Ruhestrom = 4 mA entspricht 19...20 mV über dem Emitter-Widerstand mit 4,7 Ω. Das kann man ohne löten prüfen.
Dann aber auch den Widerstandswert messen (bei ausgeschaltetem Gerät).
Die Einstellbarkeit des Ruhestroms ist aber kein Hinweis, dass beide OC74 arbeiten. Wenn ein OC74 unterbricht, kann der zweite den doppelten Ruhestrom führen.
Hoher Ruhestrom führt zu A-Betrieb, kleine Amplituden werden dann fast linear verstärkt. Die Gegenkopplung mit 100 kΩ und 22 kΩ linearisiert die Verstärkung noch mehr, solang der arbeitende OC74 nicht stromlos wird.
hoeberlin hat geschrieben:
bitte auch die Arbeitspunkte der Vorstufentransistoren prüfen. Dazu die Emitterspannung mit den Schaltplanangaben vergleichen.
Stimmt, die Ursache kann auch von einem der vorderen Transistoren herrühren, wenn der Arbeitspunkt sehr weit verschoben ist. Die Wahrscheinlichkeit für einen Endstufenfehler schätze ich jedoch erfahrungsgemäß höher ein.
hoeberlin hat geschrieben:
Der Temperaturabhängige Widerstand in der Ruhestromeinstellung sollte nur getauscht werden, wenn entweder ein exaktes Ersatzteil zur Verfügung steht, oder wenn eindeutig feststeht, daß er defekt ist.
Sehe ich genauso.
hoeberlin hat geschrieben:
Um die Endstufentransistoren zu prüfen, kann die Basis wechselweise abgelötet werden, dann muß sich über den verbliebenen Transistor immer noch ein evtl. geringerer Ruhestrom einstellen lassen. Wenn dabe ein Transistor keinen Stromfluß zeigt, ist er defekt.
Auch die Wicklungen der Übertrager prüfen (Durchgangsprüfung mit Ohmmeter genügt in der Regel).
Zum Testen kann man den OC74 durch einen BC327 (oder ähnlich BC161, BC297, 2N2904, 2N2907, 2N4403) ersetzen. Der BC327 läuft dann zwar ohne Ruhestrom, der Klirrfaktor wird hoch sein, aber geringer als wenn die Funktion eines OC74 vollständig fehlt.
Bernhard