Heute beschäftigte ich mich wieder einmal mit so einem Autoradio:
https://www.radiomuseum.org/r/conti_edi ... er_hf.htmlFehler: auf UKW kein Empfang, kein Rauschen, völlige Stille. Auf den AM-Bereichen war etwas Empfang vorhanden.
Nach dem Öffnen des Gehäuses stellte ich fest, dass schon einmal ein Reparaturveresuch unternommen wurde: Jemand hatte offensichtlich versucht, das UKW-Teil auszubauen: es saß locker, weil mehrere Schrauben fehlten. Der Deckel des UKW-Teils ist mit einer mehrere cm langen Lötnaht mit einem Blechwinkel verbunden, der die Antriebswelle für die Senderwahl führt. An dieser Lötnaht ist mein Vorgänger wohl gescheitert, wie entsprechende Spuren zeigten. Um diese Stelle zu entlöten, braucht man einen Lötkolben mit mindestens 80 bis 100 W.
Eine Überprtüfung Stufe für Stufe ergab, dass auch an allen ZF-Filtern gedreht worden war. Schließlich stellte ich fest, dass der 1. ZF-Transistor einen extrem hohen Leckstrom hatte. Nach dessen Austausch war leises Rauschen zu hören, ein eingespeistes ZF-Signal wurde nach einem Abgleich einwandfrei wiedergegeben, aber auf UKW gab es immer noch keinen Empfang. Der Oszillator im UKW-Teil arbeitete nicht.
Also habe ich die Abschirmung des UKW-Teils entfernt und einige Spannungen gemessen, die aber völlig unplausibel waren. Mein Vorgänger hatte die Kabel, die zum UKW-Teil führen, vertauscht angelötet! Und zwar so, wie es im Schaltplan steht, den man im Netz findet. Nur muss der Hersteller die Kabelfarben gemeinerweise irgendwann geändert haben, warum auch immer. Wenn ich das nicht gewusst hätte (vor knapp einem Jahr hatte ich schon einmal das UKW-Teil eines solchen Radios repariert), wäre die Chance, dieses Radio wieder zum Spielen zu bringen, gegen Null gegangen.
Nach korrektem Anschluss des UKW-Teils lief der Oszillator, und es war bei Einspeisung eines sehr starken Signals Empfang da. Es mangelte aber sehr an Eingangsempfindlichkeit.
Die Vorstufe arbeitete nicht. Das hatte zwei Gründe: Der Vorstufentransistor (AF102) hatte einen Feinschluss zwischen Emitter und Gehäuse, Das kommt bei Transistoren dieser Bauform öfter vor, Ursache ist das Wachstum von Whiskern in der Ölfüllung. Außerdem war der Widerstand, über den die Emitterspannung zugeführt wird, unterbrochen. Das war aber nicht etwa eine Folge des defekten Transistors, an der Betriebsspannung von 8 V kann ein 560 Ohm-Widerstand auch gar nicht überlastet werden. Der Widerstand war vielmehr mechanisch defekt, ein Anschlussdraht hatte sich vom Widerstandskörper gelöst.
Nach Ersatz der beiden Bauteile, Zusammenbau und Abgleich des UKW-Teils war der Empfang wieder, wie er sein sollte.
Lutz