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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration Luxman L-190
BeitragVerfasst: Sa Okt 24, 2020 9:13 
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Hallo,

auf dem Bild sieht man über dem ersetzten nun grauen R153 zwei grüne Widerstände. Das wäre vom Typ her die Originalbestückung. Laut Schaltplan haben die Widerstände 2 Watt. Aufgrund ihrer Baugröße sind die aber mit 2 Watt wohl sehr am Limit. Ich habe einen 2 Watt Drahtwiderstand von Vitrohm eingebaut, der macht mir einen wesentlichen stabileren Eindruck. Im Betrieb werden er und die mittlerweile 1,3 Watt starke Zenerdiode gut handwarm, wohl ca. 50 grad. Das ist meines Erachtens o.k.
Ich führe mal die Theorie von Bernhard beim Lampenausfall etwas weiter. Bernhard, mit -32 V liegst Du richtig, gemessen habe ich -31 Volt. Schaut euch nochmal das Bild an, neben der D112 ist der Elko C133. Die Platine unter beiden ist schwarz. Vielleicht passiert auch Folgendes:
- Die Lampe brennt durch.
- D112 (im Original 500 mV) raucht ab, da sie mit 1,8 Watt belastet wird.
- Durch die Wärmeentwicklung raucht auch C133 ab, er bekommt einen Kurzschluss.
- Nun liegen die -31 Volt über R153 an Masse, es fließen 31V / 120 Ohm = 258 mA. Das ergibt 258 mA * 31 Volt = 8 Watt.
- Das bedeutet relativ schnell den Tot von R153. Er muss sehr heiß geworden sein, da die Löcher in der Platine richtig verkokelt sind. Bei D112 und C133 sind sie nur schwarz, wie unter den Bauteilen selbst aber nicht verkokelt.

Letztendlich ist es tatsächlich eine Fehlkonstruktion, dass wenn bei Ausfall der Lampe die D112 um das vierfache überlastet wird. Vielleicht rechneten die Kontrukteuere des Verstärkes auch nicht mit dem Ausfall der Lampe. Es ist ein 24 Volt Typ der mit 22 Volt läuft, außerdem hat sie einen "Schutz" mit C133. Der "dämpft" den Spannungsanstieg beim Einschalten etwas ab.

@ Bernhard: Zu D110 habe ich auch keine Idee. Was ist ein "ESD-Schaden" den Du an den FETs vermutest?

@ Oli: Ich poste am Wochenende noch den Rest der Restauration, da gehe ich auch auf die Elkos ein.

Viele Grüße
Frank

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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration Luxman L-190
BeitragVerfasst: Sa Okt 24, 2020 13:42 
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Die Widerstände müssen die Leistung als Wärme abgeben, völlig unabhängig von ihrer Bauform und Größe.
Für hohe Belastbarkeit im Datenblatt verwenden die Hersteller Hochtemperaturlack und dicke Anschlussdrähte. Dann verträgt der Widerstandskörper höhere Temperatur (-> höhere Leistung) und hat mehr Kühlung über die Drähte (-> höhere Leistung).
Das Problem: Die Leiterplatte wird dann auch viel heißer und das verträgt sie nicht.
Lösung: Widerstandskörper mit großer Oberfläche verwenden und die Anschlussdrähte möglichst lang lassen. Deine Lösung mit R153 scheint geeignet zu sein.

C133 liegt zwischen D112 und R153. C133 wird also von beiden Seiten beheizt. Eine ungünstige Position für einen Elko.

Wenn die Lampe unterbricht, wird D112 überlastet. Bei thermischer Überlastung von Halbleitern (> 300 °C) gehen diese fast immer kurzschließend kaputt.
Ich nehme deshalb eher an, dass D112 selbst den Kurzschluss erzeugt hat, der dann zur Überlastung von R153 führte.

R153 reduziert auch den Einschaltstrom der Lampe (bei noch kaltem Glühfaden), das wirkt auch lebensverlängernd für die Lampe.
Trotzdem: Glühlampen sind Verschleißteile, weil vom heißen Glühdraht ständig etwas Metall verdampft, wird er immer dünner.
Bei den Nenndaten (24 V) ist die mittlere Lebensdauer ca. 1000 h, bei 5 % Unterspannung (22 V) hält eine Glühlampe etwa doppelt so lang.

