Hallo Frank,
captain.confusion hat geschrieben:
Naja, das Ergebnis war relativ ernüchternd.
Das erste Problem ist die Einstellung der Mittelspannung die über das 100 k Ohm Poti eingestellt wird. Man hätte hier einen „Sicherheitswiderstand“ einbauen sollen. Kommt man über einen gewissen Punkt hinaus, dann scheint T1 irgendeine Kettenreaktionen auszulösen, die im Tot des Ausgangselkos endet. Das kann ich schaltungstechnisch nicht wirklich nachvollziehen, aber das Ergebnis war recht eindeutig.
Die Schaltung war recht lustig am schwingen, was im Tot des AC157K endete. Ich habe in die Gegenkopplung einen kleinen Kondensator eingebaut, welcher das Problem nicht wirklich behob, Auch ein Kondensator am AC157K brachte nicht wirklich Ruhe. Irgendwann lief die Schaltung ein wenig, jedoch brauchte der AC157K einen Kühlkörper, da er sonst zu heiß wurde und sich der Arbeitspunkt derart verschob, dass die Schlaltung „blockierte“.
Beim Versuch des „Feinabgleichs“ von Ruhestrom und Mittelspannung verabschiedete sich dann nochmals ein Ausgangselko samt AD162.
Nachdem meine Laune auf dem Tiefpunkt war, beschloss ich die brauchbaren Teile auszulöten und den Rest in der Mülltonne zu entsorgen.
das klingt ja grausam.
captain.confusion hat geschrieben:
Aber irgendwie kann ich mich von der Sache noch nicht ganz lösen.
Man lernt ja auch aus Mißerfolgen.
captain.confusion hat geschrieben:
1. Könnte mir jemand den Schaltplan so umfrickeln, dass der BC107 durch einen Germaniumtranssitor ersetzt wird?
Ich habe in den letzten Jahren auch aus Spaß oder Interesse einige Voll-Germanium-Basteleien erstellt. Die Schaltungstechnik ist natürlich anders als bei Röhren und auch etwas anders als mit Si-Halbleitern.
In Deinem Fall würde ich bei einem neuen Anlauf so vorgehen:
Als erstes eine flinke Sicherung in die Plusleitung der Betriebsspannung, z.B. 500mA.
Damit verhindert man zwar nicht sicher aber weitgehend Transistorverluste. (Wenn die Schaltung dann funktioniert, kann man die Sicherung wieder fortlassen oder durch 1A T ersetzen.)
Daß sich Dein Ausgangselko verabschiedet hat, kann ich mir eigentlich nur mit einer Falschpolung erklären.
Als zweites würde ich einige Änderungen an der Schaltung vornehmen. Deine Schaltung ist vom Konstrukteur auf Bauteilersparnis getrimmt worden. Solche Sparsamkeit geht aber auf Kosten der Betriebs- und Nachbausicherheit. Z.B. ist ein Testbetrieb ohne angeschlossenen Lautsprecher nicht möglich.
Ich empfehle die Änderungen vorzunehmen, die in meiner modifizierten Version angedeutet sind.
Probleme macht der Ersatz des BC107 durch eine Ge-Type. Die Wahl eines Si-Transistors (BC107) ist nicht ganz zufällig erfolgt. Dieser Transistor hat eine 10...100mal höhere Grenzfrequenz als etwa ein AC127, der hier als Ge-Ersatz infrage käme. Dadurch erst wird die relativ starke Gegenkopplung über drei Stufen möglich. Setzt man einen AC127 ein, ist eine andere Schaltungsvariante empfehlenswerter.
Ich schlage vor, den 6n8-Kondensator fortzulassen und den 100p-Kondensator einzufügen. Das reduziert die Überalles-Gegenkopplung für die kritischen hohen Frequenzen oberhalb des NF-Bereichs. Wenn es trotzdem noch zu Selbsterregung kommt, kann dieser Kondensator versuchsweise bis auf ca. 300pF vergrößert werden. Ein Vergrößern des 1k-Widerstandes in der Gegenkopplung kann ebenfalls bei der Stabilität helfen. Allerdings wird dadurch auch die Verstärkung größer als ca. 30V/V, was nicht immer erwünscht ist.
Falls Deine AD161/162 eine Stromverstärkung von weniger als die spezifizierten beta=150 haben, müßten die Widerstände R7/R8 evtl. proportional verkleinert werden.
Die modifizierte Schaltung ist - wie gesagt - nur ein Vorschlag. Ich habe sie in dieser Form nicht selber aufgebaut. Sie sollte aber wesentlich problemloser auf Versuchsaufbauten reagieren als die alte. Du kannst eine maximale Ausgangsleistung von ca. 4.5W erwarten.
Dateianhang:
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Gruß
Heinz