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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Reparatur eines Autoradios Becker Europa LMKU

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BeitragVerfasst: Sa Mär 27, 2021 13:55 
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Von einem Bekannten bekam ich ein Autoradio Becker Europa mit der Bitte, es wieder zum Spielen zu bringen. Das Typschild fehlt, den genauen Typ habe ich nicht herausgefunden, bei rm.org ist es nicht gelistet. Zu dem Modell
https://www.radiomuseum.org/r/becker_europa_lmku.html
bestehen ein paar Ähnlichkeiten, aber die Endstufe ist mit Siliziumtransistoren im TO220-Gehäuse bestückt, das UKW-Teil sitzt weiter links, und an der rechten Seite gibt es eine zusätzliche stehende Platine, auf der sich ein Teil des ZF-Verstärkers befindet.

Erster Befund: keine Funktion, nur geringe Stromaufnahme. Die Endstufe arbeitete nicht. Ursache waren ein defekter Treibertransistor, ein Elko mit Kurzschluss und eine kalte Lötstelle an der Lautsprecherbuchse.

Nun arbeitete das NF-Teil, aber das Radio gab trotzdem keinen Laut von sich. Das UKW-Teil arbeitete, aber durch den ZF-Verstärker ging kein Signal durch.

Vor dem 1. ZF-Transistor war ein normales Signal zu messen, dahinter fast kein Signal mehr. Der Transistor war defekt. Nach Austausch arbeitete die Stufe aber immer noch nicht, weil die Basisspannung fehlte. Mit einer extern eingespeisten Basisspannung verstärkte die Stufe zwar, aber zu hören war immer noch nichts.

Anhand des Schaltplans eines ähnlichen Gerätes fand ich heraus, dass die Basisspannung für diesen Transistor aus der Emitterspannung des vorletzten ZF-Transistors gewonnen wird. Das ist vielleicht eine Art Gegenkopplung. Wie auch immer, der vorletzte ZF-Transistor war auch defekt.

Nun gab es Empfang auf allen Wellenbereichen. Hurra.

Aber schon nach kurzem Betrieb war die UKW-Abstimmung so sehr weggelaufen, dass vom zuvor eingestellten Sender nichts mehr zu hören war. Sie zeigte eine Drift von 1-2 MHz innerhalb einiger Minuten. Zunächst konnte ich nicht richtig feststellen, woran das liegt, weil die Oszillatorfrequenz auf Temperatur und jede Art der Annäherung ans UKW-Teil reagierte.

Nun wollte ich erst einmal feststellen, ob der Fehler im UKW-Teil liegt. Als erstes nahm ich mir die AFC vor - und Bingo! Bei angeschlossenem Messgerät war die Spannung 0 und die Abstimmung stabil. Auch reagierte die Spannung überhaupt nicht auf das langsame Abstimmen auf einen starken Sender. Da war also etwas faul.

Die Lötöse, mit der die AFC-Leitung im ZF-Teil angeschlossen ist, hatte keinen Kontakt zur Leiterbahn, trotz optisch einwandfreier Lötstelle. Die Kapazitätsdiode hing also gleichstrommäßig einseitig in der Luft.

Nach Nachlöten lief das Radio einwandfrei und hat nach Erneuern der durchgebrannten Skalenlampe und Nachgleich einen längeren Probelauf fehlerfrei überstanden.

Die Fehlerbeschreibung "hörte plötzlich auf zu spielen" halte ich für unglaubwürdig, denn drei voneinander unabhängige Transistoren gehen nicht einfach so gleichzeitig kaputt. Entweder ist der erste Ausfall schon lange her, oder das Radio wurde durch Überspannung oder falsche Polung beschädigt. Dann hätte es aber erfahrungsgemäß die Endstufentransistoren zuerst erwischen müssen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Mär 27, 2021 20:44 
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Interessant Lutz und Glückwunsch zur gelungenen Reparatur.

In unserer Luise, einem W109, 300 SEL 3.5 von 1970, werkelt ein Becker Mexiko Stereo, nicht Vollstereo.

_________________
Viele Grüße aus dem Siebengebirge

Peter


Der Optimist sitzt auf der Wolke, unter der die anderen jammern.


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BeitragVerfasst: Sa Mär 27, 2021 21:07 
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Lutz, Du hast es echt drauf, Respekt.

Autoradios sind so ein Haßthema für mich. Neulich kam ein entfernter Bekannter und übergab mir eine schwere Kiste, ich sollte mal sehen, was noch zu machen sei.

Inhalt 2*Becker Monza Stereo aus den frühen 70ern, 3*Becker Mexico Stereo jeweils mit separatem Endstufen-Kästchen.

Alle in mittelprächtigem bis gutem optischen Zustand. Bei allen gingen die Endstufen und der Radiobetrieb, was mich sehr wunderte. Probleme waren die Antriebsriemen der Cassettenteile und die Andruckrollen, bei beiden Monza gelang es aber, die Cassettenteile wieder zur Mitarbeit zu überzeugen.

Ich habe danach mal auf ebay die Preise angeschaut, die für diese Radios aufgerufen werden, wenn sie rundum funktionieren. OMG ! Danach habe ich schnell den Bekannten angerufen, er solle sie wieder abholen.....war ja ein kleines Vermögen wert das Zeugs.

In meinem Strichacht werkelt das originale Becker Europa Kurier. Ich bin immer versucht, das gegen ein Grundig Weltklang LMKUUU zu tauschen, wenn ich mal ein gescheites finden würde - erfahrungsgemäß ist deren Empfangsleistung besser.

H.

_________________
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: Sa Mär 27, 2021 21:40 
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Heisst Stereo nur das Kassettenteil ist stereo und das Radio mono und bei Vollstereo beides Stereo?

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Gruss Nad

„Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht. Vergessen Sie bitte nicht, die Antenne zu erden!"

Ein Leben ohne Röhrenradios ist möglich, aber sinnlos

möge die Emission mit Dir sein...

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BeitragVerfasst: Sa Mär 27, 2021 22:08 
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Anfang der 70er Jahre gab es die Becker Mexico Cassette-Geräte in zwei Ausführungen:
Mexico Cassette Stereo: Cassettenspieler Stereo, UKW Mono
Mexico Cassette Vollstereo: Cassettenspieler und UKW Stereo

Viele Hersteller hatten bis in die 80er Jahre Autoradios mit Stereo-Cassettenspieler, aber Mono-UKW-Empfang im Programm. Der Grund war vermutlich: Die UKW-Versorgung war in manchen Gegenden so mäßig, dass Stereo-Empfang im Auto kein Genuss gewesen wäre.

Wenn man aber eine in Stereo aufgenommene Cassette mit einem Monogerät abspielt, muss der Tonkopf genau justiert sein, sonst kommt es zu Auslöschungen im Hochtonbereich, die den Klang sehr stören können. Bei der einfachen Konstruktion vieler Auto-Cassettenspieler wäre das wohl öfter vorgekommen. Das mag ein Grund dafür sein, dass es nur relativ wenige Mono-Cassettenspieler fürs Auto gab.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Mär 27, 2021 23:46 
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Dankeschön!

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