander variabel (daher der Name) bewegt werden können (where the coils relative position can be varied in some way). Eine Sonderform ist das Rollspulen- Variometer.
Variometer haben geringste Beeinflussung durch Feuchtigkeit, Temperaturänderungen, und Erschütterungen. Durch geeignete Spulenbewicklung eines Variometers können spezielle Frequenzkurven eines Schwingkreises realisiert werden (z. B. stark/ weniger starke Frequenzänderungen bei bestimmten Abstimmbereichen/ -stellen, speziell bei Rundfunkbändern. Bei Drehkos müßte dafür der Plattenschnitt geändert werden.
Drehkos gibt es jedoch hauptsächlich in 3 Plattenschnuitten: Frequenz-, Wellenlängen- und Kapazitäts- linear.
Es gibt jedoch einige wenige Drehkos mit speziellen Sektoren für die Feinabstimmung der Kurzwellen- Rundfunkbänder. Aber die waren sehr teuer zu produzieren, und der Abgleich... furchtbar.
Warum dennoch Drehkos bis zum Ende der Röhrenzeit in Dampfradios dominierten:
Bei Schwingkreisen mit hoher Güte, solche für hochfrequente Rundfunkbänder bestimmt, sowie kleinem mechanischen Abstimmbereich (mechanisch kleine Variometer !) ist ein Gleichlauf sehr schwer hinzubekommen- wenige Spulenwindungen daneben, war's das.
In Autoradios dagegen haben sich Variometer wegen ihrer Stabilität zu fast 100% durchgesetzt, die hatten meist nur einen engen Frequenzbereich auf KW, das 49m- KW- Band, da war sowas vertretbar.
Bei mechanisch großen Variometern, mit Kernmaterialien geringerer Güte, waren Varios gelegentlich auch in normalen Radios anzutreffen.
Ich denke also, bei dem Paillard wollte man hauptsächlich die guten Stabilitätseigenschaften des Variometers für KW nutzen, denn es ist ja bereits ein Doppeldrehko vorhanden, durch die üblichen schaltungstechnischen Maßnahmen (Verkürzungs- und Padding- Kondensatoren) wäre ja ebenfalls jeder KW- Bereich erfaßbar und abstimmbar gewesen.Diesen Beitrag habe ich auf Vorschlag von Walterh erstellt, ich hoffe, daß meine Ausführungen größtenteils zutreffen, da ich das Gerät nicht kenne. Die grundsätzlichen Ausführungen über die Bauelemente sind anerkanntes Fachwissen.
Dennoch kann ein Gerät auch mal aus anderen Gründen so und nicht anders gebaut worden sein, etwa aus praktischen/ wirtschaftlichen/ politischen Gründen-Geräte mit Flankendemodulation, in den Specials dieses Forums beschrieben: "Olympia" und "Carmen" von Sachsenwerk und RFT Staßfurt (DDR)- , oder einfach, weil sich ein Entwickler oder Designer verewigen wollte,(siehe "Affenschaukel" und "Hasenstall" bei HELI (DDR).Edi

LW und MW blau, KW grün, Drehkos violett,
vermutliche Fehlstelle und evtl. falsche Markierung rot.
Schaltplan komplett, wie üblich bei mir, als Posterdruck, einseitig weißen Rand weg, dann passen die Seiten perfekt zusammen, Schaltpläne, für die man keine Lupe braucht.