Man könnte D112 durch zwei Z-Dioden (mit je 1,3 W) in Reihe ersetzen, z. B. 2 x 11 V oder 1 x 10 V und 1 x 12 V, wenn man 11 V nicht gut bekommt. Dann bekommt jede Diode nur die halbe Leistung oder anders betrachtet: Zwei Dioden haben die doppelte Oberfläche.

Man könnte auch die Glühlampe durch eine oder mehrere LEDs ersetzen. Dann muss man aber die gesamte Schaltung zur Einschalt- und Ausschalt-Stummschaltung ändern. So wie die Schaltung jetzt aufgebaut ist, funktioniert sie nämlich nur mit Glühlampe, das hast du ja schon korrekt beschrieben.

ESD = Electrostatic discharge (elektrostatische Entladung)
Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrost ... _Entladung
und darin das Kapitel über elektronische Bauelemente https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrost ... auelemente
und den Artikel über MOSFETs https://de.wikipedia.org/wiki/Metall-Ox ... Handhabung

Sperrschicht-FETs sind nicht so empfindlich wie MOSFETs, aber empfindlicher als bipolare Transistoren.
Der Schaden kann schon beim Hersteller, aber auch beim Hantieren auf dem Werktisch passieren, wenn man zufällig mit der Hand nur die Leiterbahn am Gate berührt.
Bei einem ESD-Schaden wird oft nur ein ganz kleiner Teil der Sperrschicht beschädigt, der dann zu erhöhtem Gate-Leckstrom führt.
Über den Vorwiderstand mit 820 kOhm kann dann nicht mehr genug Strom fließen, um eine ausreichend große Gatespannung (elektrische Feldstärke) aufzubauen. Dann wird der Kanal im FET nicht genug verdrängt, und der FET bleibt zwischen Drain und Source leitend.


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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration Luxman L-190
BeitragVerfasst: Sa Okt 24, 2020 19:00 
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Prima Frank , ich bin schon gespannt - dann kann ich mal ne Bestellung von Teilen machen. Die Glühlampe ist bei mir übrigends noch ok.

Gruß
Oliver

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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration Luxman L-190
BeitragVerfasst: So Okt 25, 2020 14:01 
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Hallo,

Bernhard, Deine Idee mit der kurzschließend zerstörten Zenerdiode ist natürlich auch nachvollziehbar. Was letztendlich den Fehler ausgelöst hat werden wir nicht mehr erfahren.
Die Idee mit den zwei Zenerdioden in Reihe finde ich auch prima, ich werde jetzt mein Gerät nicht mehr umbauen, solange die Lampe ja funktioniert. Wie oben schon erwähnt, mit dem 2-Watt Drahtwiderstand von Vitrohm und der 1,3 Watt Zenerdiode ist temperaturmäßig alles im grünen Bereich.

Danke auch für den Hinweis zu den ESD Erklärungen. Da habe ich wohl auch ein wenig Glück gehabt, darauf habe ich nicht geachtet.
Würde es was bringen, wenn man den 820 k Vorwiderstand etwas verkleinern würde, z:b. auf 680 k. Würde der FET dann zuverlässiger leitend werden?

Übrigens habe ich mir das Manual für den L-200 / L-210 / L-220 angeschaut. Es ist tatsächlich so, die eigentliche Verstärkerschaltung ist identisch. Die größeren Modelle laufen nur mit mehr Betriebsspannung um mehr Ausgangsleistung zu erzeugen. Dazu wurden lediglich vereinzelt ein paar Widerstände angepasst. Die größeren Modelle haben auch zusätzliche Ausstattung, aber wie gesagt, Die Verstärkerschaltung ist identisch.

@Oli, vielleicht bestellst Du Dir die relevanten Teile gleich mal mit. Ich habe alles von Reichelt, da gibt es auch die FETs und eine passende Lampe. Die würde ich einfach mal ersetzen.

So nun zur Restauration.
Grundsätzlich muss man sagen, dass Luxman seinerzeit sehr hochwertige Komponenten verwendet hat, alle Potis und Schalter sind von Alps. Die Schalter sind gekapselt, da muss man nichts machen, die Potis haben kleine Öffnungen, ideal zur Behandlung mit Tunerspray. Auch die anderen Bauteile an sich sind sehr hochwertig. Die Verarbeitung ist musterhaft, auch die Servicefreundlichkeit. Es gibt keinen festen Boden, sondern ein abnehmbares Blech an der Unterseite. Man kommt so an alle Lötpunkte ohne die Platine ausbauen zu müssen. Man kann die kleinen Platinen z.B. für die Kanalumschaltung leicht abbaubar und man kann prima die Bauteile auswechseln.

