Hallo,
ja, alles austauschen, was verkohlt ist, ist erster Schritt, dann die übrigen Bauteile stichprobenartig untersuchen, alle Halbleiter, die mit dem zerstörten Teil gleichstrommäßig verbunden sind. Wenn die Widerstände zu weit nach oben weggedriftet sind (>10%) müssen die auch getauscht werden.
Schutzwiderstand in die Betriebsspannungszuführung (gibt ja nur eine, bei getrennter +/- Speisung müßte man einen Widerstand je Betriebsspannung nehmen), da der AD139 max. 3,5 A Ic kann (vgl. Datenblatt), so dimensionieren, daß max. 1A fließt: R = U/I, also Betriebsspannung/1A, bei 20V also 20 Ohm, 7...10W. Man könnte nach Bestehen der ersten Prüfung dann auch noch runtergehen mit dem Vorwiderstandswert. Mit Amperemeter in der Betriebsspannungszuführung vorsichtig in Betrieb nehmen, bei hohem Strom über 0,5...1 A (NF-Eingang nach Masse kurzgeschlossen, damit nichts einkoppelt, Ergänzung: über den Koppelkondensator, d.h. nur wechselstrommäßig!) wieder ausschalten, dann ist noch ein Fehler vorhanden. Ohne Widerstand wären in solchem Fall eventuell gleich wieder beide Endstufentransis defekt. Betriebsspannung am Besten langsam hochfahren (Stelltrafo ?), dabei Strom beobachten, Ruhestrom aus Technischen Unterlagen entnehmen, bei dieser Endstufe würde ich von einigen 10mA ausgehen, also z.B. 30... mA. Die Endstufe wird unter 10W Sinusleistung haben, 7W oder so.
Mit Schutzwiderstand läßt sich die Endstufe natürlich nicht aussteuern, dazu Schutzwiderstand stärker verringern, daß die 3A zum Fließen kommen und vorsichtig unter Beobachtung des Betriebsverhaltens NF-Signal draufgeben, dabei Ausgang oszillografieren, wenn möglich. Es könnten versteckte Fehler wie HF-Schwingneigung, noch vorliegen. Gerade wenn die eigentliche Fehlerursache unbekannt ist oder "weggebrannt" wurde, ist behutsame Inbetriebnahme nötig, um ärgerliche Wiederholungsschäden zu vermeiden.
Die intakte Endstufe sollte auch mal auf verdächtige Bauteile gerpüft werden, wenn sich das Problem mit allgemein weggedrifteten Widerständen bewahrheitet haben sollte. Auch die Lötstellen und Elkos mal prüfen, halt Allgemeinprüfung. Die andere Endstufe hat schließlich das gleiche "Leben" hinter sich wie die defekte und das sind wohl mittlerweile ca. über 5 Jahrzehnte.
Gruß Ingo
Zuletzt geändert von ELEK am So Jul 12, 2020 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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