captain.confusion hat geschrieben:
...Man müsste die Bootstrapp-Schaltung noch gleichspannungsfrei auslegen, aber ansonsten gefällt mir das. Eine Symetrierung bei hoher Aussteuerung könnte man mit einem Poti bei R1 auch verwirklichen.
Nur läuft die Schaltung mit 70 Volt. Soviel Leistung brauche ich nicht, das ist unnötig.
Ich denke mit 35 – 40 Volt sollten 15 Watt Sinus möglich sein.
Zur Anpassung müsste man wohl R4 und R6 verkleinern und R8 und R9 vergrößern? Muss R5 auch angepasst werden? Liege ich da richtig?
Hallo Frank,
was meinst du mit "die Bootstrapp-Schaltung ... gleichspannungsfrei auslegen"?
Der interne Ruhestrom für die Ansteuerung der Endstufen kommt von Q2 und fließt über R6 und den Lautsprecher. Die Schaltung ist daher nur für niederohmige Lasten geeignet, beispielsweise nicht für hochohmige Kopfhörer.
R6 bestimmt dabei den Ruhestrom. Bei halber Versorgungsspannung müsste R6 auch halbiert werden, damit wieder der gleiche Strom fließt und beispielsweise die obere Grenzfrequenz gleich bleibt. Da bei halber Versorgungsspannung aber auch nur der halbe Ausgangsstrom fließt, könnte R6 unverändert bleiben. In der Praxis wird man den neuen Wert irgendwo dazwischen legen, also beispielsweise 1,5 kOhm für halbe Versorgungsspannung.
R4 bestimmt den Ruhestrom und damit den Arbeitspunkt von Q1:
Ic(Q1) = Ube(Q2) / R4 = 0,7 V / 10 kOhm = 70 µA. Der Arbeitspunkt von Q1 soll nicht verändert werden, d. h. R4 wird auch nicht verändert.
Der Ruhestrom fließt auch durch R5. An R5 fällt daher auch 0,7 V ab. Die Mittenspannung liegt daher 2 Ube unter der Spannung an C2. Das ergibt auch ungefähr symmetrische Aussteuerungsgrenzen, weil die Sättigungsspannung des unteren Zweigs (für die negativen Halbwellen) kleiner ist als die des oberen Zweigs. Eine Einstellmöglichkeit, z. B. durch R1, halte ich für nicht notwendig.
R8 und R9 bestimmen die Ausschaltgeschwindigkeit von Q4 und Q6 (Ausräumen der Ladungsträger aus der Basiszone). Die sind völlig unabhängig von der Versorgungsspannung und bleiben 100 Ohm.
Theoretisch müssten bei halber Versorgungsspannung R1 und R2 halbiert werden, damit wieder der gleiche Querstrom fließt. Da Q1 nur mit 70 µA Kollektorstrom betrieben wird, ist dessen Basisstrom ca. 300 nA. R1 und R2 kann man daher auch lassen.
-> Bei halber Versorgungsspannung wird nur R6 geändert.
Neben dem o. g. Nachteil, dass Gleichstrom durch den Lautsprecher fließt, ist die Schaltung ziemlich tolerant gegenüber Änderungen der Versorgungsspannung. Die Schwingneigung habe ich nicht betrachtet.
Soweit meine Theorie. Vielleicht habe ich etwas übersehen oder jemand hat eine andere Meinung.
Bernhard