Hallo Frank,
captain.confusion hat geschrieben:
Die beiden Emitterelkos habe ich jeweils mit 100 µ dimensioniert.
Bei C4 ist das o.k. Eine Vergrößerung von C6 brächte noch einen kleinen Vorteil. Höhere Leerlaufverstärkung bei niedrigen Frequenzen.
Die Impedanz von C6 sollte möglichst klein sein gegen den internen Basis-Emitter-Widerstand Rbe2 des zweiten Transistors. Rbe2 liegt bei ca. 40 Ohm (Berechnung schenke ich mir hier mal). Die Impedanz von C6=100uF liegt für 20 Hz bei
Xc6 = 1/(2*pi*20Hz*100uF) = ca. 80 Ohm.
Da könnte man noch geringfügig was gewinnen.
captain.confusion hat geschrieben:
Weitere Änderungen, z.B. des Koppelkondensators zwischen 1. und 2. Stufe oder auch von C5 zeigen teilweise sehr seltsame Auswirkungen.
Eine Vergrößerung des Koppelkondensators C2 sollte keine merklichen Änderungen im Frequenzgang bewirken. C5 sollte auf keinen Fall geändert werden.
captain.confusion hat geschrieben:
Das ganze führt jedoch auch zu einer deutlichen (im Bereich von 20-30%) Anhebung des Bass im Bereich von 30 – 150 Hz.
Da hast Du richtig beobachtet. Ich hab nochmal in alten Unterlagen nachgeschaut. Die Anhebung hatte ich auch mit den im letzten Posting angegebenen Bauteilwerten. Die Anhebung ließ sich bei mir unterdrücken dadurch, daß ich noch einen Widerstand von 390kOhm parallel zu C3 geschaltet habe.
captain.confusion hat geschrieben:
Mal eine Frage: Wie misst man eigentlich den Eingangswiderstand?
Diese Frage wurde von Peter schon beantwortet.
Im Prinzip wäre es natürlich gut, den kapazitiven Anteil der Eingangsimpedanz mitzumessen. Da sich dieser Anteil mit der Frequenz nicht wesentlich verändert, genügt es aber, ihn bei einer passenden Frequenz einmal zu bestimmen. Der ohmsche Anteil der Eingangsimpedanz ändert sich dagegen mit der Frequenz. Den müßte man also bei mehreren insbesondere niedrigen Frequenzen messen.
Auf den Einfluß des Meßgerätes auf das Meßergebnis wurde schon hingewiesen, z.B. einige zusätzliche pF bei Verwendung eines 10:1-Tastkopfs.
captain.confusion hat geschrieben:
Trotzdem habe ich nochmal eine Frage zur Eingangsschaltung.....
Würde es hier Sinn machen weitere Experimente durchzuführen? Hat das eine Auswirkung auf die Eingangsimpedanz?
Deine Frage zielt auf die Parallel-Kapazität, die lt. Hersteller dem Entzerrer-Eingang parallel geschaltet werden soll. Normalerweise wird deren Wert vom Hersteller für jeden Systemtyp separat angegeben. Übliche Werte liegen bei 200..300pF inclusive Kabelkapazität. Diese Kapazität bildet mit der TA-Induktivität einen (stark gedämpften) Resonanzkreis mit einer Resonanz im oberen Hörbereich. Die Resonanzüberhöhung wird ausgenutzt, um einen Frequenzgangabfall des TA bei diesen Frequenzen zu kompensieren.
Wenn es keinen vom Hersteller empfohlenen Wert gibt, kann man eigentlich nur per Versuch und Hörtest den besten Wert ermitteln. (z.B. mit mehreren steckbaren Cs.)
Die Parallelschaltung eines Kondensators hat natürlich eine (vom TA-Hersteller einkalkulierte) Wirkung auf die Eingangsimpedanz. Der ohmsche Anteil bleibt aber natürlich der gleiche, im Idealfall also 47k.
captain.confusion hat geschrieben:
Die Anzeigegenauigkeit liegt im Bereich von +-0,2 dB, das sollte ja ausreichen, wobei ich der Meinung bin, dass man weniger als 1-2 dB sowieso nicht hört.
Das ist absolut richtig. Mehr braucht man hier nicht.
captain.confusion hat geschrieben:
Diese Messungen sind jedoch alle nicht abschließend aussagekräftig, da sie die Eingangsimpedanz des Entzerrers nicht berücksichtigen. Die von Dir ermittelten Werte machen mir doch etwas Sorgen.
Der erste Satz ist leider auch richtig. Daß es aber Anlaß zur Sorge gibt, würde ich so nicht unterschreiben.
Ich gehe mal davon aus, daß die TA-Hersteller ihre Systeme so auslegen, daß sie optimal am genormten Eingangswiderstand von 47k arbeiten (und mit korrekter Frequenzgang-Entzerrung). Das heißt aber nicht, daß sie an einem niedrigeren Widerstand wesentlich schlechter arbeiten. Gerade bei den sehr niedrigen Frequenzen spielt z.B. die Induktivität des TA keine so große Rolle mehr. Die TA-Impedanz wird hier annähernd ohmsch mit einem Wert um etwa 1kOhm. Dagegen sollten auch 14k noch ausreichend hoch sein. Ich würde den Verstärker einfach mal anschließen und 'hörtesten'.
In früheren Zeiten hätte ich in solchen Fällen immer vorgeschlagen, daß man sich eine einfache Referenz zum Hörvergleich bastelt. Dazu bedarf es (pro Kanal) nur eines billigen Operationsverstärkers und einiger weniger passiver Bauteile. Geeignet ist z.B. der etwas ältere aber preiswert erhältliche OP27 von Analog Devices. In dessen Datenblatt (im Netz bei AD) gibt es einen erprobten einfachen Schaltungsvorschlag für einen Phono-Entzerrer. Wenn man sich diesen aufbaut, hat man eine preiswerte Referenz mit absolut normgerechten Eigenschaften. Solange diese Referenz besser klingt als der eigene Ge-Entzerrer kann man an letzterem noch feilen.
Schließlich gibt es (bei Bedarf) noch die Möglichkeit, etwas in die Trickkiste zu greifen um den Eingangswiderstand zu erhöhen.
Gruß
Heinz