Hallo zusammen,
vor ein paar Tagen brachte mir ein Bekannter ein Blaupunkt Derby 710M 93710 Serie U (Link zu rm.org:
https://www.radiomuseum.org/r/blaupunkt ... 710_m.html) vorbei, da ihm nicht klar war, wie man das Gerät mit Strom versorgt. Ich habe daraufhin die zwei Schrauben auf der Rückseite gelöst und ihm das Batteriefach gezeigt.
Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt eine Straße weiter haben wir sechs neue D-Batterien in das Radio eingesetzt und es eingeschaltet. Das Ergebnis war sauberer Empfang, aber ein kratziger Lautstärkeregler und ein nach wenigen Sekunden einsetzendes lautes Brummen aus dem Lautsprecher.
Den kratzigen Lautstärkeregler konnte ich mit Oszillin T6 reinigen, das laute Brummen bekomme ich aber nicht in den Griff.
Genaue FehlerbeschreibungNach dem Einschalten des Geräts spielt es zunächst ein paar Sekunden ohne Probleme, dann beginnt das Gerät aber laut zu brummen. Der Radiosender ist nach wie vor zu hören, aber das Brummen übertönt den Sender und ist sehr störend.
War das Gerät erst vor Kurzem in Betrieb, dann setzt das Brummen nach dem Einschalten schneller ein. Lässt man das Gerät hingegen ein paar Stunden ausgeschaltet stehen, dauert es ein wenig länger, bis das Brummen einsetzt (Differenz ca. 5 Sekunden).
Das Brummen ist so laut, dass man die Bewegungen der Lautsprechermembran deutlich erkennen kann.
Wird die Lautstärke erhöht, dann hört es sich so an, als ob das Brummen leiser wird. Es könnte aber auch Einbildung sein, weil der Radiosender dann auch lauter wird und man das Brummen schlechter hört. Ich würde daher sagen, dass sich die Lautstärke des Brummens nicht verändert, wenn die Lautstärke verändert wird.
Das Brummen tritt in allen Wellenbereichen auf.
Bereits versuchte MaßnahmenIch habe im Internet recherchiert und bin darauf gekommen, dass es sich evtl. um Motorboating handeln könnte, was bei Transistorgeräten wohl häufiger auftritt, wenn der Innenwiderstand der Spannungsquelle ansteigt oder der Siebelko gealtert ist.
Da die Batterien nagelneu sind, schließe ich einen zu hohen Innenwiderstand aus.
Ich habe daraufhin mal einen Elko mit 1000 uF parallel zu den Batterien geschaltet. Es war kein Unterschied zu hören.
Ich habe daraufhin das Radio weiter zerlegt und folgendes gemacht:
- C801 geprüft, ist OK
- C720 geprüft, ist OK
- C728 geprüft, dieser zeigte 350 statt 250 uF auf dem Kapazitätsmessgerät. Ich habe den Kondensator daher getauscht, leider hat sich am Problem nichts verändert.
Leider habe ich selber nur einen Teil des Schaltplans von rm.org, ich kann also keinen Schaltplan hier einstellen. Bei GFGF und Elektrotanya habe ich den Schaltplan leider nicht gefunden.
Nach der Prüfung der o.g. Kondensatoren habe ich mit meinem Oszilloskop folgende Messungen durchgeführt (Screenshots siehe Anhang). Alle Messungen wurden bei gedrückter UKW-Taste durchgeführt.
Messung_1.png - Oszillogramm der Betriebsspannung nach Einsetzen des Brummens. Hierfür habe ich das Oszilloskop an die Kontakte des Batteriekastens angeschlossen. Man sieht hier sehr gut die Brummfrequenz von ca. 30 Hz (siehe Messung am unteren Bildschirmrand).
Messung_2.png - Signal an der Basis von Transistor V705 (AC117).
Messung_3.png - Signal an der Basis von Transistor V704 (AC117).
Messung_4.png - Signal an der Basis von Transistor V703 (AC122).
Messung_5.png - Signal an der Basis von Transistor V702 (AC122).
Da das Brummen bereits in alle diesen Stufen vorhanden ist, muss das Problem meiner Meinung nach weiter vorne liegen - ich weiß aber nicht so wirklich, wo ich mit dem Suchen anfangen soll.
Vielleicht habt ihr einen Tipp für mich, wo ich mit der Suche anfangen könnte? Kann man den Fehlerbereich anhand der von mir angefertigten Oszillogramme einschränken? Gibt es evtl. Stufen, in denen solche Probleme häufiger vorkommen?
Danke im Voraus für euer Mitdenken und eure Antworten.
Gruß und bleibt gesund,
Marvin