In den letzten Tagen beschäftigte mich so ein Autoradio:
https://www.radiomuseum.org/r/conti_edi ... en_m6.htmlDen Schaltplan gibt es hier:
https://www.doctsf.com/radioen-m-6/f27889Das Gerät gibt es in 6V- und 12V-Ausführung. Ein Typschild hat es nicht, es steht auch nicht drauf, für welche Spannung es ist. Das einzige Unterscheidungsmerkmal: Das 6 Volt-Modell hat weiße Tasten, das 12V-Modell schwarze. Das muss man wissen. Das Radio, das ich vor mir hatte, ist die 6V-Version.
Zunächst zeigte es keine Funktion und nahm auch keinen Strom auf. Das hatte zwei Gründe: Die Sicherung, die aus einem Draht zwischen zwei vernieteten Pappstreifen besteht, war durch, und im Ein/Aus-Schalter (am Lautstärkepoti) war eine Feder gebrochen.
Nachdem ich dafür gesorgt hatte, dass die Schaltung Betriebsspannung erhält, funktionierten schon einmal das Empfangsteil und die NF-Vor-und Treiberstufe. Die Endstufe nicht.
Erstens fehlte der gemeinsame Emitterwiderstand der Endstufentransistoren. Er war nicht ausgelötet worden, sondern abgerissen, vielleicht abvibriert. Zwetens befindet sich der Ausgangsübertrager seltsamerweise nicht im Radio, sondern am zugehörigen Lautsprecher, welcher fehlt. Warum nur hat man das so gebaut? Im Radio wäre genug Platz für den Ausgangsübertrager, und dann wären zwischen Radio und Lautsprecher nur zwei statt drei Kabel nötig.
Mit dem Ausgangsübertrager aus einem Schlachtegerät konnte ich dem Radio wieder Töne entlocken. Diese waren aber ziemlich verzerrt.
Im Gegenkopplungszweig war ein Elko taub. Dessen Ersatz reduzierte die Verzerrungen etwas. Bei größerer Lautstärke klang es schon ganz ordentlich, bei kleiner Lautstärke störten die Verzerrungen immer noch.
Die Basisvorspannung der Endstufentransistoren war zu klein. Es waren nur 0,17 V, damit war der Ruhestrom nahezu Null. Aber den Grund dafür habe ich nicht finden können. Der NTC-Widerstand hatte die vorgeschriebenen 6 Ohm und wurde bei Erwärmung auch niederohmiger. Auch alle anderen Bauteile im Basiszweig waren in Ordnung. Nun baute ich testweise andere Endstufentransistoren ein, aber auch das änderte nichts.
Also änderte ich den Spannungsteiler für die Basisvorspannung. Bei 0,23 V Basisvorspannung nahm die Endstufe den angegebenen Ruhestrom von 25 mA auf und arbeitete einigermaßen verzerrungsarm.
Ein Probelauf unter Volllast und eine Erwärmung mit dem Fön ließen den Ruhestrom kaum ansteigen. Also werde ich das so lassen.
Lutz