Kondensatortausch Blaupunkt Bremen ATR

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik für frühe Transistorgeräte bis in die 1970er Jahre.
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czaehrl
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Kondensatortausch Blaupunkt Bremen ATR

Beitrag von czaehrl »

Hallo,
ich versuche aktuell das Radio meines Oldtimers (DKW Junior Bj. 1960) wieder zum Leben zu erwecken. Um genau zu sein nur den Verstärker. Anstelle des Radios möchte ich ein Bluetoothmodul einbauen bzw. über eine AUX-Buchse anschließen.
Leider habe ich keinen Beruf mit Elektronikbezug gelernt und sitze ein bisschen Ratlos vor dem Schaltplan des Radios...

Nun komme ich auch schon zu dem eigentlichen Problem:
Ich suche aktuell für die zahlreich verbauten Elkos passende Ersatztypen und habe da einige Bauarten die ich nicht so recht einzuordnen vermag.

Im einzelnen sind das folgende (entsprechend auf den Bildern markiert):

- C555 (Blau umkreist) ein Frako 500uF. Hier stellt sich die Frage ob das ein simpler 500 uF Elko ist, denn er ist deutlich größer als ein handelsüblicher Elko gleicher Kapazität oder ist es eine spezielle Bauart. Welche Funktion hat er im Radio?

- C553 (Grün umkreist) ist ein Roederstein EBT 200 uF. Forscht man nach diesem Elko im Internet, so kommt man auf einen Vishay EBT für Audioanwendungen. Leider gibt es die heute nicht mehr als 200uF. Was könnte ich hier als Ersatz nehmen?

- C434/C437 (gelb umkreist) sind wohl Roederstein EBTZ. Auch hier gibts im Internet keinen Hinweis auf diesen Elko Typ. Sie sehen auf den ersten Blick allerdings sehr ungewöhnlich aus. Recht lang und mit zwei Sicken in der Mitte. Handelt es sich hier eventuell auch um eine besondere Bauart oder kann man sie durch gewöhnliche Elkos ersetzen?

- C443 (rot umkreist) ist ein Koppelkondensator, diese habe ich durch einen 4,7 uF von Vishay ersetzt. Müsste ich auch da auf besondere Bauarten für Audioanwendungen achten?

Vielen Dank im voraus für die Antworten!

Beste Grüße
Christian
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Re: Kondensatortausch Blaupunkt Bremen ATR

Beitrag von eabc »

Hallo Christian,
es sind normale, d.h. polarisierte Elkos, die heutigen Werte weichen etwas ab z.B. alt 500µF neu 470µF. Wichtig die max. anliegende Betriebsspannung, der Spannungsaufdruck darf immer größer aber niemals klein sein.
M.f.G.
harry

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Re: Kondensatortausch Blaupunkt Bremen ATR

Beitrag von SABA78 »

Hallo Christian,

warst Du schonmal bei den Jungs vom Museum in Linsengericht?
Die können Dir (wenn nicht gerade eine Virenkrise ist) auch weiterhelfen und haben eine Reparaturwerkstatt in der die Kollegen neben den Exponaten auch regelmäßig Geräte im Auftag (Erlös in die Museumskasse) reparieren.
Die Kameraden sind sehr offen und nett und helfen gerne.
Gruß,
Daniel


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czaehrl
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Re: Kondensatortausch Blaupunkt Bremen ATR

Beitrag von czaehrl »

Hallo,
danke für die Antworten :-)
@saba78 du hast mein Dilemma erraten. Das Radiomuseum in Linsengericht war eigentlich mein erster Anlaufpunkt. Da das aktuell wegen Corona etwas schwierig ist, wollte ich zumindest die Fleißarbeit schon vorher erledigen ;-)

@eabc danke für die Hinweise. Die Größe des Frako Elko im Vergleich zu den anderen hat mich etwas verunsichert.

Beste Grüße
Christian
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Re: Kondensatortausch Blaupunkt Bremen ATR

Beitrag von radio-hobby.de »

Hallo Christian,
je größer der Raum, den ein Elko einnehmen darf - bei ansonsten gleichen Daten - , desto stabiler kann er gebaut sein und desto bessere Eigenschaften kann er haben.
(Umgekehrt: Ungewöhnlich miniaturisierte Elkos haben oft schlechte Eigenschaften)

Wenn Du also im Handel unterschiedlich große 470µF Elkos siehst, könnte es sein, dass Du an der größeren Bauform mehr langfristige Freude im Gerät hast.

Elkos sind manchmal mit einer Temperaturangabe versehen. Je höher der Wert, z.B. 105 Grad, desto angeblich bessere Eigenschaften. 85 Grad kann auch "gut" sein.

Im Auto kann es wegen der enormen Spannungsschwankungen sinnvoll sein, die Nennspannung des Elkos etwas höher zu wählen, z.B. 35 Volt.

Viel Erfolg
Georg N.
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:
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Re: Kondensatortausch Blaupunkt Bremen ATR

Beitrag von yehti »

Moin!
Auch wenn gelegentlich was anderes behauptet wird:
Die Bauform mit einem Anschluß am Deckel und dem anderen am Boden gibt es im einschlägigen Fachhandel immer noch neu.
Nennt sich "axial".
Und ja, Elkos sind in den letzten 60 Jahren deutlich kleiner geworden.
Gruß Gerrit