Das Problem sind wie immer bei älteren Geräten die Elkos. Immerhin ist der Luxi schon fast 40 Jahre alt. Es sind qualitativ gute Elkos von ELNA verbaut. Und es ist wie immer, die vom Gehäuse her größeren sind eigentlich noch o.k., die kleineren Baugrößen, insbesondere die in den orangefarbenen Gehäusen sind schlecht. Und gerade die liegen im Signalweg.

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Original, bei 220 Volt Netzspannung läuft der Luxi mit +-33 bis 34 Volt. Die Netzteilekos sind mit 35 Volt daher knapp bemessen. Bei 232 Volt auf der Dose sind es bereits +-36 Volt, daher habe ich die eigentlich noch guten Elkos gegen 50 Volt Typen gewechselt. Insgesamt habe ich ausschließlich 50 Volt Elkos genommen, die kosten kaum mehr, zudem verwende ich nur noch Qualitätselkos von Panasonic hier die „FR“. Viele verwenden ja die FC-Serie von Panasonic, die mit der goldenen Schrift. Aber eigentlich sind die „FR“ die hochwertigere Serie. Die Netzteilekos gibt es leider nicht als “FR“ in 50 Volt, darum habe ich hier LowESR von Yageo verwendet. Die kleinen Werte bis 4,7 µ, die alle im Signalweg (je nach Schaltstellung) liegen habe ich gleich durch Folienkondensatoren vom Typ WIMA MKS2 ersetzt. Die kosten nicht so viel mehr als Elkos und so habe ich Ruhe. Platzmäßig passen sie eigentlich immer.
Nach einer Komplettreinigung ist er jetzt wieder zusammengebaut.

Man sieht gut die roten WIMA MKS2
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Noch ohne Frontplatte. Auf dem Deckel liegt noch das Bodenblech, welches die Arbeit sehr erleichtert hat.
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Und so sieht er nach einer Grundreinigung, noch ohne Deckel ab sonst fertig aus.
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Übrigens hat der Luxi am Ein-Ausschalter einen Knalli. Der war bei mir auch sehr grenzwertig. Zu ersetzen durch einen 10 nf X-Kondensator.

Klanglich liegt der Luxi ganz weit vorne, alleine deswegen lohnt schon die Restauration. Ich bis jetzt wenig Transistorverstärker gehört die wohlklingender sind. Man merkt den damals hohen Preis nicht nur an der Qualität, ich behaupte mal auch klanglich sind die Geräte sehr gut abgstimmt.

Ach den Ruhestrom sollte man auch gleich mal einstellen, die Ruhestrompotis habe ich auch gleich gewechselt und gekapselte Piher eingebaut. Der „Fachmann“ hatte einen Kanal auf den richtigen Wert von 15 mV eingestellt, der andere Kanal war auf 7 mV justiert.

So, jetzt poste ich die Tage noch die letzten Worte zu "El Cheapo" der ja mittlerweile auch läuft, dann ist mal Schluss mit den Verstärkern. Gestern habe ich mit einem Nordmende Othello 58 angefangen, die Radios sollen ja auch nicht zu kurz kommen.

Viele Grüße
Frank

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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration Luxman L-190
BeitragVerfasst: So Nov 01, 2020 20:01 
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Hi Frank,

prima, dass du mit dem Verstärker durch bist. Ich habe meinen 190er heute vorübergehend durch einen Teleton A380 ersetzt - Ein Unterschied wie Tag und Nacht kann ich nur sagen. Ich will sehen, dass der L190 schnell wieder an den Start geht.

Hast du die ELKOS mit einem ESR / LCR-Tester geprüft, oder hast du einfach pauschal getauscht ?

Gruß
Oliver

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 Betreff des Beitrags: Re: Restauration Luxman L-190
BeitragVerfasst: Mo Nov 02, 2020 12:37 
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Hallo,

ich habe die Elkos mit einem LCR-Meter gemessen. Ich habe sie aber nicht danach selektiert, sondern hätte sowieso alle getauscht. Bei dem Luxi sind das nicht soviele, da mache ich das gleich komplett.

Die Werte der orangenen Elkos, die wie ja oben beschrieben alle je nach Schalterstellung im Signalweg liegen, sind besonders schlecht. Mein Messgerät hat ESR-Werte zwischen 10 und 20 Ohm angezeigt. Einen neuen Elko messe ich damit mit ca. 0,5 Ohm, ältere im besseren Zustand mit 2 - 5 Ohm.

Viele Grüße
Frank

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