Hallo Forum,
zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hatte ich heute einen Telefunken-Receiver des Typs HR5000 auf dem Tisch. Letztes Jahr war es mein eigener, den ich für 5 Euro gekauft hatte, heute der eines Sammlerfreundes, der seinen für 9 Euro bekommen hat. Dieses Gerät soll 1978 der erste auf dem deutschen Markt erhältliche Receiver mit einer Digitalanzeige gewesen sein. Beide Geräten wirkten auf den Betrachter kaum gebraucht, so als hätten sie ihren Dienst nicht sehr lange versehen, wären aber wegen des hohen Anschaffungspreises von knapp 1.600 Mark nicht so einfach entsorgt worden. Der nachfolgend beschriebene Fehler hatte sich also womöglich schon recht bald eingestellt.
Beide hatten EXAKT den selben Fehler, ich halte das für signifikant genug, daraus hier einen eigenen Thread zu machen. Erster Befund war jeweils, daß die Abstimmspannung nicht ging (die UKW-Anzeige zeigte stur etwa 72 Mhz an) und die Hinterleuchtung der Sensortasten auch nicht, diese reagierten auch nicht. Weiterhin war zu bemerken, daß auch kein bißchen aus der NF herauskam, absolute Stille, das Endstufenrelais zog aber an !
Also habe ich mal nach defekten Sicherungen gesucht und wurde auch prompt fündig: die Fu 502 war durch, sh. anl. Bild. In deren Kreis hängt die ganze Nf-Vorstufe und offensichtlich auch die Erzeugung der Abstimmspannung. Denn als ich erst den dahinterliegenden Elko C506 mit 1000µF und dann die Sicherung getauscht hatte, spielte das Gerät wieder, die Digitalanzeige zeigte vernünftige Werte an und die Sensortasten ließen sich normal anwählen und mit den Potis auch abstimmen.

Bei meinem Gerät kam noch ein weiterer Fehler hinzu: Der linke Kanal blieb leiser als der rechte. Erst wenn ich die Balance ganz nach links drehte, waren sie ungefähr gleichlaut. Ursache war ein Kleinelko mit 4,7µF/16V, der auf der Klangreglerplatte zwischen Balance- und Baßregler sitzt. Bis zum Balanceregler war es auf beiden Seiten gleichlaut, beim Baßregler plötzlich nicht mehr, bei so einer Reparatur hilft ein Signalverfolger ungemein.
Übeltäter war der Elko C325, er hatte noch genau 0,00µF. Natürlich habe ich seinen Zwilling auf der anderen Seite auch ausgetauscht. Die waren beide leicht von unten zugänglich. Jetzt ist auch wieder volle Lautstärke auf beiden Kanälen gegeben. Eine Elko-Razzia an den Geräten zu machen, dürfte jeweils mehr als 10 Mannstunden erfordern, das habe ich wohlweislich gelassen.
Fazit: der Telefunken-Schaltplan ist extrem hilfreich und sinnvoll aufgebaut. Alle Steckverbindungen sind im Plan wie auf den Platten bezeichnet, der Signalweg ist fett hervorgehoben. So kann auch ein Amateur einen Fehler finden, der in genau einem Bauteil besteht.
Holger